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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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Fremde am Rand des Wasserfalls stand und ihm etwas zuschrie. Sein Gesicht war vor Angst verzerrt, und er deutete zum Himmel.
    Der Junge rannte hinter dem Wasserfall hinaus, um festzustellen, was den Fremden so erschreckt hatte. Waren es die Orgs, die immer noch nach ihrem Ei suchten? Noch ehe er sich wieder hinter das verbergende Wasser zurückziehen konnte, sah er das Beobachterschiff, das gerade über den Teich unterhalb des Falls flog. Die gräßlichen Kreaturen mußten ihn entdeckt haben. Unentschlossen drehte er sich um. Würden sie ihm den winzigen Org wegnehmen? Und jetzt erinnerte er sich auch wieder an die Warnung Rotbarts, was das Beobachterauge betraf. Er hatte es weggeworfen. Waren sie gekommen, ihn zu bestrafen?
    Der Fremde stieß wieder einmal aufgeregt unverständliche Worte aus und deutete erneut zum Himmel. Etwas Graues hatte sich vom Beobachterschiff gelöst, das selbst weiterflog und über dem Rand der Felswand verschwand. Das Graue wurde zu einer Gestalt, die jetzt große Flügel ausbreitete und kurz darauf in Richtung Wasserfall herabschwebte.
    Orgreiter schob den Fremden in die Höhle zurück und rannte zu seinem Org. Er hatte sich inzwischen ganz aus dem Ei befreit, nur einige Fetzen der inneren Haut klebten noch an ihm. Der Nestling, obwohl gerade erst geschlüpft, war bereits von der doppelten Länge des Jungen, aber er war durch die Anstrengung des Schlüpfens seiner Kraft beraubt. Er streckte dem Jungen schnuppernd den Kopf entgegen, dann sank er matt auf den feuchten Höhlenboden.
    Orgreiter schlüpfte aus seinem wattierten Hemd und rieb das Riesenküken ab, wärmte es und sang ihm ein zärtliches Lied, das seine Mutter ihn gelehrt hatte Schläfrig krümmte der Nestling der streichelnden Hand den Rücken entgegen, und sein kleines Stimmchen schien in das Lied einstimmen zu wollen.
    Orgreiter durfte den Kleinen jetzt keinesfalls allein lassen, und es war unmöglich, ihn woanders hinzubringen. Es würde noch eine Stunde oder länger dauern ehe er fliegen konnte. Ihn auf dem Rücken zu tragen und sein Futter dazu, ließe sich zwar im Notfall machen, doch nicht, die Felsen mit ihm zu erklimmen. Während er noch nach einem Ausweg suchte, schob sich eine Gestalt am Rand des Wasserfalls in die Höhle. Es war jedoch kein Beobachter.
    »Rotbart!« krächzte der Junge erschrocken.
    »Junger Orgreiter«, grüßte der ältere grinsend. »Ich sehe, du hast dir deinen Org geholt!« Er betrachtete den Nestling, dann fuhr er fort. »Ich bin dir gefolgt. Ich sah zwei erwachsene Orgs, die sich aufgeregter als üblich benahmen, und fragte mich, ob vielleicht du etwas damit zu tun hättest. Jetzt sehe ich, daß es so ist.«
    Jetzt grinste der Junge. »Du bist mir gefolgt? Wie denn? Ich habe doch das Beobachterauge nicht mehr …«
    Der Riese lachte schallend. »Das hast du sehr klug gemacht. Die Beobachter haben es auch gefunden – im Magen eines Orgs! Ich glaube, es würde ihnen nicht gefallen, wenn sie dich wiedersähen. Also empfehle ich dir, dich versteckt zu halten. Du mußt dich unbedingt dieses Dinges da entledigen!« Sein Finger deutete auf den Kompaß am Handgelenk des Jungen.
    »Aber der gehörte meinem Großvater!«
    »Das bezweifle ich nicht. Aber er, oder jemand vor ihm, bekam ihn von den Beobachtern. Es ist Handelsware. Und durch ihn können sie dich genauso leicht aufspüren wie durch das Auge.«
    »A-aber, wenn das stimmt, weshalb haben sie mich dann noch nicht gefunden und getötet?«
    »Dafür kannst du mir danken, Junge!« sagte der Riese dröhnend. »Ich überzeugte sie davon, daß der Org dich verschlungen hat. Als dann die Frage aufkam, weshalb das Auge an einem und der Richtungsanzeiger an einem anderen Ort sei, bin ich über mich hinausgewachsen. Ich behauptete, der Org habe den Kompaß mit seinen Exkrementen ausgestoßen. Deshalb mußt du das Ding unbedingt hierlassen, denn wenn es plötzlich anfängt, sich zu bewegen, wissen sie, daß meine Erklärung nicht stimmen kann.«
    Der Junge nickte, doch dann rannte er schnell zu seinem Org, der offenbar vor Hunger piepste. Hastig schnitt er den Rest der gegrillten Wasserschlange in Stücke und bot sie dem Nestling an. Das Tier verschlang sie, ohne einen Blick von dem Jungen zu lassen. Es hatte sich inzwischen geputzt, und sein schlanker Körper glitzerte nun in einem hellen Goldton, die Flügel und der Schwanz in Weiß. Es hatte noch keine Schuppen wie die erwachsenen Orgs, sondern einen samtigen Flaum.
    Jetzt holte Orgreiter Wasser in

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