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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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geschah.
    Der Mann Ben versuchte etwas, das im Innern der Kugel erschienen war, herauszuzerren. Da knallte es erneut, und eine gelbe Flamme hüllte den Mann Ben ein. Der Junge hörte einen grauenvollen Schrei, spürte winzige Felssplitter seine Haut aufreißen, und ein scharfer Geruch würgte ihn.
    Und dann versank er in tiefster Schwärze. Er hatte seinen Bogen in der Hand, aber er war nicht dazu gekommen, ihn auch nur zu heben, oder zu sehen, was Ben getötet hatte und nun nahe daran war, auch ihn auszulöschen.
    Als sein Bewußtsein wiederkehrte, lag er mit dem Gesicht auf nassen Felssplittern, und kalter Regen tropfte von ihm herab. Er wollte sich bewegen, da wurde ihm erst bewußt, daß eine dicke Schlinge seinen Hals zuschnürte. Er zerrte daran, aber sie löste sich nicht. Wie ein Fleischtier vor dem Schlachten war er gebunden!
    Mühsam setzte er sich auf. Jetzt sah er, daß er an eine große, speerspitzenförmige Maschine gebunden war, die auf den Felssplittern ruhte. Zehn Schritt entfernt lag die grauenvoll verstümmelte Leiche des Mannes Ben, und daneben der zersplitterte kleine Würfel, der ihn gebracht hatte.
    »Schön, daß du wach bist, Junge!«
    Die tiefe, dröhnende Stimme ließ Orgreiter hochfahren. Sofort schnürte die Schlinge um seinen Hals sich noch fester zu. Als er wieder zurücksank, sah er einen Mann, der sogar größer als er war, mit rotem Bart, grünen Augen und schwach grinsendem Gesicht neben seinem Schwingenzelt stehen.
    »Wer bist du?« fragte der Junge.
    »Wenn du willst, kannst du mich Rotbart nennen«, erwiderte der Mann. »Du bist weit von deinem Zuhause, Fünfzehnter.«
    Der Junge bemühte sich sein Staunen, daß der andere ihn kannte, zu unterdrücken. »Ich bin nicht mehr Fünfzehnter«, erklärte er. »Mein Name ist jetzt Orgreiter.«
    Der Mann lachte dröhnend. »Ein Orgreiter ohne Org? Dein Bruder hatte recht, Junge, du bist ein Narr.« Dann fuhr er nicht unfreundlich fort. »Du brauchst dich nicht zu wundern. Die Beobachter beobachten nicht nur, sie lauschen auch. Sie haben euch eine lange Zeit belauscht.«
    »Wie?« schrie der Junge. »Ich habe dich noch nie gesehen. Du warst ganz sicher noch nicht auf unserem Berg. Ich habe noch nie Beobachter gesehen.«
    »Ich bin auch kein Beobachter, Junge. Ich muß für sie arbeiten. Als Schlächter in ihren Schiffen …« Er deutete auf seine blutbespritzte Schürze. »Und manchmal als Dolmetscher, wenn sie wissen wollen, was Menschen wie du sagen. Beobachter sehen ganz anders aus.«
    »Aber wo sind sie?« fragte Orgreiter.
    »Du wirst sie noch viel zu früh sehen. Doch im Augenblick interessieren sie sich nicht für dich, sondern für unseren toten Freund hier. Was weißt du über ihn?«
    »Nichts«, erwiderte Orgreiter stolz und kämpfte gegen die Schmerzen und das Schwindelgefühl an, das nach ihm griff. Das verkrustete Blut an seinen Armen und auf dem Kopf zeigte an, wo die Splitter ihn getroffen hatten. »Er kam aus dem Nichts. Wie, weiß ich nicht. Ich hatte ihn nie zuvor gesehen. Das ist die Wahrheit.«
    »Oh, ich glaube dir«, versicherte ihm Rotbart. »Ob es die Beobachter tun werden, ist eine andere Sache … Da kommen sie schon.«
    Ein Mittelteil des Speerspitzenschiffs klappte heraus. Fünf Kreaturen flatterten herunter. Obgleich sie auf zwei Beinen watschelten, wenn sie nicht flogen, sahen sie nicht menschlich aus. Sie waren so gedrungen und kompakt wie der tote Ben, vielleicht sogar noch ausgeprägter. Sie reichten Orgreiter und Rotbart bis kaum zur Mitte. Aber der Unterschied zum Menschen war enorm. Sie trugen eine glatte, glänzende Rüstung, die aussah, als wäre sie auf ihnen gewachsen – schwarz auf dem buckligen Rücken, und rot am Bauch. Ein Erdmensch hätte dabei an den Chitinpanzer mancher Insekten gedacht, aber auf der Welt des Jungen gab es keine Insekten, mit denen er sie hätte vergleichen können. Ihre gepanzerten Arme waren dick und muskulös, und ihre Flügel helles Leder – es sieht erschreckend wie gegerbte Menschenhaut aus, dachte der Junge erschrocken –, das sich von den Armen zu den kurzen Walzenbeinen ausdehnte. Ihre Gesichter hatten Hakenschnäbel, und links und rechts davon streckten sich große, flexible Ohren aus. Ihre riesigen konvexen Augen quollen oberhalb der Ohren seitlich aus dem halslosen Schädel. Statt Finger hatten sie kurze, knochenlose Bündel, die wie sich windende rosige Würmer aussahen, und die jetzt jeden Zentimeter seines Flügelzelts betasteten.
    Der Gestank, der von ihnen

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