Obsidian (German Edition)
nachgelesen. Die Kaisergruft, sie wird auch Kapuzinergruft genannt, ist eine Begräbnisstätte der Habsburger und Habsburg-Lothringer. Erzherzöge, Könige, Kaiser, alles vom Geschlecht der Habsburger ist hier unten begraben.“
Von außen war der Eingang eher unscheinbar. Die Dame an der Kasse machte auch nicht den Eindruck, dass Unmengen an Touristen an ihr vorbeikommen würden.
Über mehrere Treppen gingen sie abwärts, wobei es nicht wie eine Gruft, sondern wie ein ganz normales Steigenhaus aussah.
Monja fiel beim Eingang zur Gruft eine Hinweistafel auf.
„ Sie betreten einen Friedhof und werden um ruhiges und angemessenes Verhalten ersucht“, las sie vor.
„ Der zweite Absatz ist wohl speziell für uns gedacht, oder?“, meinte Eric und deutete auf das Schild.
„ Alarmsicherung. Bitte vermeiden Sie, über die Absperrungen zu greifen und berühren Sie keinesfalls die Sarkophage. Nur so als kleine Frage, Princesa: Was genau werden wir machen?“
Monja ging vor in den ersten Raum, drehte sich zu ihm um und hob die Schultern.
„ Ich habe keine Ahnung, aber vielleicht fällt uns ja noch etwas ein.“
„ Ich bin begeistert“, stöhnte Eric auf und folgte ihr.
An den Wänden der einzelnen Räume standen die Namen der Persönlichkeiten, die in dem Raum ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.
Ein eigener Raum war Maria Theresia gewidmet. In der Mitte des Raumes stand ein Sarkophag von Maria Theresia und Franz Stephan.
„ So ein riesiger Sarg mit allem möglichen Prunk“, staunte Monja. Eric sah sich schon im nächsten Raum um, während sie sich den großen Sarg genauer ansah.
In diesem Raum waren die Särge nebeneinander aufgereiht, vor jedem der metallenen Sarkophage war eine kleine Tafel, die verriet, wer hier lag. Eric blieb bei dem Sarg von Kaiser Leopold stehen, an dessen Seite ein Schwert hinter einem Totenkopf montiert war.
Wie viel Mühe man sich bei jedem dieser Särge gemacht hat, dachte Eric und ging langsam weiter.
Zwei Stationen weiter fand er den gesuchten Sarg von Kaiser Maximilian.
„ Monja, hier ist der Sarg“, sagte er und blickte zurück zu ihr. Doch Monja tauchte nicht auf. Eric überkam ein ungutes Gefühl, sein Magen verkrampfte sich.
„ Monja?“, fragte er etwas lauter. Langsam ging er zurück in Richtung des vorigen Raums. Als er an dem Sarg von Kaiser Leopold vorbeikam, überlegte er kurz.
Niemand war außer ihm in der Nähe, bei einem Blick an die Wände fand Eric auch keine Überwachungskameras. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie die ganze Zeit über alleine in der Gruft unterwegs waren.
„ Eric! Kommst Du bitte?“, rief Monja. Er erkannte sofort, dass sie Angst hatte.
„ Carajo!“, fluchte er und blickte erneut zu dem Sarg neben ihm.
Mit einem schnellen Griff packte er das Schwert und zog daran. Völlig überraschend löste es sich mit einem leisen Knacken vom Sarg.
„ Ups“, kam ihm erstaunt über die Lippen.
Wie dämlich muss das aussehen? Ich in einer Gruft stehend, mit einem rostigen alten Dekoschwert in der Hand, überlegte Eric. Scheinbar war die Warnung vor den Alarmanlagen nicht ganz zutreffend, fiel ihm ein.
Er machte einen Schritt in den Raum von Maria Theresias Grab und erstarrte.
Monja stand zwischen zwei Männern an der gegenüberliegenden Wand und sah ihn Hilfe suchend an. Eric erkannte, dass einer der Männer ihre Hände hinter ihrem Rücken hielt, während der andere ihr eine Waffe in die Seite drückte.
„ Schön Euch wieder zu sehen. Wir hätten nicht gedacht, dass es so leicht werden würde, Euch zu folgen. Nette Haarfarben, habt ihr wirklich geglaubt, ihr könnt die rote Bruderschaft so einfach hintergehen?“, sagte der Mann mit der Waffe spöttisch.
„ Was wollt ihr?“
„ Das ist ganz einfach, mein Freund. Du gibst uns den Stein und wir …“
„ Welchen Stein? Das Einzige was ich hier gefunden habe ist dieses rostige Schwert. Und ich würde nichts lieber tun, als euch beiden damit Eure hässlichen Köpfe abzutrennen.“
Der Mann, der Monja festhielt, lachte kurz auf.
„ Das glaube ich Dir. Aber das Leben ist leider nicht fair.“ Er zog an Monjas Armen und verdrehte ihr die Arme noch eine Spur mehr. Monja stöhnte schmerzhaft auf und beugte sich etwas vor um den Druck von den Armen zu nehmen. Brutal zog er sie zu sich, dass sie kurz aufschrie.
Eric sah, wie es ihrem Peiniger gefiel, sie zu quälen. Sein Kompagnon trat einen Schritt vor.
„ Du hast genau fünf Minuten, uns den Stein zu geben, dann muss ich
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