Obsidian (German Edition)
hilfsreich, es dauerte nicht lange und sie hatte den Schirm gut unter Kontrolle. Mit der Zeit fand sie auch etwas Spaß dabei, durch den Himmel zu segeln.
Ihr Flug dauerte über eine halbe Stunde, dann wurde die Jacht wieder langsamer und Monja kam langsam aus ihrer luftigen Höhe ins kalte Wasser. Eric zog sie in Richtung Schiff und half ihr heraus. Sofort wickelte Monja sich in einen dicken Bademantel und rieb sich ab.
„ Na ja, ich muss mich wohl noch etwas damit anfreunden“, meinte sie zitternd.
Während sie sich abtrocknete und noch etwas wackelig auf den Beinen unterwegs war, wurde Eric der Gurt umgeschnallt.
Im Gegensatz zu Monja war Eric schon ganz versessen darauf, kaum im Wasser rief er Jose zu, er solle Gas geben. Auch Eric schrie, als er abhob, aber aus Freude. Bei seinem Flug hinter dem Schiff blickte er beeindruckt um sich. Sie waren einsam auf dem endlos scheinenden Meer unterwegs. Weit und breit waren keine Schiffe, kein Festland, nicht einmal Flugzeuge zu sehen.
Eric hatte leichtes Spiel mit den Lenkseilen und ließ sich vom Wind tragen. Für seinen Geschmack endete der Flug viel zu schnell.
Als er an Bord kletterte strahlte er übers ganze Gesicht.
"Caramba, das war geil! Also das können wir gern jeden Tag, mehrmals üben."
"Das ist nur ein Vorgeschmack. Wenn es ernst wird, solltest Du Dich mehr konzentrieren.", machte Jose ihm ernst klar.
"Schon klar. Bist Du eigentlich immer so mürrisch? Ich hoffe bei Deinem Freund murrst Du nicht so viel?", witzelte Eric. Im nächsten Moment wurde er von Jose fest am Hals gepackt. Jose zog ihn zu sich und blickte ihn eiskalt an.
"Mein Privatleben geht Dich nichts an. Verstanden?", fauchte er ihn mit tiefer, aggressiver Stimme an. Eric konnte ihn nur erschrocken und verängstigt anstarren und nicken.
Jose ließ ihn sofort wieder los, drehte sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort. Monja und Eric starrten ihm nach.
"Ups, das war wohl ein ordentliches Fettnäpfchen."
"Das kannst Du laut sagen, Schatz." Monja legte den Arm um Erics Taille.
"Lassen wir ihn etwas zur Ruhe kommen. Hilfst Du mir, den Schirm aus dem Wasser zu holen?"
Sie verstauten den Fallschirm und die Seile im Heck des Hubschraubers. Als sie zur Steuerkabine gingen, kam Joaquim und stoppte sie.
"Abendessen gibt es in zwei Stunden, bis dahin habt ihr frei. Miguel hat sich gemeldet, wir müssen weiterhin am Plan festhalten und über Palenque abspringen. Er sorgt dafür, dass es eindeutige Hinweise gibt, dass wir woanders hinfliegen. Da sich die Bruderschaft im Moment so ruhig verhält, müssen wir besonders vorsichtig sein."
"Hast Du Jose gesehen?", fragte Monja.
"Er ist in seiner Kabine. Er wollte sich etwas ausruhen, hat er gemeint."
Als Joaquim verschwunden war, entschieden Monja und Eric, dass sie bis zum Abendessen warten würde um mit ihm zu reden.
Doch Jose erschien nicht zum Abendessen. Monja, Eric und Joaquim saßen unter freien Himmel. Das Personal an Bord, insgesamt waren außer ihnen noch vier Männer an Bord, war sehr zurückgezogen und blieb lieber unter sich. Sie arbeiteten zwar auch für den Geheimdienst, hielten sich aber weitgehend aus den Missionen heraus, hatte Joaquim erklärt. Er teilte ihnen mit, dass Jose gesagt hatte, dass er keinen Appetit habe.
"Nein, so nicht", protestierte Monja, "Nach allem was wir bislang durchgemacht haben, kann es nicht sein, dass Jose sich wegen einer blöden Bemerkung verkriecht und trotzt."
"Welche Bemerkung?", erkundigte Joaquim sich.
"Eric hat im Spaß gemeint, er soll nicht immer so mürrisch sein und ob er bei seinem Freund auch so schlecht gelaunt ist."
Joaquim schenkte ihr Rotwein ein.
"Das ist kein gutes Thema. Ihr wisst, dass Jose schwul ist, oder?"
"Ja, und wir sind beide alles andere als konservativ in dieser Hinsicht. Das ist jedem seine Sache und meiner Meinung nach sollte jeder für sich selber glücklich sein und nicht in das Leben anderer einmischen", stellte Eric klar.
"Genau. Wir kämen nie auf die Idee, ihn deshalb zu verurteilen. Egal ob Mann oder Frau, es ist überhaupt schwer vorzustellen, wie Jose privat ist", ergänzte Monja.
Joaquim nahm sich eine Zigarette.
„ Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass es bei einem Job bei CISEN nicht immer leicht ist, sein Privatleben mit dem Beruf unter einen Hut zu bringen.“
„ Was ist CISEN?“, fragte Eric ihn. Anstatt Joaquim gab ihm Monja die Antwort.
„ CISEN ist die Abkürzung für Centro de Investigación y Seguridad Nacional, auf
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