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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dass die Autoren ihr Möglichstes versucht hatten, um der Alternativmedizin etwas Positives abzugewinnen, aber in ihrer Zusammenfassung letzten Endes nur feststellen konnten, dass die Homöopathie nur einen Placeboeffekt hatte. Akupunktur wirkte möglicherweise neben dem Placeboeffekt bei bestimmten Formen von Schmerz und Unwohlsein, dort aber nur marginal und kurzzeitig. Es gab Anzeichen dafür, dass die Chiropraktik zusätzlich zum Placeboeffekt bei Rückenschmerzen eine gewisse Wirkung haben konnte — konventionelle Behandlungsweisen waren aber normalerweise genauso wirksam, dafür aber weitaus preisgünstiger. Bei der Kräutermedizin handelte es sich größtenteils um Placeboeffekte, wobei die Qualität der verwendeten Produkte kaum oder gar nicht kontrolliert wurde. Bei pharmakologisch wirksamen Pflanzen waren normale Präparate, die ausschließlich den Wirkstoff enthielten, viel sicherer und wirksamer.
    Jack glaubte, er müsse erschöpft sein, da er nur wenige Stunden geschlafen hatte. Das war aber nicht der Fall gewesen. Nach einer ausgiebigen kalten Dusche und einem kurzen Frühstück fuhr er mit dem Rad fast eine neue Rekordzeit auf dem Weg zum OCME.

    Aufgedreht von seinem neu erworbenen Wissen über Alternativmedizin stürzte sich Jack in die Arbeit und zeichnete noch ein paar schwebende Fälle ab, bevor er sich den widerstrebenden Vinnie schnappte, um mit ihm die Arbeit im Autopsieraum zu beginnen.
    »Hey«, rief Chet noch einmal. »Jemand zu Hause? Das kann doch wohl nicht wahr sein. Das ist ja, als würde ich mich mit einem Zombie unterhalten. Gerade nenne ich dir den Namen meines Patienten mit der Vertebralisdissektion und du schaust mich an, als hättest du einen epileptischen Anfall. Hast du letzte Nacht nicht geschlafen?«
    »Tut mir leid«, entgegnete Jack. Er kniff die Augen zusammen und blinzelte einige Male schnell. »Du hast recht, ich habe letzte Nacht nicht viel Schlaf abgekriegt und gehe schon auf dem Zahnfleisch. Sag den Namen noch mal.«
    »Warum bist du so daran interessiert?«, fragte Chet. Er schrieb den Namen auf einen Notizzettel und reichte ihn Jack.
    »Ich beschäftige mich mit Alternativmedizin im Allgemeinen und mit chiropraktischer Vertebralisdissektion im Speziellen. Was hast du herausgefunden, als du dich damals mit VD beschäftigt hast?«
    »Du meinst, über die Tatsache hinaus, dass kein Mensch davon hören wollte?«
    »Du meinst deinen Chef?«
    »Wenn ich die Sache in größerer Runde präsentierte, entzündete sich daran eine Debatte, bei der die Hälfte der Zuhörer für und die andere Hälfte gegen die Chiropraktik war. Und die, die dafür waren, waren es mit aller Überzeugung. Ich war damals überrascht, wie emotional die ganze Sache wurde und dass sogar mein Chef ein Fan war.«

    »Du erwähntest, dass du vier oder fünf Fälle recherchiert hast. Glaubst du, du könntest diese Namen auch noch finden? Es wäre interessant, einmal inoffiziell die Häufigkeit von Vertebralisdissektionen in L.A. und in New York City miteinander zu vergleichen.«
    »Den Namen meines eigenen Falles herauszufinden, war vergleichsweise einfach, aber bei den anderen müsste schon ein Wunder geschehen. Ich werde mal sehen, was ich machen kann. Und wie willst du dir hier für diese Gegend einen Überblick verschaffen?«
    »Hast du kürzlich mal deine E-Mails gecheckt?«
    »Kann ich nicht behaupten.«
    »Wenn du es tust, findest du eine Nachricht von mir. Ich habe eine Rundmail an alle städtischen Rechtsmediziner von New York geschickt und mich nach Fällen erkundigt. Später am Nachmittag werde ich ins Archiv rübergehen und sehen, ob ich selbst etwas finden kann.«
    Plötzlich vibrierte Jacks BlackBerry. Weil er jedes Mal dachte, es könnte Laurie sein wegen einer Krise zu Hause, riss er es aus seiner Halterung und warf einen Blick auf das Display. »Oh-oh!«, sagte er. Laurie war es nicht. Es war sein Chef, Harold Bingham, der von unten aus dem vorderen Büro anrief.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Chet, der Jacks Reaktion bemerkt hatte.
    »Es ist der Chef«, antwortete Jack.
    »Ist das ein Problem?«
    »Ich habe gestern einen Ortstermin gemacht«, gestand Jack. »Bei dem Chiropraktiker, der in meinen Fall verwickelt ist. Und ich war nicht so diplomatisch, wie ich hätte sein sollen. Um genau zu sein, hätten wir uns fast die Köpfe eingeschlagen.«
    Chet, der Jack vermutlich besser kannte als jeder andere in der Behörde, zog eine Grimasse. »Viel Glück!«

    Jack bedankte sich mit einem

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