Obsidian (German Edition)
sowieso geschlossen. Joaquim saß neben ihr auf einer Liege und blickte über das Meer. Sie waren inzwischen so weit auf dem Meer, dass sie bis zum Horizont nur Wasser sehen konnten.
„ Ist das bei Euren Einsätzen immer so, Joaquim? Zuerst heftige Action mit Schießerei, Verfolgungsjagden und anderen lebensgefährlichen Situationen und dann wieder die Erholung pur. Nicht, dass ich mich beschweren möchte, es ist traumhaft hier, aber..“
„ Tja, mein Kind, langweilig ist unser Job nur selten. Vielleicht nicht immer so aufregend, wie bei diesem Einsatz, alltäglich ist der Beruf eines mexikanischen Geheimagenten aber nicht.“
Monja fiel wieder ein, was sie Joaquim schon längst fragen wollte.
„ Sag, Joaquim, ist das eigentlich Dein richtiger Name? Er kommt mir nämlich sehr bekannt vor.“
Joaquim grinste sie an.
„ Es ist tatsächlich mein richtiger Name, aber die wenigsten glauben das. Ich kann Dir verraten, woher Dir der Name so bekannt vorkommt, es gibt einen Schauspieler, der nicht nur denselben Namen trägt, wir sehen uns auch sehr ähnlich. So ähnlich, dass ich in einen Film sogar das Stuntdouble für ihn gemacht habe.“
Monja musste schmunzeln.
Joaquim griff nach seinen Zigaretten, als Eric zu ihnen kam. Er hatte auch nur eine kurze Hose an, sein braun gebrannter Oberkörper glänzte vor Schweiß.
„ Wieder eine Trainingseinheit mit Jose?“, fragte Monja. Eric nickte und griff nach ihrer Wasserflasche. Am Heck der großen Jacht war nicht nur der Landeplatz ihres Hubschraubers, es gab noch ausreichend Platz für Trainingsmatten, auf denen Jose mit Eric Kampfsport trainierte. Eric war jedes Mal chancenlos, doch er lernte schnell.
Einen großen Schluck später fand Eric seine Sprache wieder, wenn auch nur keuchend.
„Der Hund ist zäh und ausdauernd, das ist ein Wahnsinn.“
Er setzte sich zu Monja auf ihre Liege.
„ Hast Du das Buch schon aufgesaugt?“
„ Ich bin fast durch. Hast Du gewusst, dass unser erstes Ziel, Palenque, noch nicht ganz ausgegraben und erforscht wurde. Diese Maya-Stätte liegt mitten im Urwald ...“
Eric stoppte ihren Redefluss mit einem Kuss auf den Mund.
„ Princesa, ich bin im Moment nicht sehr aufnahmefähig.“
Über ihnen öffnete sich das Fenster der Steuerkabine und der Kapitän, ein älterer, weißhaariger Mann, beugte sich hinaus.
„ Ein Anruf von Miguel, es ist wichtig!“, informierte er sie auf Spanisch.
Joaquim sprang sofort auf, Eric und Monja folgen ihm. Neben der Steuerkanzel war ein kleiner Raum mit Computern, Funkstation und weiterem technischen Schnickschnack. Eric hatte bei einem Rundgang erfahren, dass unter anderem hier die Steuerzentrale war, wenn es zu einem Angriff auf das Schiff kommen würde. Ähnlich wie bei Airwolf, hatte diese 25-Meter-Jacht auch ein Arsenal an Waffen und andere Verteidigungsmaßnahmen an Bord. Dazu passend war auch der Name des Schiffes, Seawolf.
Als sie eintraten, war Miguel schon am Bildschirm zu sehen. Er saß in einem kahlen Raum an einer Tastatur, sein Blick verriet, dass er keine guten Neuigkeiten für sie hatte. Er sah überhaupt recht mitgenommen aus.
„ Hallo zusammen. Ich komme gleich zur Sache, da ich nachher zu einer Besprechung muss. Wir müssen unseren Plan etwas abändern, da es für Euch drei nicht möglich ist, auf einem Flughafen zu landen.“
„ Wieso nicht? Mit diesem Superheli sollten wir doch ungesehen ...“
„ Ungesehen für ein Radar, ja Monja. Aber es gibt einen internationalen Haftbefehl für Euch. Die Bruderschaft hat es arrangiert, dass Euch der Mord an dem spanischen Museumsbesitzer Barbier-Mueller angehängt wird. Dazu noch ein bislang ungeklärtes Vorgehen in der Sagrada Familia. Wir haben versucht, die Behörden zu überreden, aber ohne denen alles zu verraten ginge das nicht.“
„ Was heißt das für uns?“, fragte Eric. Er spürte schon wieder dieses ungute Gefühl in seiner Magengegend.
„ Eine herkömmliche Einreise ist nicht möglich, weder per Schiff noch über den normalen Flugweg. Joaquim, Du musst alles für einen DOT vorbereiten. Jose wird einen genauen Einsatzplan ausarbeiten, aber unsere zwei Neoagenten müssen noch instruiert werden.“
„ DOT? Was steht uns denn nun wieder bevor?“, wollte Eric wissen.
„ Joaquim wird es Euch erklären. Wir werden uns in Palenque treffen. Viel Glück, ich melde mich wieder.“
Miguel drückte einen Knopf und der Bildschirm wurde dunkel.
Monja und Eric blickten gespannt zu Joaquim, der sie lächelnd
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