Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
Vom Netzwerk:
ausging – er erinnerte den Jungen an brennendes Totenkraut – würgte ihn. Die Kreaturen quiekten einander zu. Eine hielt den kleinen Richtungsweiser seiner Mutter in den Wurmfingern. Orgreiter schrie: »Das gehört mir! Ihr habt kein Recht, mich zu berauben!«
    »Sei still, Junge!« warnte Rotbart leise. »Oder du kommst dem Tod noch näher, als du ohnehin schon bist.«
    Jetzt wandten die Beobachter sich immer noch quiekend dem Toten zu, aber sie berührten ihn nicht.
    Rotbart quiekte jetzt ebenfalls etwas, auf das sie mit weiteren Quietschtönen antworteten. Rotbart nickte und wandte sich an den Jungen. »Ich habe ihnen berichtet, was du gesagt hast. Zwei von ihnen glauben, daß du lügst. Einer hält dich zum Lügen zu dumm, die anderen beiden sind sich noch nicht sicher. Aber weißt du, dieser merkwürdig aussehende Mann hat sie ein wenig erschüttert, weil sie nicht wissen, was sie von ihm halten sollen.« Dann antwortete er etwas auf eine gequiekte Frage, und sagte schnell zu dem Jungen: »Wehr dich nicht, wenn sie dir jetzt ein Beobachterauge umhängen. Sonst kostet es dein Leben, obwohl sie gerade beschlossen haben, es dir noch zu lassen.«
    »Was ist ein Beobachterauge?«
    »Ein Talisman, der anzeigt, daß du ihr Freund und Diener bist wie ich. Durch ihn können sie dich zu jeder Zeit im Auge behalten.«
    Noch ehe der Junge wütend aufbrausen konnte, hatte sich ihm bereits eine der grauenvollen Kreaturen genähert. Ihr Gestank war betäubend, deshalb nahm er es willenlos hin, als sie ihm eine schwere schwarze Kugel an einem Lederband um den Hals hing. Er fühlte sich elend. Es fehlte nicht viel, und er wäre umgekippt.
    Rotbart bemerkte es. Er stützte den Jungen. »Du darfst das Ei nicht abnehmen«, warnte er. »Sonst töten sie dich, sobald sie es bemerkt haben, und fressen dich auf. Und sie würden dich schnell finden, Junge, glaube es mir.«
    Die Beobachter flatterten oder watschelten zu ihrem Schiff zurück. Rotbart folgte ihnen zögernd. »Leb wohl, Orgreiter«, murmelte er. Es war dem Jungen, als hätte er gern noch mehr gesagt, aber da schloß sich bereits der herausgekippte Schiffsteil hinter ihm, und die speerspitzenförmige Flugmaschine hob sich in die Luft.
    Orgreiter blickte ihr kurz nach. Er unterdrückte die Übelkeit und die Schmerzen, die seine zahllosen verkrusteten Wunden noch verursachten. Dann schlüpfte er in sein Geschirr, befestigte die Schwingen daran und packte seine Sachen zusammen. Er warf keinen Blick mehr auf den verstümmelten Toten, als er absetzte und mit mühsamen Armschlägen dem noch fernen Gipfel von Messer-im-Himmel entgegenflog.
     

 
5.
     
    Mehr als hundert Millionen Meilen entfernt umkreiste das Rad der Raumstation sich ständig drehend die Welt des Jungen. Ben Linc Pertin wandte sich mit zusammengebissenen Zähnen vom Monitorschirm ab, von dem, so rissig und zersplittert wie der kleine zerschmetterte Monitorwürfel selbst, Bens eigenes, totes Gesicht in den wolkigen Kuckuckhimmel starrte.
    »Ich fürchte, das war ein Fehlschlag«, murmelte Ben, als er sich dem Silbermädchen zuwandte, das er Venus nannte. »Aber zumindest haben wir etwas davon gelernt. Wenn wir das nächstemal jemanden hinunterschicken, müssen wir ihn gleich bewaffnen und nicht erst warten, bis er um Waffen bittet.«
    »Einverstanden«, sagte Venus. »Eine Ummodelung erscheint mir aufgrund des Gravitationsunterschieds ebenfalls für angebracht.«
    »Genau. Ich – er konnte sich nicht normal bewegen, es sah komisch aus.« Ben Linc Pertin brachte sogar ein schwaches Lächeln zustande. Dann sah er Venus an. »Ich bin noch nie in umgemodelter Form übertragen worden. Irgendwie gefällt mir der Gedanke daran nicht.«
    »Es tut nicht weh, Ben Linc.«
    Das Silbermädchen rollte einen Flügel ein und kam dichter an ihn heran. »Es steht fest«, erklärte sie mit ihrer hellen Glockenstimme, »daß meine Rasse und die Skorpioroboter, beispielsweise, bei Übertragungen weniger von Gefühlen geplagt werden als ihr Menschen, beispielsweise, oder die T’Worlies. Also schlage ich vor, daß entweder ich oder der Skorpioroboter sich für die nächste Versetzung auf die Kuckuckoberfläche zur Verfügung stellen.«
    »Wir werden es im Auge behalten.« Aber Ben Linc Pertin wußte bereits, daß er es nicht so wollte. Auch die nächste Übertragung würde er machen. Es gab zwei Gründe dafür. Einer war logisch, der andere nicht. Der logische war, daß, so unerklärlich es auch zu sein schien, die Erdmenschen den

Weitere Kostenlose Bücher