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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Glück‹. Ich hatte angenommen, es würde Monate dauern.«
    »Ich habe sehr gewitzte Sekretäre.«
    »Offensichtlich.«
    Sie erreichten die Tür des Laboratoriums, das man Shawn und Sana zugewiesen hatte, und Jack klopfte an. Shawn, der mit dem Rücken zur Tür am großen Tisch gesessen hatte, sprang auf und öffnete.
    James trat mit einiger Beklommenheit ein, weil er nicht wusste, was ihn erwarten würde. Seine Ängste erwiesen sich schnell als begründet. Vor ihm auf dem Tisch lagen die Knochen aus dem Ossuarium an ihren anatomisch korrekten Positionen. Und obwohl er seinem Gefühl vertraute, dass es sich bei diesen Knochen nicht um die Gebeine der Heiligen Jungfrau handeln konnte, erschien es ihm wie ein Sakrileg, sie hier so respektlos ausgestellt zu sehen. Genauso hatte er empfunden, als er Shawn und
Sana dabei zugesehen hatte, wie sie das Ossuarium im schmutzigen Kofferraum ihres Taxis verstauten. James stellte fest, dass er zitterte.
    »Was ist denn mit dir los?«, erkundigte sich Shawn, dem James’ Unwohlsein nicht entgangen war.
    »Diese Knochen«, erwiderte James. »Es wirkt so respektlos. Als würde man einen Nackten anstarren.«
    »Soll ich sie abdecken, solange du hier bist?«, fragte Shawn.
    »Das ist nicht nötig«, versicherte James. »Es war nur der erste Schock.« Statt die Knochen weiter zu betrachten, richtete James seine Aufmerksamkeit auf Shawns Arbeitsbereich am Ende des Tisches, wo dieser die erste der drei Schriftrollen fixiert hatte. Gleich daneben hatte er eine unglaublich kompliziert wirkende Apparatur zur hitzelosen Luftbefeuchtung und einen Stapel von Glasscheiben aufgebaut. Es war unverkennbar, dass das Entrollen der Schriften nur im Schneckentempo vonstattenging.
    »Ist es schwierig?«, fragte James und beugte sich hinunter, um die Handschrift auf einigen der Blätter zu betrachten, die bereits entrollt waren.
    »Es ist ein ziemlich mühsamer Prozess«, gestand Shawn ein.
    »Das ist eine sehr schöne aramäische Schrift«, kommentierte James. »Hast du schon mehr darüber herausgefunden? «
    »Nach den ersten beiden sehr erhellenden Seiten ist der Text zu einer Beschreibung von Simons Kindheit und seinen ersten Fortschritten auf dem Weg zum Zauberer übergegangen. Es scheint, dass er schon sehr früh Erfolg damit hatte.«
    »Und wie kommt Sana mit ihrer Arbeit an der mitochondrialen DNA voran?«, fragte James. Er blickte durch
die Milchglastür in die Bioschleuse und durch eine zweite Milchglastür ins eigentliche Laboratorium hinein. Er konnte sehen, wie Sana dort mit einem sehr konzentrierten Gesichtsausdruck arbeitete.
    »Wenn du da rein willst, musst du dir vorher Kittel und Handschuhe anziehen und eine Haube aufsetzen. Sie legt großen Wert darauf, jegliche Kontamination zu vermeiden. Was den Stand ihrer Arbeit betrifft, habe ich nicht die leiseste Ahnung. Als wir heute Morgen hier ankamen, ist sie sofort in ihre OP-Klamotten gestiegen und im Labor verschwunden. Ich habe das Gefühl, dass bei ihr alles gut läuft. Wenn es anders wäre, wäre sie schon längst wieder herausgekommen und hätte sich beschwert. Dank Jack hat sie hier ein fantastisches Labor mit den modernsten Geräten zur Verfügung.«
    In der Hoffnung, Sanas Aufmerksamkeit zu erregen, klopfte James laut an die Glastür der Bioschleuse. Sein Klopfen hatte Erfolg, denn sie blieb plötzlich stehen und hob ihren Kopf, als würde sie lauschen. James klopfte erneut gegen die Glastür und winkte, bis sie auf ihn aufmerksam wurde. Sie winkte zurück. Dann winkte James sie zu sich heran, damit sie ins äußere Büro herauskäme, was sie unverzüglich tat.
    »Guten Morgen, James!«, sagte Sana, als sie ihren Kopf, auf dem noch die Haube saß, ins Büro streckte. »Oder ist schon Nachmittag?«
    »Wir haben Nachmittag«, antwortete James. »Würdest du uns für einen Moment Gesellschaft leisten? Ich möchte euch beiden einen Vorschlag machen.«
    Sana zögerte einen Moment, weil ihr bewusst wurde, dass sie ihren OP-Overall wechseln müsste, falls sie die Bioschleuse verließ. Doch das war nicht besonders umständlich, also trat sie aus der Tür, die sie nur offengehalten hatte, und ließ sie hinter sich wieder zufallen.

    »Was für ein Vorschlag ist das?«, fragte Shawn argwöhnisch.
    »Genau. Was hast du jetzt vor?«, erkundigte sich Sana, während sie die Haube vom Kopf nahm.
    »Sag mir doch erst einmal, wie du hier vorankommst«, bat James. »Wie ich sehe, macht Shawn Fortschritte, wenn auch nicht so schnell, wie er es gern

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