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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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Beobachtern oder Raubtieren nicht entgehen!
    All das sah der Junge mit einem kurzen Blick, und auch, daß der Fremde keine Waffen trug, weder einen Dolch noch einen Bogen, ja nicht einmal einen Prügel. Trotzdem, dachte der Junge, war er vielleicht nicht ungefährlich. Sein gedrungener Körper wirkte außergewöhnlich kräftig.
    Der Mann machte einen Schritt auf den Jungen zu. Es sah nicht drohend aus, eher komisch. Nie hatte Fünfzehnter so etwas erlebt! Der Schritt war grotesk, er hob ihn ungewollt in die Luft. Als der Mann wieder herunterkam, stolperte er, fing sich, dann stolperte er erneut und landete mit allen vieren auf dem Boden. Der Fremde sah so verblüfft drein, daß der Junge unwillkürlich laut lachen mußte. Erstaunlicherweise stimmte der Fremde in sein Lachen ein, ehe er sich vorsichtig erhob. Er deutete dem Jungen an, daß er keine Waffen trug, was Fünfzehnter ohnehin wußte, dann tat er etwas mit den glänzenden Dingen an seinem Handgelenk. Als er sprach, kam seine Stimme sowohl aus seinem Mund als auch von seinem Handgelenk, nur klang sie von dort seltsam knarrend. Die Laute waren jedoch nicht die gleichen, allerdings verstand der Junge weder die einen noch die anderen und deutete es dem Fremden an. Der Mann blickte irritiert auf das merkwürdige Spielzeug und versuchte es erneut. Diesmal vermeinte Fünfzehnter ein Wort zu verstehen, jedoch seltsamerweise nicht aus dem Mund, sondern vom Handgelenk des Fremden. Es hörte sich an wie »etwas?« in der Sprache seines Volkes. Aber der Rest war nur ein Gekrächze.
    Der Mann zuckte resignierend die Schultern. Er grinste und zeigte mit den Fingern auf seine Brust. Er sagte nur ein Wort: »Ben«. Zumindest klang es so. Dann blickte er den Jungen auffordernd an. Er wollte also offenbar, daß er auch etwas sagte.
    Langsam und deutlich erklärte er: »Ich bin der fünfzehnte Mann meines Stammes.« Als der Fremde erfreut grinste und ihn sichtlich aufforderte, mehr zu sagen, fuhr er fort: »Aber ich bin jetzt fern meines Stammes und gehöre nicht mehr zu ihm. Vielleicht könnte ich nun einen Wortnamen haben wie die Gesetzlosen oder Frauen? Bist du ein Gesetzloser? Ich werde mir ein Orgei besorgen und warten, bis das Küken ausschlüpft. Dann ziehe ich es groß und zähme es. Vielleicht nenne ich mich Orgreiter!« schloß er und lauschte dem in seinen Ohren so angenehmen Klang dieses Namens nach.
    Aufgeregt berührte der Fremde erneut sein Handgelenk und sprach wieder. Diesmal ergaben die Laute, die vom Handgelenk kamen, Sinn. »Ich bin Ben!« sagten sie. »Du bist Orgreiter!«
    Dem Gesichtsausdruck des Jungen entnahm der Mann, daß er verstand. Seine eigene Miene verriet Freude, ja Begeisterung. Nach ein paar wieder unverständlichen Tönen, klang es klar vom Handgelenk: »Mein Volk ist weit!« Er deutete dem Jungen an, erneut zu sprechen. Aber Orgreiter hatte ein anderes Geräusch gehört. Mit gerunzelter Stirn wandte er sich dem Himmel zu.
    Es war ein bedrohliches Geräusch, wie das Summen eines Bienenbaums. Orgs! war des Jungen erster Gedanke. Doch der Laut war nicht ein kreischendes Schreien, wie seine Mutter es beschrieben hatte. Aber irgendwie viel furchterregender.
    Und da sah er, wodurch es verursacht wurde: ein schwacher grauer Schimmer, der vom Himmel herab mit großer Geschwindigkeit auf sie zuschoß und wie eine riesige Speerspitze aussah. Er hatte keine Flügel. Beobachter! dachte der Junge jetzt erschrocken.
    Nun hörte auch der Fremde das Geräusch. Er blickte überrascht hoch, dann eilte er zu dem winzigen Würfel, dabei stolperte er wieder, doch er konnte ihn berühren und tat etwas damit.
    Sofort spuckte der kleine Beobachter aufs neue ganz kurz die goldenen Flammen aus, und eine neue Kugel wuchs aus ihm.
    Der Junge sah nicht länger zu. Er rannte zu seinen Waffen. Da hörte er einen furchtbaren Knall, ein feuriger Strahl zischte von oben herab. Plötzlich roch es versengt.
    Die Kugel aus dem kleinen Beobachter war nun so hoch wie der Junge. Abrupt leuchtete sie feurig golden. Unglücklicherweise hatte der Junge sie gerade direkt angesehen, als es passierte, und so war er eine Weile geblendet. Grelles Licht kannte er so gut wie nicht, abgesehen von dem des Blitzes und dem rauchigen Glühen eines Lagerfeuers. Deshalb hatten seine Augen genausowenig wie die seiner Brüder den Schutzmechanismus anderer Rassen, die Sonnenbestrahlung gewöhnt waren. Schmerzerfüllt blinzelte er. Darum konnte er auch nicht deutlich erkennen, was eigentlich

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