Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
Oberfläche gibt es nur wenige Gebäude«, merkte Snoil an. »Warum?«
»Die natürlichen Höhlen waren leicht als Raum für das Gefängnis zu nutzen und boten mehr Sicherheit vor Staubstürmen und marodierenden Eingeborenen. Das war vor langer Zeit.«
»Und heute?«, fragte Obi-Wan.
»Heute?« Ihr Führer zuckte mit den Schultern. »Nach den Seuchen standen viele Stöcke leer. Wir sind einfach eingezogen.«
Während sie ihm zum Wagen folgten, trugen Droiden ihr Gepäck vom Schiff herüber und verstauten es in einem separaten Wagen, der ihnen hinterherfuhr. Viele der Gebäude und Häuser imitierten Stalaktiten und Stalagmiten, aber dazwischen fanden sich Beispiele verschiedener künstlerischer und architektonischer Richtungen, eckige Bereiche, die Zeugnis vom Einfluss hunderter Kulturen lieferten.
Sie näherten sich einem besonders großen und schönen Stück behauener Felswand. Erst auf den zweiten Blick entpuppte es sich als Gebäude. »Unser Ziel«, verkündete die Wache.
»Was ist das?«, fragte Obi-Wan. Es war fast einen Kilometer breit und somit eines der größten Konstrukte in einer Stadt, die Obi-Wan je auf einer Rand-Welt gesehen hatte, ja, so groß, dass er es zunächst für einen Teil des gewachsenen Felsens gehalten hatte.
»Das Große ChikatLik war eigentlich das erste richtige Gefängnis, das hier errichtet wurde«, erklärte der Führer. »Es wurde vor fünfzig Jahren umgebaut und ist nun unser bestes Hotel.«
Jetzt konnte Obi-Wan es auch erkennen: Mehrere Jahrhunderte fortwährender Umbauten, bei denen eine Wohnung und eine Zelle auf die andere gesetzt worden war, hatte man durch ein gemeinsames Außendesign geglättet, das irgendwo zwischen Insektenstock und gigantischem Bürokomplex lag, etwas, das die Grenze zwischen künstlichem und organischem Design überwand. Beeindruckend.
Der Wagen fuhr nach rechts in eine Art Lavaröhre hinein und kam in der Hotellobby heraus. Das Innere erinnerte stark an eine Höhle, eine Lobby, die um eine leuchtende und natürliche heiße Quelle herumgebaut war, Liftröhren, die sich durch kaskadenartige Felsplatten aus gefrorenem Kalkstein bohrten.
Der silberne Protokolldroide am Empfang trat auf sie zu und zitterte leicht vor Aufregung. »Willkommen! Sie sind nun Gäste im luxuriösesten Hotel auf Ord Cestus.«
Snoil verzog die fleischigen Lippen voller Vorfreude. »Nach Tagen auf dem Schiff wird es gut sein, wieder ein Zimmer und keine Kabine mehr zu haben«, quiekte er.
Zwei X’Ting-Dienstmänner tauchten auf, als der Gepäckwagen hinter ihnen eintraf. Die X’Ting hatten eine matte Goldfarbe, ovale Körper und dünne, ja, fast spindeldürre Beine. »Zeigt unseren beiden Ehrengästen die Zimmer«, sagte der Droide. Da sie vielleicht großzügige Trinkgelder von den erlauchten Gästen erwarteten, trugen die Dienstmänner eifrig das Gepäck zu Droidenkarren und führten die Karren dann zu den Turboliften. Obi-Wan bemerkte das Namensschild des einen X’Ting, auf dem FIZZIK stand.
Die Lifte stiegen in der Innenwand der Höhle empor; sie fuhren schnell, ruckelten jedoch nicht, und drehten sich schließlich, wobei die Wand aufglitt und den Weg in einen Gang freigab.
Die X’Ting luden das Gepäck ab und trugen es in die Suite. Der Droide verneigte sich. »Ich hoffe, die Unterkunft wird Ihnen zusagen.«
Obi-Wan antwortete eher den Dienstmännern als dem Protokolldroiden. »Ich bin sicher, es wird alles zu unserer Zufriedenheit sein.«
»Vielleicht möchten Sie die Stadt ein wenig erkunden, ehe die Regentin zurückkehrt.«
»Sehr aufmerksam. Bestimmt werden wir uns allein zurechtfinden.«
Der Protokolldroide ging und winkte Fizzik und den anderen X-Ting mit sich.
Doolb Snoil wollte etwas sagen, doch der Jedi hob einen Finger und gebot ihm Schweigen. Ihr Astromech durchsuchte den Raum, während Obi-Wan auspackte.
»Welches Zimmer soll ich nehmen?«, fragte Snoil.
»Das mit dem besseren Ausblick«, sagte Obi-Wan. »Wenn ich mich recht erinnere, wollten Sie den Ausblick genießen…« Er war bereit, in dieser Weise fortzufahren, doch glücklicherweise gab die Astromech-Einheit ihr Alles-klar- Signal von sich.
»Ich glaube, es ist sicher. In diesem Raum gibt es keine Abhörgeräte oder Überwachungskameras. Unser Mech wird uns mitteilen, wenn sich daran etwas ändert.«
»Dank sei dem Brutmeister«, sagte Snoil und wischte sich die Stirn. »Ich will es Euch ganz ehrlich sagen, Meister Obi-Wan. Bei diesem Herumspionieren ist mir sehr unbehaglich
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