Obsidian (German Edition)
ich wirklich mit dem Wein wieder zurück ins Lager fahren und ihm ausrichten lassen, zwei seiner Untergebenen haben es erfolgreich verhindert, dass er zu einem ordentlichen Rausch auf Steuerkosten kommt?“
Die zwei Polizisten sahen sich ratlos und etwas eingeschüchtert an. In diesem Moment ging bei beiden das Funkgerät an.
„ An die Kollegen der Gruppe ‚Bodenbewachung Eiffelturm‘: Wir haben soeben die Meldung bekommen, dass der Polizeipräfekt im Turm sitzt. Ein Wagen der Firma ‚Vin&Co‘ sollte jeden Moment bei Euch eintreffen und Nachschub bringen. Bitte unverzüglich durchlassen. Ich wiederhole …“
Es war eindeutig die Stimme von Miguel. Die beiden Beamten machten sofort Platz und riefen den Lastenaufzug für Jose. Mit einem mürrischen „Geht doch“ verschwand er im Aufzug.
Als er alleine war, wechselte er auf Spanisch.
„ Das nächste Mal, Miguel, sei etwas schneller. Noch ein paar Minuten mehr und ich hätte die beiden Idioten ausschalten müssen.“
„ Es tut mir leid, ich hacke mich nicht jeden Tag in das Polizeifunknetz. Hauptsache, wir sind im Zeitplan. Monja, Du kannst loslegen!“
Eric übersetzte Monja das kurze Gespräch. Monja nahm noch einen großen Happen, dann zog sie unter ihrer Armbanduhr eine kleine Tablette hervor, die in Plastik eingewickelt war.
„ Dann werde ich nun ein bisschen krank“, meinte sie, schluckte die Tablette und trank einen großen Schluck Wasser nach.
„ Ich bin im ersten Stock“, meldete Jose aus dem Aufzug.
Eric lehnte sich zurück und ging im Kopf die nächsten Schritte durch. Gegenüber wartete Monja auf die Wirkung der kleinen Tablette. Binnen einer halben Minute begann Monja, blass zu werden. Ihre Hände fingen an zu zittern.
„ Schatz, was hast Du?“, fragte Eric überrascht und etwas lauter. Monja stand auf, versuchte zu sprechen, doch sie konnte nur etwas Unverständliches stammeln. Sie hielt sich am Tisch an und ging auf die Knie. Ein Kellner bemerkte sie und stürmte sofort herbei. Monja hatte etwas Schaum vor dem Mund.
„ Meine Freundin, sie hat einen diabetischen Schock“, rief Eric auf Französisch laut auf. Das war einer der Sätze, die er die letzten Tage lernen musste.
Sofort waren zwei Kellner bei ihnen und redeten auf ihn ein.
„ Schnell, etwas Zucker, Traubenzucker oder Ähnliches!“, flehte Eric sie aufgeregt an. Während ein Kellner zur Bar stürmte, half der andere ihm, Monja etwas aufzusetzen. Sie zitterte am ganzen Körper und sah flehend zu Eric. Eine Hand reichte Eric ein Stück Traubenzucker und ein Glas Wasser. Eric riss es ihm aus der Hand und drückte den Zucker Monja in den Mund. Sie kaute darauf und ließ sich das Wasser von Eric langsam einflößen. Die anderen Gäste rund um sie sahen auf die zitternde Monja hinab. Der Traubenzucker zeigte langsam Wirkung.
Mehrere Kellner kamen zur Hilfe, ebenso sahen mehrere Personen aus der Küche nach dem Rechten.
„ Helfen Sie mir bitte, sie zur Seite zur bringen“, bat Eric die Kellner. Zu dritt halfen sie Monja auf und transportierten sie zu einer Ledercouch, die im hinteren Bereich des Restaurants stand. Monja wurde hochgehoben und ihre Füße hochgelagert.
Eric wurde befragt, was vorgefallen war und er erklärte ihnen in einer Mischung aus Französisch und Englisch, dass Monja einen Schock wegen Unterzuckerung erlitten hatte. Sie hatte vergessen sich ihre Insulinspritze zu geben, aber er erklärte ihnen auch, dass es im Moment noch nicht tragisch wäre.
„ Wir werden sofort heimfahren, mein Schatz.“
„ Ich bin drinnen und versteckt. Ihr könnt gehen, Eric“, gab Jose über den Ohrstöpsel Bescheid.
Eric ging mit einem Kellner mit, um die Rechnung zu bezahlen. Er zückte seine Kreditkarte und ließ den Ober ein stattliches Trinkgeld dazurechnen.
„ Großzügig, Eric“, kommentierte Miguel.
Der erste Versuch des Kartenlesegeräts misslang, aber beim zweiten Mal, schrieb das Gerät die Bestätigung.
„ Damit bin ich im System. Und nun weg mit Euch“, ordnete Miguel an. Die Kreditkarte, mit der Eric das Abendessen bezahlte, war von Miguel mit einem Programm versehen worden, über welches er sich Zugriff auf das interne System des Eiffelturms bekam. Von seinem Computer aus sah er nun die Steuereinheiten für die Aufzüge, die Beleuchtungseinstellungen und hatte alle Sicherheitstüren unter Kontrolle.
Einige Minuten lang ließ er Monja noch liegen bevor er ihr aufhalf. Sie war immer noch leichenblass und leicht zittrig.
„ Danke, für Ihre
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