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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
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Schiff.“ Sie sah ihn an, immer noch mit einem nervösen und verzweifelten Ausdruck im Gesicht. Wortlos folgte sie ihm. Bei dem Motorboot angekommen, half Joaquim zunächst Eric und dann Monja aus dem Wasser. Im Vergleich zur Jacht, mit der sie nach Mexiko gereist waren, war dieses Boot eine kleine Nussschale. Eric schätzte es auf maximal fünfzehn Meter. Er suchte nach Gonzales, der stand aber am Bug des kleinen Schiffes. Den Mann am Steuer in der Kabine erkannte er von hinten zunächst nicht. Erst als er sah, wie Jose zu ihm stürmte und ihn heftig zu sich drehte, erkannte Eric, dass es sich um Ramon del Rio handelte. Zusammen mit Monja und Joaquim gingen sie zu ihnen.
    „ Du verdammter … Was ist Dir denn da eingefallen? Wie kommst Du hierher und wie kannst Du Dich so in Gefahr bringen?“, schrie Jose seinen Freund an. Zum ersten Mal, seit Monja und Eric ihn kanten, erlebten sie einen echten Gefühlsausbruch bei ihm, deutlicher noch, als sein sentimentaler Abend auf der Jacht.
    „ Was glaubst Du denn, was ich mache, wenn ich erfahre, dass mein Osa Mayor in Lebensgefahr ist?“, fuhr Ramon ihn an und schubste ihn zurück.
    „ Du weißt genau, dass mein Job kein normaler Bürojob ist …“
    „ Ja und wenn Gonzales nicht mit seinen Männern …“
    „ Es geht nicht um diesen ehemaligen General, sondern um Dich. Ich habe Dir immer wieder gesagt …“
    „ Dass ich nicht fragen soll und mich nicht einmischen soll, ich weiß!“ Erneut schubste er Jose, dieses Mal gegen die Wand. Eric musste grinsen. Niemand außer Joses Freund würde sich trauen diesen Bullen so zu behandeln.
    „ Aber wer hat die beiden zu mir geschickt?“ Ramon deutete auf Monja und Eric, „Wer hat gesagt, ich solle mich um sie kümmern und ihnen helfen? Wer hat zu mir gesagt, dass er diesen beiden blind vertraut und sie in großen Schwierigkeiten stecken? Du hast mich mit hineingezogen und nun bin ich hier um Dir, um Euch zu helfen!“
    Gonzales sah durch das offene Fenster in die Kabine.
    „ Wenn ihr zwei Süßen fertig seit mit Eurer Ehekrise, dann würde ich gerne das Reden übernehmen.“
    Jose blickte auf und sah Gonzales mit einem vernichtenden Blick an.
    „ Schau nicht so, Riesenbaby. Selbst wenn Ramon mir nichts verraten hätte, war Euer kleiner Streit gerade sehr aufklärend. Gebt Euch einen Kuss, vertragt Euch wieder und dann hört ihr einmal mir zu.“
    Jose kochte. Eric befürchtete, dass er jeden Moment auf Gonzales losstürmen würde, doch Jose hielt sich zurück. Gonzales wartete noch einige Sekunden und lächelte dann die Männer und Monja vor ihm an.
    „ So ist es schon besser. Für alle, die es noch nicht wissen, ich heiße Gonzales Antonio Roca, früher bekannt als der gefürchtete General Roca, inzwischen offiziell im Ruhestand. Die Männer in den Hubschraubern hinter uns, sind sehr gute Freunde von mir, denen wir bedenkenlos vertrauen können. Sie werden keine Fragen stellen und uns Begleitschutz geben. Vielleicht könntet ihr das Euren Freund mitteilen, der in wenigen Minuten in Reichweite kommen sollte. Ich will mich nicht mit einem der berühmten, gefährlichen Hubschrauber des CISEN anlegen müssen.“
    „ Du bist scheinbar bestens informiert. Woher kommt das?“, fragte Joaquim, der den General längst erkannt hatte.
    Gonzales sah ihn einige Zeit lang an.
    „ Wir beide hatten auch schon einmal das Vergnügen, stimmt´s?“
    „ Die Drogenplantage bei Nava, ist aber schon einige Jahre her“, half ihm Joaquim auf die Sprünge.
    „ Genau, ich erinnere mich. Das war damals eine wirklich große Sache. Meine Männer haben damals richtig viel zu tun gehabt …“
    „ Und nebenbei eine monatelange Geheimdienstoperation beinahe im Alleingang zunichtegemacht.“
    „ Das kann passieren. Egal, das ist lange her. Heute bin ich im Ruhestand und nur aus einem Grund hier.“
    „ Und der wäre?“, schnaubte Jose, der sich noch nicht beruhigt hatte.
    Ramon nahm sanft Joses Hand und blickte ihn mit großen, sorgenvollen Augen an.
    „ Mein Osa Mayor, bitte beruhige Dich.“
    Gonzales grinste, wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, entschied sich dann aber, lieber zu schweigen.
    „ Also, warum bist Du hier?“, fragte Jose und versuchte dabei, etwas ruhiger zu klingen.
    „ Unsere gemeinsamen Freunde hier, die sollten eindeutig nicht hier sein. Das habe ich schon bemerkt, als ich sie im ‚La Bretana‘ das erste Mal getroffen habe. Nachdem wir diese verrückte Bruderschaft abgewehrt haben, dufte ich noch erfahren,

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