Obsession (German Edition)
Sind das nicht Sven und Lars?
Aber dieses Mal scheint es wirklich dienstlich zu sein, zumindest ihrem Auftreten nach, und Händchenhalten tun sie auch gerade nicht – aber zum Glück sind es keine Freunde von Pete!
»Was gibt’s?«, frage ich – aber da hat Pete neben mir schon Fersengeld gegeben. Er startet durch und ist in Nullkommanichts verschwunden. Himmel, hat der es aber eilig! Unglaublich. Wer sich so schnell aus dem Staub macht, der hat sicher was zu verbergen. Nur machen weder Sven noch Lars Anstalten, ihm zu folgen.
»Was soll denn das?«, wende ich mich verwundert an Lars und Sven, denn jetzt, als sie fast schon vor mir stehen, weiß ich hundertprozentig, dass sie es sind.
»Sag mal, seit wann besserst du denn dein Gehalt auf diese Weise auf?«, fragt Lars statt dessen.
Ich verdrehe die Augen. Mussten die beiden Nasen mir ausgerechnet jetzt über den Weg laufen?
»Der wollte dich abschleppen, nicht wahr?«, fragt Sven jetzt.
Ich nicke.
»Wir beobachten diesen Park schon den ganzen Abend. Scheint irgendwas geplant zu haben, der Pete Grieger. Übrigens kein Unbekannter für uns. Geht nicht nur auf den Strich, sondern macht auch sonst alles, was sich so anbietet.«
»Also ein Kleinkrimineller«, folgere ich. »Und was habe ich damit zu tun?«
Lars knurrt etwas Unverständliches. »Lass uns aus diesem verdammten Park verschwinden. Dann müssen wir uns wohl mal etwas länger unterhalten ...«
Lars und Sven schleppen mich – mehr oder weniger – ins »Luckies«. Dass sie mich nicht noch verhaften, ist auch alles. Vor allem Lars macht einen echt gestressten Eindruck, und ich frage mich, ob das an der Beziehung zwischen den beiden, an mir oder an akuter Überarbeitung liegt.
»Ich hätte dich fast nicht erkannt in den Klamotten und mit der neuen Frisur«, sagt Sven und lässt sich mir gegenüber auf einen Stuhl gleiten.
Ich setze mich auf die Bank und rutsche bis zur Wand durch, doch Lars setzt sich auf einen weiteren Stuhl, so, dass er mich ebenfalls ansehen, ich aber weder aufspringen noch abhauen kann, wie mir auffällt. Was soll das? Die beiden glauben doch nicht plötzlich, dass ich verdächtig bin – oder doch?
»Hast du was mit dem Pete Grieger zu tun?«, fragt Lars jetzt.
Ich schüttele den Kopf. »Nein, er wollte mich tatsächlich abschleppen«, gebe ich bereitwillig Auskunft. »Aber ich glaube, da steckt mehr dahinter!« – »Und wieso bist du dann mitgegangen?«, will Sven wissen. Er sieht mich misstrauisch an, wahrscheinlich ist ihm meine Ausstrahlung nicht ganz geheuer.
»Weil ich herausfinden wollte, was er vorhat!« – »Schätze, du warst eher scharf auf einen Job und die Kohle.«
Ich sehe Lars an. Was ist dem nur über die Leber gelaufen?
»Ich mische mich etwas unter die Leute, um zu erfahren, was es mit den Mordfällen auf sich hat«, erkläre ich, als mir auffällt, welche Lücken in meiner Argumentation ich gerade präsentiere. Natürlich müssen die beiden glauben, ich steckte mit Pete unter einer Decke.
»Ja, du könntest ja auch der Nächste sein ... – oder das nächste Opfer suchen«, unterbricht Lars mich patzig. Die Vorstellung, ich könnte tatsächlich ein Stricher sein, passt ihm wohl nicht, wenn ich nicht irre. Aus welchem Grund auch immer.
»Ich suche nach Hinweisen, und das nicht erst seit heute«, sage ich und versuche, nicht genervt zu wirken. Wer weiß, was in der Zwischenzeit noch alles passiert ist?! Und genau das werde ich heute Abend noch aus den beiden herauskriegen.
»Wir dachten schon, du wärest untergetaucht! Erst sieht man dich nicht mehr im »Addiction«, und dann tauchst du in der Stricherszene auf, völlig verändert«, erläutert Sven.
»Nein, ich bin nicht untergetaucht.« Die Vorstellung belustigt mich schon fast. »Aber mich würde interessieren, was ihr mitten in der Nacht da im Park im Gebüsch treibt ...?!«
Sven bekommt doch tatsächlich rote Ohren, aber Lars mault: »Jedenfalls nicht das, was du denkst! – Wir beobachten, wie gesagt, schon den ganzen Abend den Park. Letzte Nacht ist dort nämlich ein Stricher überfallen worden. Der war – nach eigenen Aussagen – mit diesem Pete Grieger unterwegs, als er überfallen wurde. Grieger hatte ihm von einem solventen Kunden erzählt, der einen Dreier wollte. Na ja, ihm kam die ganze Sache plötzlich komisch vor, und er wollte sich verpissen. Leider wurde er von einem vermummten Typen aufgehalten, der ihm fast die Kehle durchgesäbelt hat, als er sich gewehrt hat. Komischerweise
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