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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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ankleidete, fütterte, ihm Grobheiten sagte, ihn betrog und belog und dabei innerlich doch anbetete.

Achtes Kapitel
    Nachdem Sachar hinter Tarantjew und Alexejew die Tür geschlossen hatte, setzte er sich nicht auf die Ofenbank, in der Erwartung, der Herr würde ihn gleich rufen, da er gehört hatte, daß Ilja Iljitsch zu schreiben vorhatte. Doch in Oblomows Arbeitszimmer war alles still wie in einem Grab. Sachar sah durch eine Spalte hinein, und was bot sich seinen Blicken dar? Ilja Iljitsch lag auf dem Sofa und stützte den Kopf auf die Handfläche; vor ihm lag ein Buch. Sachar öffnete die Tür.
    »Warum liegen Sie wieder?« fragte er.
    »Störe mich nicht; du siehst, ich lese!« sagte Oblomow lakonisch.
    »Es ist Zeit, daß Sie sich waschen und schreiben«, sagte Sachar, ohne sich abweisen zu lassen.
    »Ja, es ist wirklich Zeit«, sagte Ilja Iljitsch, zur Besinnung kommend. »Gleich, geh nur. Ich werde noch nachdenken.«
    »Wann hat er es nur fertiggebracht, sich wieder hinzulegen!« brummte Sachar, auf die Ofenbank springend. »Da hat er sich aber beeilt!«
    Oblomow hatte unterdessen die von der Zeit vergilbte Seite zu Ende gelesen, auf der er seine Lektüre vor einem Monat unterbrochen hatte. Er legte das Buch wieder auf seinen Platz, gähnte und vertiefte sich in den nicht zu bannenden Gedanken »über das doppelte Malheur«.
    »Was für eine Langeweile!« flüsterte er, seine Beine streckend und wieder einziehend.
    Er hatte Lust, sich den Träumen und dem Nichtstun hinzugeben; er richtete die Augen auf den Himmel und suchte die geliebte Sonne, doch sie stand gerade im Zenit und überflutete die Kalkwand des Hauses, hinter dem sie abends vor Oblomows Fenster unterging, mit ihrem blendenden Licht.
    Nein, zuerst die Arbeit, dachte er voller Strenge, und dann ...
    Der ländliche Morgen war längst vorüber, und der Petersburger neigte sich seinem Ende zu. Zu Ilja Iljitsch drang das Gewirr von menschlichen und nicht menschlichen Stimmen von draußen herein. Der Gesang wandernder Künstler, der meistens von Hundegebell begleitet wurde. Man zeigte auch Meertiere und bot alle möglichen Verkaufsartikel an.
    Er legte sich auf den Rücken und verschränkte beide Hände unter dem Kopf. Ilja Iljitsch nahm das Ausarbeiten des Gutsplanes in Angriff. Er ließ im Geiste rasch ein paar ernste, grundlegende Fragen bezüglich der Abgaben und des Pflügens vorübergleiten, erfand eine neue strenge Maßregel gegen die Faulheit und das Vagabundieren der Bauern und ging zur Einrichtung seines eigenen Lebens auf dem Gut über. Ihn beschäftigte das Bauen eines Landhauses; er verweilte mit Vergnügen ein paar Minuten lang bei der Einteilung der Räume, bestimmte die Länge und Breite des Speise- und des Billardzimmers, überlegte es sich, wohin er die Fenster seines Arbeitszimmers verlegen sollte, dachte sogar an die Möbel und die Teppiche. Dann verteilte er die Seitenflügel des Hauses nach der Zahl der Gäste, die er zu empfangen beabsichtigte, räumte den Ställen, Scheunen, Gesindestuben und verschiedenen anderen Nebenbauten Platz ein. Endlich ging er zum Garten über; er beschloß, alle alten Linden und Eichen, so, wie sie waren, zu lassen, die Äpfel- und Birnbäume zu vernichten und statt dessen Akazien zu pflanzen; er dachte auch über einen Park nach, nachdem er aber im Geiste einen annähernden Kostenüberschlag gemacht hatte, fand er, daß die Sache zu teuer sei, verschob diesen Plan auf später und ging zu dem Blumengarten und den Glashäusern über. Jetzt erwachte in ihm der verlockende Gedanke an das zukünftige Obst so lebhaft, daß er sich plötzlich auf seinem Gut vorstellte, nachdem alles schon nach seinem Plan eingerichtet wäre und er dort beständig leben würde.
    Er träumte davon, daß er an einem Sommerabend auf der Terrasse am Teetische, unter dem für die Sonne undurchdringlichen Schatten der Bäume, mit einer Pfeife sitze, träge den Rauch einziehe und die sich hinter den Bäumen eröffnende Landschaft, die Kühle und Stille genieße; und in der Ferne breiten sich die gelben Felder aus, die Sonne sinkt hinter den wohlbekannten Birkenhain und rötet den spiegelglatten Teich; über den Feldern steigt Dampf auf; es wird kühl; die Bauern gehen haufenweise nach Hause; die müßige Dienerschaft sitzt am Haustor; von dort tönen lustige Stimmen, Lachen und Balalaikaspiel herüber; die Mädchen spielen Haschen; um ihn herum tollen seine Kleinen, kriechen ihm auf die Knie, hängen sich an seinen Hals; am Samowar

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