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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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er düsteren Gedanken nach. Er beschäftigte sich mit seinem anderen. Ich, dem Ben Pertin auf Sonne I, dessen Kopie er war. Dieser andere Ben Pertin genoß nun alle Freuden seiner jungen Ehe, sowohl als seines interessanten und einträglichen Berufs, mit allen Bequemlichkeiten, die Sonne I ihren Bürgern zu bieten hatte. Ein glücklicher Mann war dieser Ben Pertin, und Ben Linc haßte ihn!
    Und doch war auch dieser Mann er selbst. Noch vor zwei Monaten waren sie eins, oder vielmehr nur einer gewesen. Das war, ehe Ben Linc hierherkam. Wie einfach es doch gewesen war! Ben Charles hatte sich am Morgen mit einem Kuß von seiner Frau verabschiedet und war in die Tachyonen-Kammer auf Sonne I getreten. Und als er wieder herausstieg, befand Ben Linc sich auf der Raumstation, die er nie wieder verlassen konnte! Das war das Unfaire an dieser Sache. Der eine Ben lebte ein glückliches und befriedigendes Leben auf Sonne I, und der andere tat, ohne eine glücklichere Zukunft erwarten zu dürfen, einen Job, der eben getan werden mußte, auf dem Satelliten um Kuckuck. Warum war Zara nicht nachgekommen? Sie hatte es doch versprochen! Sobald der Satellit voll eingerichtet war, wollte sie sich ebenfalls hierher übersetzen lassen. Nun wartete er schon seit Wochen. Und sie beantwortete nicht einmal seine regelrecht flehenden Tachyonen-Sendungen.
    Als Ben Linc endlich einschlief, plagten ihn qualvolle Träume.
    Er erwachte rechtzeitig für die tägliche Zusammenfassung der bisherigen Forschungsergebnisse. Zur Zeit befanden sich einundvierzig Intelligenzen auf dem Satelliten, die Kollektivwesen als eine Einheit gerechnet. Sie paßten alle in eine zylindrische Kammer von fünf Meter im Durchmesser, hauptsächlich deshalb, weil die meisten kleiner als Menschen waren und sie sich im freien Fall nicht nur auf dem Boden, sondern überall verteilen konnten. Der T’Worlie war der Vorsitzende dieser Versammlung, und seine Stimme klang übersetzt aus den Pmals der einzelnen Intelligenzen:
    »Ihr werdet jetzt auf den Schirmen die bisher gesammelten Informationen über Kuckuck abgebildet sehen.«
    In der Mitte der Zylinderkammer leuchtete ein Stereotank auf. Er zeigte eine tiefrote Kugel, die allein im Nichts schwebte und deren Größe deshalb mit keinen bekannten Objekten verglichen werden konnte. Die erklärende Stimme machte jedoch bereits die ersten Angaben: Radius geringfügig unter einer Astronomischen Einheit. Masse vergleichbar mit Sol. Dichte sehr gering – weniger als man in Erdlaboratorien als hartes Vakuum betrachtete. Und doch hatte dieses Objekt eine feste Oberfläche.
    Das war Ben Linc und den anderen längst bekannt, aber es erstaunte sie immer noch. So vieles war rätselhaft an Kuckuck – nicht nur daß er eben eine feste Oberfläche hatte, sondern daß darauf Lebewesen existierten. Ein Ausschnitt der Kugel im Tank wuchs nun und drehte sich langsam, damit alle Intelligenzen in der Zylinderkammer ihn deutlich sehen konnten. Es bot sich ihnen jetzt eine Landschaft zwischen zwei gewaltigen Bergen – und dort war das Erstaunlichste von allem: nicht allein, daß überhaupt Lebewesen dort hausten, sondern daß sie biologisch verschiedenen galaktischen Rassen ähnelten.
    Wie konnte das möglich sein? Kuckuck war nie ein Teil der Galaxis gewesen! Seinem Kurs nach kam er von weit außerhalb, von einer eigenen Sternenwolke, die längst nicht mehr existierte.
    Ben Lincs Blick ruhte auf dem Tank, als ihm bewußt wurde, daß jemand an seinem Ärmel zupfte. Es war die Gekaufte, die für eine wasseratmende Intelligenz eines Planeten am fernen Ende der Galaxis hier war. Tonlos murmelte sie: »Diese versiegelte Privatkassette kam von Sonne I, während du schliefst, Ben Linc Pertin.«
    Er griff aufgeregt danach. Wer anders als Zara würde ihm eine Privatkassette schicken? Am liebsten wäre er schnell zu seinem Kokon zurückgekehrt, um sie abzuspielen. Aber er konnte die Besprechung nicht einfach verlassen, um so weniger, da er jetzt seinen Bericht über die automatischen Wetterstationen abgeben mußte, die sie auf Kuckuck hinuntergeschickt hatten. Als er gerade damit endete, leuchteten die FARLINK-Schirme auf und unterbrachen die Stereotank-Übertragung.
     
    ACHTUNG! MELDUNG ÜBER TACHYONISCHE INTERFERENZ. ANALYSE DES FOLGENDEN AUSSCHNITTS.
     
    Auf den Schirmen glühten nun bestimmte Wellenformen auf, denen endlose Reihen binärer Zahlen folgten, während merkwürdiges Vogelgezwitscher aus den Lautsprechern drang. Gleichzeitig darauf machte

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