Obsidian (German Edition)
kurzen Hose und dem Hawaiihemd. Monja war immer noch komplett schwarz gekleidet, dazu noch mit einer langen Hose. Eric hatte seine Lederjacke bei Jose im Hubschrauber verstaut und saß nun mit hochgestreckten Ärmeln unter dem Schirm. Jose selbst war mit seiner tarnfarbenen Hose und dem dunklen, engen Shirt auch alles andere als für einen Strandbesuch gekleidet.
Nachdem sie am Hafen vor Progreso gelandet waren, stiegen sie in einen bereitgestellten Wagen, dieses Mal kein Jeep, sondern eine große, klimatisierte Limousine und fuhren ans Festland.
Dabei wunderten sich Monja und Eric kurz, wieso die Stadt so weit entfernt schien, bis sie die Brücke sahen, die den Hafen mit dem Festland verband. Auf Joaquims Frage, ob Monja ihnen etwas erzählen wollte, musste sie mitteilen, dieses Mal unwissend zu sein.
"Dann übernehme ich gerne für Dich, mein Kind. 1895 wurde ein etwa zwei Kilometer, ich wiederhole, Kilometer, langes Pier erbaut. Inzwischen wurde es auf über sechs Kilometer verlängert. Es ist wahrscheinlich das längste Pier auf dieser Welt“, erklärte er dem staunenden Pärchen.
Nun konnten sie von ihrem schattigen Platz aus auf diese Besonderheit von Progreso blicken. Unweit von ihnen führte die recht schmale Brücke weit hinaus zu einer Plattform im Meer. Unzählige Betonpfeiler, auf denen die Straße gebaut war, ragten einige Meter aus dem Meer. Die Halbbögen der Konstruktion unter der Straße verschwamm in der Entfernung. Weit entfernt konnten sie ein mehrstöckiges Gebäude auf der Plattform erkennen, dahinter verlief das Pier weiter in Richtung Horizont.
„ Ich habe gerade erfahren, dass Miguel sich selbst aus dem Krankenhaus entlassen hat. Er hat sich einen Airwolf geschnappt und ist am Weg zu uns“, berichtete Joaquim von seinem gerade beendeten Telefonat.
„ Noch ein Airwolf?“
„ Wir haben mehrere Hubschrauber von demselben Typ, ja“, erklärte Jose kurz und leicht mürrisch.
„ Wir werden auf ein Motorboot umsteigen und zu einer kleinen unbewohnten Insel hinausfahren. Die Koordinaten würden auf diese Insel zutreffen. Das Ganze ist nicht mehr als eine größere Sandbank, ich sehe auch nichts, was auf einen Tempel hinweist. Aber sonst gibt es dort im Umkreis von 30 Kilometern nichts außer Wasser. Die kleine Inselgruppe besteht aus einer knapp vier Kilometer langen Insel und zwei kleineren Sandbänken davor.“
Joaquim legte ihnen ein Bild hin.
„ Hier eine Aufnahme von einem unserer Satelliten.“
„ Da steht ja ‚Google‘ drauf“, erkannte Monja. Sie hatte sich inzwischen wieder gefasst und war fast wieder die Alte.
„ Ja, Google zahlt sehr gut, für detaillierte Luftbilder. Aber das ist eine andere Geschichte.“
„ Eine, von der ihr nie gehört habt“, murrte Jose.
„ Schon verstanden“, meinte Eric und trank seinen Kaffee aus.
„ Wir werden etwa zwei Stunden unterwegs sein. Miguel wird uns nachfliegen und sicherlich einholen“, erklärte Jose.
Allen am Tisch war die Anspannung anzumerken, dass die bevorstehende Reise und die mögliche Entdeckung des Tempels das Ende ihres Abenteuers sein könnte.
Joaquims Telefon läutete erneut. Als er sah, von wem der Anruf kam, setzte er ein breites Lächeln auf. Er hob ab und schaltete den Lautsprecher ein.
„ Miguel, mein Freund! Was höre ich von der Zentrale? Du willst nicht liegen bleiben, sondern lieber mit uns ein bisschen über das Meer reisen“
„ Hallo Joaquim, hallo alle zusammen!“ Miguel klang erschöpft, aber bestens gelaunt.
„ Nach allem was wir bislang durchgemacht haben, werde ich sicherlich nicht am Ende nur zusehen. Außerdem habe ich ein ganz spezielles Interesse daran, dieser Bruderschaft zuvor zu kommen. Ich nehme an, ihr werdet mit dem Schnellboot weiterfahren. Dann lasst Euch nicht aufhalten, mit Airwolf kann ich Euch leicht einholen.“
Miguel erklärte Jose noch kurz seine Position und verabschiedete sich dann, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass sie auf ihn warten sollten, wenn sie angelegt hatten.
Als er aufgelegt hatte, blickte Monja neugierig zu Joaquim.
„ Was hat er gemeint, dass er ein ganz spezielles Interesse …“
„ Nichts, was uns jetzt beschäftigen sollte“, schnitt ihr Jose den Satz ab, „Wir sollten uns auf den Weg machen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, stand er auf und winkte den Kellner zu sich. Er zahlte für alle und ging vor zu ihrem Wagen.
„ Miguels Vater war Mitglied der roten Bruderschaft“, sagte Joaquim auf ihrem Weg zur Limousine.
„ Wie
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