Obsidian (German Edition)
Obsidiansteine ist scheinbar etwas dran. Keine Ahnung, was die Steine zusammen bewirken und wo dieser geheimnisvolle Tempel sein. Was man dort findet, wissen wir auch nicht wirklich. Aber die Hinweise, die Monjas Vater zusammengetragen hat, oder auch selbst gelegt hatte, sind keine Blindgänger. Nach dem, was wir bislang wissen, sollten wir in Barcelona oder Paris weitersuchen. Wir sollten nochmals alles durchgehen, jetzt mit dem Wissen, dass es kein Hirngespinst ist“, fasste Eric zusammen.
„ Dann schauen wir uns zusammen alles noch einmal an“, entschied Ines, „Wir haben heute sowieso nichts anderes vor.“
„ Wieso denn das, liebe Ines? Normallerweise hätte ich erwartet, ihr besucht wieder einen Klub, oder lasst es daheim im Bett krachen“, fragte Monja spöttisch.
Ines lächelte sie an und legte einen Arm um sie.
„ Süße, wenn, dann würde ich Dich mitnehmen. Glaub mir, ich würde dafür sorgen, dass es ein unvergesslicher Abend für Dich wird. Aber nicht wenn bei mir die rote Tante zu Besuch ist, wenn Du verstehst“, antwortete Ines und drückte Monja leicht an sich.
Monja grinste und wollte etwas antworten, doch dann riss sie sich jäh los.
„ Was ist los, bin ich Dir …“
„ Nein, Ines, gar nichts. Alles bestens, Du hast mich nur gerade auf etwas gestoßen. Rot! Ein rotes Auto!“, rief sie und rannte zum Bett, wo die beiden Gemälde lagen.
„ Ach ja, ich soll Dich an ein rotes Auto erinnern“, fiel Eric ein.
Die anderen sahen sich nur verständnislos an. Monja hob das Bild von Paris hoch und zeigte es ihnen.
Auf dem Gemälde war eine fast kitschige Szenerie von Paris zu sehen. Es zeigte eine Straße, an der sich ein Antiquitätenladen, ein Hotel, eine Fromagerie und ein Restaurant aneinander reihten. Zwischen zwei höheren Gebäuden war der Eiffelturm zu erkennen. Im Vordergrund des Bildes stand ein blauer Kleinwagen.
„ Bingo, Freundchen! Hier, seht Euch das Auto auf diesem Bild an!“
„ Ähm … es ist blau“, stellte Eric fest.
„ Genau, es ist nicht rot!“
„ Süße? Alles okay mit Dir?“, fragte Sammy vorsichtig nach.
Sie drückte ihm das Bild in die Hand und setzte sich zum Laptop.
„ Ihr werdet es gleich verstehen. Ich habe doch behauptet, etwas an dem Bild stört mich. Jetzt weiß ich, was das war. Ich habe das Bild schon gesehen, aber im Original.“
„ Welches Original? Meinst Du etwa, es gibt ein echtes Gemälde mit diesem Motiv und dieses hier …“, begann Ines, doch Monja unterbrach sie, indem sie den Laptop vor sich hielt.
Sie hatte eine Internetseite geöffnet, auf welcher das Gemälde zum Ausmalen angeboten wurde.
„ So sieht das Bild aus, wenn man es kauft und selber ausmalt. Das Auto ist eigentlich rot! Mein Vater hat das Bild verändert und ich bin mir sicher, er hat sich etwas dabei gedacht.“
Sammy legte das Bild neben den Laptop auf den Tisch.
„ Na dann, lasst uns die Unterschiede finden, meine Freunde. Das Auto ist blau statt rot, vielleicht versteckt sich sonst noch etwas in diesem Gemälde.“
Zu viert standen sie vor dem Bild und blickten abwechselnd vom Original am Bildschirm zu dem Bild von Walter Knoth.
„ Das ist genau das Richtige für dich, Monja. Dir mit Deinem Gedächtnis müssen die Unterschiede ja gleich in die Augen springen“, meinte Eric und klopfte ihr auf die Schulter.
„ Ja, ja. Verarsch mich nur. Aber Du hast recht, es gibt noch mehr auf diesem Bild. Schaut, hier beim Auto sind zwei Buchstaben fein säuberlich in den Schatten geschrieben.“
Im Schatten unter dem Vorderreifen stand in weißer Schrift „RY“.
„ Ein Namenskürzel?“, fragte Sammy nach, doch niemand hatte eine Antwort darauf.
„ Aber ein Name steht auch hier, seht doch die Inschriften an.“
Der Vergleich zwischen dem Original und Walter Knoths Gemälde zeigte ihnen, dass aus dem „Hotel de Paris“ das „Hotel de Cuvier“ wurde und die „Maison du Vin“ auf Walters Bild „Maison Denise“ hieß. Weitere Unterschiede konnten sie nicht ausmachen.
Eric musste schmunzeln..
„ Also das hilft uns nun wirklich weiter. Ein blaues Auto mit den Initialen RY und der Name Denise Cuvier. Dass das Bild Paris darstellt, wird mit Sicherheit auch kein Zufall sein.“
„ Damit wäre Euer nächstes Ziel wohl klar“, meinte Sammy.
„ Paris, die Stadt der Liebe. Wir müssen diese Frau besuchen und fragen, was sie weiß. Ich habe auch eine Idee, wie wir nach Frankreich kommen, ohne eine Spur zu hinterlassen“, meinte Monja
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