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Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

Titel: Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Barnes
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die Tiefe gezogen, riss das kein verhängnisvolles Loch in die Formation: Die anderen schlossen einfach auf und setzten den Kampf fort. Das Wesen auf dem Meeresboden mochte ein selbst regenerierender Schrecken sein, eine Kolonienkreatur ohne natürliche Feinde außer Nahrungsknappheit, doch die Große Armee der Republik war ihr ebenbürtig. Die GAR würde ewig existieren, und das Ganze war unendlich dauerhafter als der individuelle Teil.
    »Ich bin frei! Ich bin frei!«, rief eine andere Stimme.
    »Wir haben wieder einen Verlust! Gebt euch gegenseitig Deckung!«
    »Tentakel bei dir auf neun!«
    »Habe es im Visier.«
    Gegen einen Selenom durfte man nicht mit Routine vorgehen, aber Nate, obwohl er einer solchen Gefahr noch nie gegenübergestanden hatte, wusste bereits, wie man dagegen kämpfen musste. Erneut ergab sich komplexes Verhalten aus einfachen Befehlen.
    Seine Blaster waren auf Unterwasserkampf und Sprengung eingestellt. Nate betätigte den Abzug in kurzen, kontrollierten Stößen, feuerte nach rechts und links, nach oben und unten und wich den suchenden Tentakeln aus. Er und seine Brüder tanzten zu einer kriegerischen Melodie und trennten Stücke von den Tentakeln ab, bis das Wasser ein brodelnder Schaum von Selenomteilen war.
    Wir sind die GAR, dachte er grimmig und grinste, als einer seiner Brüder um Haaresbreite einer dieser Ranken entkam. Du hattest keine verdammte Ahnung, auf wen du dich eingelassen hast, du Feuer fressendes, Abwasser schlürfendes…
    Der fleischige Griff eines Tentakels trieb Adrenalin in seine Adern. Zahnbesetzte Saugnäpfe schlugen gegen seinen Schlitten. Dessen Licht flackerte auf und erstarb. Der Tentakel kaute an seinem Taucheranzug herum und versuchte, ihn in das klaffende Maul des Selenoms zu zerren.
    Furcht kühlte sein Kampffieber, und er ging sofort dagegen an. Was hatte Jango gesagt? Lass deine Angst hinter dir, wo sie hingehört. Dann zerschieß alles vor dir in Trümmer. So machst du es richtig.
    Tausendmal hatte er diese Worte wiederholt, und nie hatte er sie dringender gebraucht als jetzt.
    Der Tentakel drückte fest genug zu, um einem gewöhnlichen Mann die Rippen zu brechen und das Rückgrat zu zermalmen. Klonsoldaten waren keine gewöhnlichen Männer.
    Nate holte scharf Luft. Der eingesaugte Atem verwandelte seinen Oberkörper in Durastahl, der Widerstand leisten würde, solange er nicht ausatmen musste. Wie jeder Soldat konnte er den Atem fast vier Minuten anhalten.
    Natürlich würde, sobald er ausatmen musste, sein Brustkorb kollabieren, und der Selenom würde ihn zerquetschen und anschließend den geschundenen Körper in die Tiefe ziehen. Für solche Gedanken hatte er jetzt keine Zeit. Er weigerte sich, die Möglichkeit des Scheiterns in Betracht zu ziehen. Stattdessen zog er seinen Blaster, zielte und feuerte mit kurzen, kontrollierten Blitzen, bis der Tentakel losließ.
    Das Wasser brodelte schwarz.
    »Abbruch!«, bellte die Stimme in seinem Ohr. Er wusste nicht, ob das ein Generalbefehl war oder nur für die Männer in seiner Angriffswelle galt, doch das spielte keine Rolle. Er schwamm durch das trübe Wasser nach oben. Um ihn herum trieben Stücke des Selenoms und Teile von anderen Dingen, die er nicht näher zu untersuchen beabsichtigte. Später vielleicht in den unausweichlichen Träumen, die folgen würden.
    Der Meeresboden stieg an und kam näher. Nach wenigen Metern hatte er Grund unter den Füßen und krabbelte zur Oberfläche. Nun zog er seinen beschädigten Schlitten hinter sich her, anstatt andersherum, wie es der Fall hätte sein sollen.
    Nate riss sich das Mundstück von den Lippen und schnappte nach Luft, während die Wellen ihn umbrandeten. Er hatte es noch nicht hinter sich. Kurze Blicke zu den Seiten verrieten ihm, dass seine Brüder ebenfalls zu hunderten aus den Wellen krochen und ihre Ausrüstung hinter sich herschleppten. Er drehte sich auf den Rücken, spuckte Wasser aus und starrte mit lähmender Müdigkeit in den silbernen Himmel.
    Die Wolken teilten sich. Ein scheibenförmiges Luftkissenfahrzeug trieb vor Waffen starrend heran. Nate schloss die Augen und knirschte mit den Zähnen. Diesen nächsten Part konnte er vollständig voraussagen.
    »Also los, bleibt in Bewegung«, rief Admiral Baraka zu ihnen herunter. »Die Übung ist vorbei, wenn ich es sage.«
    Barakas Luftkissenfahrzeug schwebte zum Strand und wiederholte die Ansage wieder und wieder. Zwei Soldaten neben Nate spuckten Wasser. Sie blickten auf und schüttelten den Kopf.

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