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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dachte schon, wir wären erledigt, als er den Kofferraum öffnete und unsere Werkzeuge sah.«
    »Ich auch. All die Monate, die ich hier gearbeitet habe, waren sie noch nie so gründlich. Die haben die Sicherheitsvorkehrungen ganz schön verschärft.«

    Shawn parkte den Wagen da, wo es ihm der Wachmann gesagt hatte, aber trotzdem so nah wie möglich am Büro der Scavi. »Ich hole die Werkzeuge. Geh du rüber und stell dich in den Säulengang. Ich möchte nicht, dass du nass wirst, so wie heute Nachmittag.«
    »Wirst du es denn ohne mich schaffen?«, fragte Sana, während sie den Regenschirm vom Rücksitz nahm.
    Shawn griff nach ihrem Arm. »Die Frage ist, wirst du es schaffen?«
    »Es geht mir schon besser, jetzt wo wir hier sind.« Sana wollte gerade aus dem Auto steigen, als Shawn seinen Griff verstärkte. »Warte noch, bis diese Autos vorbei sind«, sagte er. Sie drehte sich um und sah eine Reihe von Autos aus der Dunkelheit auf sie zukommen. Mit lautem Zischen rasten sie über das rutschige Pflaster voller tiefer Pfützen, und ein riesiger Wasserschwall platschte gegen den Fiat. Shawn und Sana drehten sich um und sahen die roten Rücklichter, die mit unverminderter Geschwindigkeit durch den Arco delle Campane rasten.
    »Das muss einer der Bosse gewesen sein, wenn nicht sogar der Papst höchstpersönlich«, bemerkte Shawn.
    »Danke, dass du mich davon abgehalten hast, die Tür zu öffnen«, sagte Sana, »ich wäre sonst jetzt klitschnass.«
    Nach ein paar Minuten waren sie im Büro der Scavi. Shawn trug den Eimer mit den Werkzeugen und den anderen Utensilien. Jetzt, so kurz vor dem Ziel, waren seine Aufregung und sein Eifer noch um einiges gestiegen.
    »Was soll ich mit dem Regenschirm machen?«, fragte Sana arglos.
    »Jesus Christus!«, explodierte Shawn. »Kannst du denn nichts alleine machen?« Er verlor die Geduld. Erst musste er fürchten, dass sie die Nerven verlor und ihn mit seinem Plan im Stich ließ, und nun stellte sie auch noch dumme Fragen.

    »Du musst mich deshalb nicht gleich anschreien. Es ist doch eine berechtigte Frage. Wenn ich ihn hier lasse und ihn jemand sieht, könnte er sich denken, dass jemand unten in der Ausgrabungsstätte ist.«
    »Warum um alles in der Welt sollte jemand vermuten, dass sich ein Unbefugter unten in der Nekropole aufhält, wenn ein Schirm im Büro stehen geblieben ist? Das ist doch lächerlich.«
    »Na gut!«, erwiderte Sana beleidigt. Sie streckte ihren Arm aus und ließ den Schirm mit dem Aufdruck des Hotels Hassler demonstrativ fallen. Sie hatte das Gefühl, Shawns Interesse für ihre Gemütslage hatte ein neues Tief erreicht.
    Shawn war ebenfalls unzufrieden. Wenn ihre Karriere aufblühte, wie im letzten Jahr, war sie ein freiheitsliebendes Energiebündel, das sich — gegen seinen Willen — die Haare kurz schneiden ließ, dann wiederum benahm sie sich wie ein bockiges Kind. So wie jetzt, als sie den Schirm fallen ließ.
    Ein paar Sekunden lang sahen sie sich wütend an. Es war Sana, die als Erste einlenkte. »Wir benehmen uns beide wie Idioten«, sagte sie, hob den Schirm auf und lehnte ihn gegen die hölzerne Bank.
    »Du hast recht. Es tut mir leid«, sagte er, nicht sehr überzeugend. »Ich bin nur so angespannt, weil ich Angst davor hatte, dass du das nicht mit mir durchstehen würdest. Und es ist für mich doch von so großer Bedeutung. «
    Für Sana war diese halbherzige Entschuldigung wertlos und all ihr Verständnis für seine Situation schmolz dahin wie ein Schneeball in der Wüste. Statt Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen, gab er wieder ihr die Schuld.
    »Dann lass uns endlich anfangen«, sagte sie. Das Letzte,
was sie in diesem Moment brauchte, war eine Grundsatzdiskussion. Viel lieber wollte sie endlich zurück ins Hotel und in ihr Bett.
    »So gefällst du mir.«
    Sie nahmen jeder einen Eimer und verließen den Raum durch die verglaste Bürotür. Die Beleuchtung des dahinter liegenden Flurs bestand aus einer Reihe von kleinen, schwach leuchtenden Bodenlampen, die an den Marmorfußleisten befestigt waren.
    Als sie an der Treppe angekommen waren, die zur Nekropole hinabführte, hielt Shawn kurz an und schaute den Flur zur Basilika hinunter. Es war niemand zu sehen.
    »Okay«, sagte er. »Weiter.«
    Sie stiegen die Treppe hinab. Unten angekommen öffnete Shawn das Gitter mit dem passenden Schlüssel, ließ Sana vorbei und schloss dann wieder hinter sich ab.
    Da die Nachtlampen des Flurs über ihnen nur wenig Licht spendeten, setzten die

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