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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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einfach auf. Für den Augenblick bin ich zu geschockt, um irgendwie zu reagieren. Ich lasse mich langsam auf einen Stuhl sinken, bin total erschöpft.
     

74
    Brix
     
    Ich spüre, dass alles Blut aus meinem Gesicht gewichen ist. Ich bin wahrscheinlich ebenso bleich wie Shahin, der im Moment so weiß ist wie ein Blatt Papier. Das ist bei seiner Hautfarbe wirklich ein Zeichen für einen Schock, stelle ich fest.
    Lars, Sven und René sehen erst uns, dann sich abwechselnd an. Schließlich steht Sven auf und berührt Shahin an der Schulter. Vielleicht hat er Angst, dass Shahin vom Stuhl kippt?! Die Gefahr besteht durchaus, erinnere ich mich. Es wäre außerdem nicht das erste Mal ...
    »Alles okay?«, fragt er sicherheitshalber. Shahin nickt, dreht sich zu mir, sieht mich lange und durchdringend an.
    »Der Typ ist ja total verrückt!«, bemerkt René.
    Ich höre Shahin tief durchatmen, und konzentriere mich auf meinen Mann. »Nicht nur verrückt, sondern auch verdammt gefährlich«, erklärt Shahin dann leise.
    Das kann ich nur bestätigen ... und ich soll jetzt für ein Blutopfer herhalten, oder wie habe ich das verstanden??? Ich kann es immer noch nicht glauben. Das ist verrückt, grotesk, völlig WAHNSINNIG!!! Dieser Alfaya muss komplett übergeschnappt sein.
    »Kann man den nicht verhaften?«, fragt René vorsichtig.
    Lars und Sven sehen sich an. Ja, verdammt, ist es denn nicht möglich, den Bastard zu verhaften, wegzuschließen, nach Sibirien zu deportieren oder sonst etwas?! Die beiden schütteln den Kopf.
    »Im Moment nicht, fürchte ich«, sagt Sven. Er sammelt sich kurz. »Aber jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass die Ermordeten Blutopfer waren für ein merkwürdiges Ritual. Angenommen hatten wir das ja schon aufgrund der Zeichen, die in die Haut der Opfer geritzt waren – sofern wir sie denn überhaupt gefunden haben. – Was der Typ damit erreichen wollte, werden wir wohl nicht mehr erfahren. Aber das ist auch nicht so wichtig. Der Fall an sich wäre damit nämlich weitestgehend aufgeklärt ... bis auf die Mittäter, die es ja anscheinend gegeben hat.«
    »Was ist mit Polizeischutz für Brix?«, will René weiter wissen.
    Ich zucke zusammen bei dem Wort »Polizeischutz«. Na, das hatte mir noch gefehlt. Auf Schritt und Tritt begleitet zu werden – oder am besten gleich in Schutzhaft, wie? Shahin berührt mich am Arm. Klar, er weiß, was in mir vorgeht. Ich bin total durcheinander, verwirrt, wütend, ja verdammt, ich bin stinksauer! Was fällt diesem portugiesischen Affen eigentlich ein, mein Leben so aus der Bahn zu werfen?
    »Polizeischutz wird Brix nicht bekommen«, meldet sich Lars zu Wort. »Dafür liegt noch kein konkreter Grund vor.« Er klingt fast entschuldigend.
    »Außerdem gehe ich nicht davon aus, dass das viel nutzen würde«, erklärt Shahin leise und streichelt dabei meinen Unterarm beruhigend. Woher, verdammt, nimmt dieser Mann diese Kraft? Ich meine, er ist doch selbst total fertig! Trotzdem schafft er es, dass ich mich ein kleines bisschen beruhige.
    Lars wendet sich mit einem Blick auf die Uhr an René. »Ich denke, ich bringe dich und Fabrice erst mal in eure neue Wohnung nach Offenbach. Dort seid ihr zumindest in Sicherheit. Ich habe Fabrice gesagt, dass ich ihn gegen Mittag abhole. – Kannst du die Sachen zusammenpacken, die er noch hier hat?«
    René nickt und steht auf. Es dauert auch nicht lange, bis er Fabrice’ Klamotten in dessen Sporttasche und Rucksack verstaut hat und abfahrbereit an unserer Tür steht.
    »Ich bleibe noch hier«, sagt Sven zu seinem Kollegen. »Wir treffen uns später in deiner Wohnung, okay?«
    Lars nickt, und wir verabschieden uns. In meinem Körper jagt ein seltsames Kribbeln auf und ab. Ich spiele mit dem Gedanken, mir einen Joint zu genehmigen, um wieder etwas ruhiger zu werden. Spricht eigentlich nichts dagegen – Carlos wird sicher nicht heute vor unserer Tür stehen, um mich zu opfern oder sonst was. Außerdem hat Nora unsere Wohnung ja magisch gesichert ... aber ob das jemanden wie Carlos abhalten kann?
    Ich werde sie auf jeden Fall fragen müssen. Ein Anruf bei ihr ergibt, dass sie nicht zu Hause ist. Wie denn auch, es ist ja ein Werktag – und da dürfte sie im Museum sein.
    Doch auch ihr Handy ist nicht erreichbar, und im Museum vertröstet man mich auf morgen. Shit. Ich schicke ihr eine SMS, mit der Bitte, sich SOFORT bei mir zu melden. Sozusagen Alarmstufe rot. Dann hole ich mir eine Schachtel Zigaretten aus der Schublade und stecke mir eine

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