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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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historisches Kuriosum einer lange vergangenen Zeit.
     

 
6.
     
    Einige Tage später meldeten die Sensoren auf Sonne I, daß die Sonde sich in einer stabilen Umlaufbahn befand und jetzt die Aufgabe übernehmen konnte, für die sie konstruiert war.
    Die komplexen Fusionsexplosion-Steuergeräte und die kleinen starken Druckplatten-Stoßdämpfer fielen auf ein Signal von Sonne I hin ab. Sie würden nicht mehr gebraucht werden.
    Die Tachyonen-Empfänger-Einheit stieß einen Strom winziger Metallstücke, keines größer als ein paar Zentimeter, aus. Als mehrere Hundert wie metallischer Nebel um die Sonne schwebten, kam eine kleine Maschinen aus dem Empfänger, die sie einfing und zusammensetzte. Stunden und Tage vergingen, bis ein größerer Tachyonen-Empfänger errichtet und aufnahmebereit war. Das bedeutete, daß die Kuckuckstation – ein Satellit in einer Umlaufbahn um das Objekt, das früher Lambda genannt worden war und jetzt Kuckuck heißen sollte – erbaut werden konnte.
    Wenige Stunden später wurden bereits die ersten Träger einer tausend Meter großen, radförmigen Raumstation zusammengesetzt. Platten kamen und bedeckten die Träger mit einer luftdichten Hülle. Der Empfänger spuckte die Maschinen aus, die unter einer Hülle zu arbeiten anfingen und eine Atmosphäre schufen. Als die Station fertiggestellt und durch neuangekommene Instrumente überprüft worden war, trafen die ersten Lebewesen aus dem Empfänger: ein Sheliak, ein Dutzend T’Worlies, mehrere Sirier, ein Skorpioroboter, ein umgemodeltes Methanwesen, ein Schwarm Boaty-bits, reptilienhafte Aldebarier, und zum Schluß zwei Terrestrier.
    Einer von ihnen hieß Ben Linc Pertin.
     

 
BUCH II
 
DAS ORGEI
     
1.
     
    Der Berg war ein freundlicher Berg. Er war seit einer halben Milliarde Jahre gewachsen. Seine Zellen ernährten sich vom Regen und der Luft und dem Staub, den der Wind herbeitrug, und sie verdichteten sich zu einem Kern aus festem Quarz. Auf anderen Planeten, der Erde beispielsweise, wuchsen Berge ebenfalls, doch auf andere Weise. Sie wurden durch die sich verschiebende Erdkruste emporgehoben und durch vulkanische Eruptionen. Hier dagegen wuchsen die Berge gemächlicher, geruhsamer.
    Ein Junge, Fünfzehnter genannt, lebte hier an diesem Berg mit seinem Stamm. Als er noch klein gewesen war, war dieser Berg seine ganze Welt. Jetzt war Fünfzehnter fast erwachsen und sah sich manchmal jenseits des Berges um, aber immer wieder kam er zu ihm zurück. Er war sein Zuhause, auch wenn er nicht überall einladend war. Sein Gipfel war eine Zackenkrone, die in einem blauen Bioglühen leuchtete, das heller als die oft dort brodelnden Stürme war. Weiter unten, wo die Winde jetzt warm und trocken bliesen, war seine Oberschicht aus glänzendem Leben in verdorrende Fetzen gerissen. Mit dem Sterben der Lebenshülle löste der Stein darunter sich auf und schickte krachend riesige Brocken zu den Felshängen hinab, wo die wilden Orgs nisteten. Doch so hoch begab der Junge sich nie. Das wäre viel zu gefährlich gewesen.
    Weiter unten war sein Zuhause. Die tote Substanz des Berges war zu fruchtbarer Erde verrottet, die sich in saftigen Ebenen und Marschen rings um seinen Fuß ausbreitete. Wasser von seinen sturmgepeitschten Höhen floß bis zu den Wäldern und dem Moosland, die bis zum grasigen Flachland reichten, von wo die Menschen hier Nahrung und Trophäen zurück zu den sanften Hängen des Berges brachten.
    Fünfzehnters Volk waren nomadische Flügelmenschen. Von den Höhen der Bergflanken konnten sie sich in die immergegenwärtigen Luftströmungen schwingen und über die grünen Regenpfade der Ebenen hinwegfliegen. Dort gab es Wurzeln und Früchte, Wasserlöcher und Wild. Wenn die Flügelmenschen entdeckt hatten, was sie suchten, tauchten sie hinab und holten es sich. Es war ein gutes Leben. Es war das einzige Leben, das Fünfzehnter bisher kannte, und doch war es für ihn nicht gut genug.
    Als sein Bart zu sprießen begann, sah er sich im Lager seines Stammes um. Dann saß er lange nachdenklich und grübelte über einen Gedanken nach. Er blickte über die Ebene zu jenem anderen, fernen Berg, den seine Leute Messer-im-Himmel nannten. Es war schwierig, viel davon zu sehen in dem unsicheren Licht der Steppen und der wenigen bewaldeten Hänge. Das Volk des Jungen hatte nie Tageslicht gekannt, aber auch keine Nacht. Die Zeit maßen sie nach ihrem Körperrhythmus oder den Veränderungen an Bäumen und Tieren, denn wie sollten sie es sonst auf einer

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