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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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unterbrochen werde.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagt die Stimme durchs Telefon. »Horst Schmeling hat mich ausgiebig informiert. Wo sind Sie?«
    Ich wundere mich zwar, aber ich gebe ihm die Adresse durch. Blittersberg verspricht, innerhalb von fünfzehn Minuten dort zu sein.
    »Genügt es, wenn ich alleine komme?«, fragt er noch und legt auf, als ich bejahe.
    »Er kommt binnen fünfzehn Minuten«, werfe ich staunend in die Runde. Es dauert allerdings keine zehn Minuten, bis ein beinahe sechzigjähriger, distinguiert wirkender Herr mit weißen Haaren in einem grauen Anzug mit Weste das »Luckies« betritt, sich kurz suchend umschaut und dann direkt zu uns an den Tisch kommt.
    »Guten Abend, Herr El Houssaine«, sagt der ältere Herr und schaut prüfend in die Runde.
    »Herr Blittersberg?« Sven hat sich erhoben, hält seinen Dienstausweis bereits in der Hand und zeigt ihn in Blittersbergs Richtung.
    »Schön«, meint dieser ungerührt, zieht sich einen Stuhl heran und nimmt Platz. Lars zückt auch kurz seinen Dienstausweis, den Blittersberg mit keinem Blick würdigt.
    »Das sind Bekannte von mir, und wir haben folgendes Problem«, beginne ich. Die nächste halbe Stunde reden Lars, Sven und ich abwechselnd, und erzählen von den »Kindern der Isis« und den vermuteten Verknüpfungen in die Großindustrie, aber auch davon, dass wir das nicht beweisen können und keine Pferde scheu machen wollen. Danach nickt Blittersberg langsam.
    »Ihren Ferdinand kenne ich gut«, brummt Blittersberg. »Er lebt in einer Villa in Nordspanien. Mit Spanien hat die Bundesrepublik zwar ein Steuerabkommen, aber dort gibt es keine Kapitalertragssteuer, wie wir Bundesbürger sie kennen. Insofern lebt er dort ziemlich billig. Ob er allerdings in ihrer »universellen Bruderschaft« oder einem derer Ableger Mitglied ist, wissen wir nicht – wir gehen allerdings nicht davon aus. Aber die Aktivitäten dieser Vereinigung sind schon interessant. Meine Herren«, er wendet sich an Lars und Sven, »Sie sind welchem Revier zugeordnet?«
    Lars und Sven schauen sich an. »Dem ersten Revier in Frankfurt«, sagt dann ein plötzlich ziemlich beunruhigter Lars.
    »Gut«, antwortet Blittersberg ohne Rührung in seinem Gesicht. »Ich werde unverzüglich Ihre Versetzung in die Zentrale Ermittlungsgruppe für die Dauer des Falls veranlassen.«
    Sven schaut Blittersberg sehr kurz prüfend an und bittet dann darum, dessen Dienstausweis sehen zu dürfen. Für einen kurzen Moment bin ich mir sicher, ein Lächeln auf Blittersbergs Zügen gesehen zu haben. Dann greift er in die Innentasche seines Sakkos, zieht eine Brieftasche hervor und reicht Sven seinen Dienstausweis. Der wirft einen Blick darauf, sein Lächeln gefriert, und er reicht den Ausweis kommentarlos zurück, mit versteinerten Zügen. Ein kurzer Blick genügt mir, um den Grund dafür zu verstehen, als Blittersberg den Ausweis über den Tisch reicht, um auch Lars einen Blick darauf zu gewähren, der nach einem kurzen Blick darauf ebenfalls Haltung annimmt.
    »Dr. jur. Hermann Blittersberg«, steht darauf.
    »Oberkriminaldirektor« hört sich ziemlich einflussreich an. Und »Landeskriminalamt Wiesbaden« ist auch nicht gerade alltäglich, denke ich. Ein Studienkollege von Horst, soso. Na ja, ich bin ja zum Glück kein Polizist und müsste jetzt Angst um meine Pension haben. Also bleibe ich ganz natürlich und lächele in die Runde.
    »Herr El Houssaine«, fährt Blittersberg fort, und er kann sich sicher sein, unsere vollste Aufmerksamkeit zu haben.
    »Horst Schmeling hat mich ausdrücklich darum gebeten, Ihnen meine Unterstützung zukommen zu lassen. Und genau das werde ich tun, denn ich nehme Bitten von Horst sehr ernst. Außerdem hat er mich aufgefordert, Sie nicht abzuwerben, also habe ich mich auch über Sie ausgiebig informiert. Ich verstehe zwar, ehrlich gesagt, nicht, weshalb Schmeling so auf Sie zählt, aber das soll mir eigentlich auch egal sein. Wenn der Verfassungsschutz der Meinung ist, dass Sie Unterstützung bekommen sollen, dann bekommen Sie die. Ich muss Sie allerdings alle drei bitten, mich nach Wiesbaden ins Landeskriminalamt zu begleiten, denn es sind noch Formalitäten zu erledigen, bevor ich offiziell in irgendeiner Form aktiv werden kann. Haben Sie einen Wagen zur Verfügung?«, richtet Blittersberg sich an Sven und Lars, die unisono nicken.
    »Gut«, brummt Blittersberg. »Bleiben Sie noch fünfzehn Minuten hier sitzen, und dann nehmen Sie Herrn El Houssaine deutlich sichtbar fest

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