Obsidian (German Edition)
Ertrinken?“, warf Eric ein.
„ Was ist los?“, fragten Monja und Joaquim gleichzeitig und blickten zu ihm. Er deutete zu Boden.
Zu ihren Füßen war es nass und wie sie jetzt erst bemerkten, kam das Wasser von mehreren Stellen an den Wänden herein. Über kleine Spalten drang von allen Seiten Wasser ein. Während auf den Steinbalken oben das Feuer loderte, kam aus dem unteren Teil der Steinblöcke Wasser in den Raum.
„ Okay, aber es wird lange dauern, bis der Raum sich wirklich füllt“, meinte Joaquim recht gelassen.
„ Nicht, wenn diese großen Löcher auch Wasser spucken“, meinte Eric und deutete auf zwei Öffnungen an den Wänden über ihnen. Noch lief nur wenig Wasser aus ihnen hervor.
„ Wir müssen hier schleunigst raus!“, kreischte Monja. Sie liefen zurück zum Tempel und suchten nach einem Mechanismus am Altar und den Wänden. Eric sah sich vor dem Tempel um und fand an den Wänden noch mehrere Löcher.
„ Es wird mehr!“, rief er ihnen zu.
Als Joaquim über die Karte leuchtete, erkannte er einige Zeichen oberhalb der Karte. Er leuchtete langsam darüber.
„ Oh, na das hätten wir früher lesen sollen“, meinte er erstaunt.
„ Was steht da?“, fragte Monja nervös.
„ So in etwa, dass nach jedem Besuch des Tempels, dieser mit dem Wasser der Götter gereinigt wird.“
Neben Joaquim standen nun Monja und Eric, der wieder zu ihnen gestoßen war, und blickten ihn mit schief gelegtem Kopf an. Er blickte abwechselnd beiden ins Gesicht.
„ Was soll ich tun, bin ich allwissend?“, entschuldigte er sich. Ihm folgend verließen sie den Tempel und umrundeten ihn. Dabei fiel ihr Blick auf die hintere Wand des Raumes. Dort schien es einen Gang zu geben.
„ Wir haben keine andere Wahl“, meinte Eric und rannte darauf zu. Da keiner ein passendes Gegenargument hatte, folgten sie ihm. Der Wasser kam nun aus allen Löchern auf den Boden, inzwischen rannten sie durch knapp fünf Zentimeter hohes Wasser.
„ Ach ja, meine Princesa!“, rief er Monja zu, „Wie war das mit dem Licht ausmachen?“
„ Schnauze!“, schrie sie ihm zu. Das Tosen der Wasserfälle um sie herum wurde lauter und bedrohlicher. Sie konnten hören, wie immer größere Wassermengen in den Raum flossen. Eric leuchtet den Weg vor sich aus und lief los. Der Gang war nicht sonderlich breit, aber dafür hoch und sehr sorgfältig und eben. Weit vor sich konnte Eric ein schwaches Licht erkennen.
„ Wir laufen auf die Cenote zu!“, gab Joaquim Bescheid. „Information von Jose.“
„ Danke und was heißt das für uns?“
„ Dass da vorne noch mehr Wasser auf uns wartet, mein Schatz!“, keuchte Monja, „Eine Cenote ist ein mit Süßwasser gefülltes Loch, das durch den Einsturz einer Höhlendecke zustande kommt. Auf der Halbinsel Yucatán gibt es über 900 von diesen …“
„ Nicht jetzt, okay!“, unterbrach Eric sie. Er war einige Schritte vor ihnen und bemerkte, wie der Gang niedriger wurde. Er konnte nicht mehr aufrecht stehen und musste gebückt laufen. Mit jedem Schritt wurde der Gang niedriger und das Vorwärtskommen schwieriger. Einige Meter weiter versperrte ein Felsen ihnen fast den Weg. Der Spalt darunter war gerade einmal einen Meter hoch.
„ Schnell, durchkriechen!“, befahl Joaquim. Eric ging zu Boden und robbte über den rauen Boden. Er spürte den Felsen über ihm, der ihn mehrmals am Rücken aufkratzte. Monja hinter ihm schrie erneut auf. Dafür kam das schwache Licht des Ausgangs immer näher. Eric konnte mithilfe seiner Taschenlampe erkennen, dass vor dem Loch grüne Lianen hingen. Der Boden unter ihm war nass und hinter ihm war ein tosendes Geräusch zu hören.
„ Schneller!“, schrie Joaquim, der nun auch etwas nervös und gereizt klang.
Eric robbte so schnell er konnte, erreichte den Ausgang und erschrak als er hinaussah. Vor ihm ging es mehr als zwanzig Meter in die Tiefe. Sie waren tatsächlich bei der Cenote gelandet. Diese hatte gut fünfzig Meter im Durchmesser. Er blickte hinauf und musste erkennen, dass es nicht möglich war, an der Wand hinaufzuklettern. Zwischen seinen Beinen floss das Wasser hinaus.
„ Eric, wir müssen auch hinaus!“, schrie Monja.
„ Ja, wo soll ich denn hin, hier gibt es nichts, wo …“
„ Spring! Verdammt noch mal, spring!“, brüllte Joaquim.
Eric sah hinab in das dunkle Loch. Es war nicht zu erkennen, ob das Wasser unter ihm tief war, oder einzelne Felsen aus dem kleinen See unter ihm ragten. Aber im nächsten Moment sah er alles viel
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