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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
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sah wie Jose leicht taumelte. Sofort machte er einen Schritt auf ihn zu, stieß sich von einer seitlich erhöhten Kante ab und sprang auf Jose zu. Dabei ballte er seine freie Hand zur Faust um auf ihn einschlagen zu können. Jose fing die Hand ab, doch die Zweite schaffte er nicht mehr. Eric war im Begriff, zuzustechen, drehte aber im letzten Moment noch die Hand und verpasste ihm einen festen Schlag gegen die Schulter. Er landete auf Jose, der ihn mit Leichtigkeit abschüttelte und sofort wieder auf ihn losging.
    Monja kreischte auf und wich von den beiden Kämpfern zurück.
    Eric lag vor Jose auf dem Rücken, zog seine Beine an und sprang hoch. Er landete auf seinen Beinen, bekam von Jose einen Faustschlag und schwang sein Messer. Eigentlich glaubte er, Jose erwischt zu haben, er konnte aber keine Wunde sehen, auch Joses T-Shirt zeigte keinen Schnitt. Jose blickte ihn ernst an. Eric überlegte kurz und sah seine Möglichkeit gekommen. Er machte einen Schritt auf Jose zu, hob seine Hand und deutete einen Stich an. Gleichzeitig, als Jose die Hand abwehrte, drehte er sich auf einem Bein, riss das andere hoch und erwischte Jose mit dem Fuß am Kopf. Eric setzte nach, rammte Jose mit der Schulter und schleuderte ihn zu Boden. Er ließ sich auf Jose fallen, mit einem Knie fixierte er die Hand mit dem Messer. Er nahm sein Messer und richtete es gegen Joses Kehle.
    Joses Miene änderte sich, er grinste ihn breit an.
    „ Gute Leistung. Runter mit Dir“, keuchte er.
    Eric drehte sich von ihm herab und blieb am Boden liegen. Er keuchte ebenfalls und glaubte, das Adrenalin durch seinen Körper rauschen zu hören. Von seiner Umgebung bekam er im Moment nichts mit. Auch nicht, dass Monja zu ihnen gerannt kam. Als Jose aufstand stieß sie ihn gegen die Brust.
    „ Bist Du wahnsinnig? Ihr zwei Idioten könnt doch nicht …“
    Jose grinste immer noch und stieß sich das Messer langsam in die Hand. Monja verstummte und sah mit aufgerissenen Augen zu, wie sich die Klinge langsam bog.
    „ Selbe Größe, selbes Gewicht. Nur die Klinge ist stumpf wie ein Buttermesser und aus Plastik“, erklärte er ihr trocken, „aber es ist ein großer Unterschied, ob man es weiß oder wirklich um sein Leben kämpft. Tarnen und Täuschen. Diese Erfahrung hat Eric gerade erlebt.“
    Langsam erhob sich Eric. Er hatte die Unterhaltung zwischen Monja und Jose nicht mitbekommen. Heftig drehte er Jose an der Schulter herum und flog ihn wütend an.
    „ Caramba, Coño! Was ist los mit Dir? Wenn Du mich umbringen willst, sag es einfach, verdammt! Das hätte ins Auge gehen können und zwar gewaltig. Hier hast Du Dein Messer wieder, ich will …“
    Er wollte ihm das Messer mit der flachen Seite auf die Brust werfen, doch Jose griff blitzschnell danach und packte mit seiner großen Hand die Klinge. Grinsend drückte er fest die Klinge in seiner Hand. Eric blieb das Wort im Hals stecken und er starrte die Hand voller Erstaunen an.
    „ Gute Leistung, dieses Mal hast Du richtig gekämpft, Eric.“ Er gab ihm das Messer zurück und drehte sich um, ging an Monja vorbei und holte sich ein Handtuch aus einer Metallkiste, die unweit von ihnen entfernt stand.
    Eric hielt das Messer in der Hand und strich prüfend über die Klinge.
    „ Carajo! Dieser Mistkerl!“, fluchte er laut und steckte das Übungsmesser ein.
     

    Monja hatte genug Sonne getankt und verabschiedete sich unter Deck. Mit ihrem Handtuch und ihrer aktuellen Leselektüre, ein spanischer Sprachführer ging sie den engen Gang unter der Steuerkanzel entlang. Als sie an Joaquims Kabine vorbeikam, war die Tür offen. Sie riskierte einen Blick in die Kabine, aber von Joaquim war nichts zu sehen. Die Kabine war etwas kleiner als ihre, die sie mit Eric teilte. Der kleine Schreibtisch quoll über mit Zetteln und Büchern. Auf den ersten Blick stachen Monja zwei Auffälligkeiten ins Auge. Eine Seite in Maya-Schrift und eine Zeichnung eines eigenartigen Nagetiers, das ihr bekannt vorkam. Es ähnelte einer Ratte, hatte aber eine längere Schnauze und war auch am Schwanz stark behaart. Neugierig ging sie näher an den Tisch. Die Textseite war eine Kopie, Joaquim hatte daneben die Übersetzung liegen.
    Sie überflog die Seite, nach nur wenigen Sätzen zuckte sie entgeistert zusammen. Sie las erneut die Übersetzung, den Großteil des spanischen Textes verstand sie inzwischen. Mit bleichem Gesicht blickte sie zu der Zeichnung. Voller Aufregung hielt sie die Luft an.
    "Das kann nicht ... Wenn das wahr ist ...",

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