Obsession (German Edition)
an.
Shahin schaut mich erstaunt an, sagt aber nichts. Klar, ich habe das Rauchen nämlich fast eingestellt, seit ich mit ihm zusammen bin. Aber im Moment habe ich einfach das dringende Bedürfnis – hey, wer wird schon gerne als Opfer für irgendein seltsames Ritual ausgesucht?!
»Carlos ist ziemlich aufgebracht«, sagt Shahin jetzt.
Aufgebracht? Ich sehe ihn fassungslos an, lasse beinahe die Zigarette aus dem Mundwinkel fallen. Wenn hier jemand aufgebracht sein darf, dann doch wohl ich!!
»Er kriegt einfach seinen Willen nicht, und ich befürchte, das kann ziemlich stressig werden in der nächsten Zeit.«
Ich räuspere mich, bin irritiert, verwirrt, wütend und mittlerweile auch ziemlich erschöpft. »Ich weiß nicht, ob stressig wirklich das richtige Wort ist ...«, zicke ich Shahin an.
»Brix«, beruhigt dieser mich. »Ich überlege doch nur gerade, was in Carlos vorgeht. Je mehr ich darüber weiß, um so besser kann ich einschätzen, was er als Nächstes geplant hat ...« – »Er will mich opfern!!«, unterbreche ich ihn heftig.
Sven sieht von Shahin zu mir und wieder zu Shahin. »Äh ...«
»Aber solange du in meiner Nähe bist, wird wohl nichts passieren!« – »Ich will aber nicht die ganze Zeit überwacht werden!«
Shahin kommt auf mich zu, berührt mich am Arm – und sofort bin ich ein wenig besänftigt. »Ich habe nicht vor, dich zu überwachen, mein Herz. Ich möchte doch nur, dass dir nichts passiert. Und – wie du weißt – ist Carlos völlig unberechenbar ...«
»Aber wie stellst du dir das vor? Willst du nicht mehr rausgehen? Oder soll ich nicht mehr rausgehen? Soll ich mich hier verschanzen, vielleicht noch einmal mit Noras Hilfe die Wohnung magisch absichern lassen ... gegen irgendwelche astralen Eindringlinge?!« Verdammt, ich glaube, ich werde hysterisch.
Sven sieht nun echt verwundert aus. »Geht’s euch noch gut?«, fragt er mit einem befremdeten Gesichtsausdruck.
Mist, Sven weiß ja nichts von der ganzen Geschichte! Er hat keine Ahnung davon, dass wir hier wirklich ... uhm, astrale oder magische Begegnungen oder whatever hatten oder haben. An dieser Stelle sollte ich aufhören, das wird mir klar – bevor Sven mich, uns, noch für endgültig übergeschnappt hält. Okay, ich versuche, mich zu beruhigen ... tief durchatmen!
»Vergiss das einfach, Sven«, sagt Shahin lächelnd. »Brix ist ein bisschen durcheinander, aber das ist ja auch kein Wunder.«
Ich drücke meine halb gerauchte Zigarette in einem Ascher aus. Sie schmeckt mir einfach nicht mehr, und ich beschließe, wenn ich jemals heil aus dieser Sache rauskomme, das Rauchen endgültig aufzugeben. Und ich versuche mich ebenfalls an einem Lächeln, das sicher tierisch aufgesetzt wirkt. »Bleibt noch die Frage, was wir jetzt mit dem »Addiction« machen ... Läuft der Laden jetzt einfach so weiter?!«
»Lass uns beide in Ruhe darüber nachdenken, Brix.« Shahins Stimme ist unglaublich beruhigend, fast einschläfernd, stelle ich fest. »Das müssen wir nicht heute entscheiden.«
Ich nicke langsam. »Okay, okay, du hast recht.«
Sven sieht uns noch einmal skeptisch an. »Ich denke auch, ihr solltet euch mal ein paar Tage freinehmen. Nur erreichbar müsstet ihr sein ... Ich fahre dann jetzt auch wieder. Wir bleiben einfach in Kontakt. Ich bin rund um die Uhr erreichbar, wenn etwas sein sollte.« Er verabschiedet sich ebenfalls von uns, geht.
Dann sind Shahin und ich alleine. Shahin sieht mich lange und ernst an. Er überlegt offensichtlich, ob er etwas sagen soll, entscheidet sich dann aber dagegen, nimmt mich statt dessen in den Arm und hält mich fest.
Ich spüre seinen Körper an meinem, ein Gefühl, das mir längst vertraut ist. Seine Wärme ist beruhigend, und ich genieße, wie er mich umhüllt mit seiner verwirrend beruhigenden Aura – und ich entspanne mich, lasse mich einfach gegen ihn sinken. Dieses »Du bist nicht in Gefahr«, mit dem Shahin mich umgibt, ist für mich wirklich besser als jedes Beruhigungsmittel. Und ich glaube und vertraue ihm.
ENDE
Teil 3 der Reihe um Shahin und Brix: BONDAGE
Dämonen über Luxemburg
Charlotte Engmann
Die Hölle auf Erden ist grausame Wirklichkeit. Um den Kampf gegen die Dämonen aufzunehmen, entsendet die Herrin von Köln zwei ihrer besten Kämpfer in die Eifel: Tankred, der außer übermenschlichen Kräften ein düsteres Geheimnis besitzt, und den Vampir Corbeau, dessen Sündenregister die Polizeiakten mehrerer Jahrhunderte füllt. Und
Weitere Kostenlose Bücher