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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
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Monja blickte mit der Kamera über den Platz vor dem Eiffelturm, der verlassen war.
    Eric versuchte, nicht nach unten zu blicken und konzentrierte sich auf die gelernte Technik, um so rasch wie möglich hinabzusteigen.
    Als er mit einem Fuß auf einem kleinen Vorsprung landete, musste er kurz ein triumphierendes Grinsen aufsetzen. Der Platz unter ihm reichte gerade aus, um mit beiden Beinen stehen zu können.
    „ Du bist bei den Namen angekommen“, kommentierte Jose seinen Teilerfolg trocken.
    Eric versuchte, halbwegs sicher auf dem schmalen Fries zu stehen, was mit Hilfe von Jose und dem Seil vorerst gelang.
    „ Miguel, Licht.“
    Im nächsten Moment schaltete sich auf seiner Brille die winzige LED-Lampe ein. Sie warf zwar nur einen kleinen Lichtkegel, aber der genügte.
    Eric stand vor einem in goldener Farbe bemalten ‚V‘. Das ‚I‘ war nur einen Schritt entfernt.
    „ Jose, Messer.“
    Am Seil rutschte ein Klappmesser zu ihm hinab, festgemacht mit einem Karabiner. Eric löste es und versuchte, einen Spalt zwischen dem Buchstaben und dem Eisenträger zu finden. Die andere Hand hielt sich fest am Seil an, da er sie etwas nach hinten lehnte und so mit dem Rücken in der Luft war.
    „ Kleine Risse, aber nichts, wo ich mit dem Messer reinstechen kann“, informierte er die anderen.
    „ Wir sind bei zwei Minuten Dunkelheit“, sprach Miguel.
    „ Ich gehe runter.“ Das war Jose.
    Eric hörte über sich ein Rascheln und spürte, wie Jose das Seil am Geländer festknotete. Dann sah er Jose, der im Vergleich zu ihm regelrecht herunterflog. Er landete neben ihm und hatte einen kleinen Stab in der Hand. Eric erste Assoziation war eine Stabtaschenlampe. Jose setzte sie nahe am Buchstaben an und schaltete es ein. Eric erwartete sich, dass es heller wurde, doch stattdessen kam ein feiner, rötlicher Lichtstrahl hervor und brannte sich in die Kante zwischen Buchstabe und Metallgerüst.
    Wortlos ließ er den Laserstrahl an der Längsseite entlang arbeiten. Eric stieg der metallische, beißende Geruch von Lötschweiß in die Nase. Jose schweißte auch die obere Kante des I´s und schaltete dann sein Gerät ab.
    „ Aushebeln“, befahl er Eric, der sofort mit dem Messer wieder an die Arbeit ging. Mit etwas Kraftanstrengung konnte er den Buchstaben anheben, bis ein etwa handbreiter Spalt entstand.
    Eric steckte das Messer weg und versuchte hineinzugreifen.
    „ Da ist ein Loch dahinter … Ich spüre nichts … Moment, da ist was, klein, rund …“ Vorsichtig zog er das unbekannte Ding heraus, ganz vorsichtig, um es nicht fallen zu lassen. Mit zwei Fingern zog er es durch den Spalt.
    „ Caramba, es ist wirklich ein weiterer Stein, auch aus Obsidian.“ Mit seiner kleinen Lampe an der Brille leuchtete er auf den kleinen schwarzen Stein.

    Obwohl er schön geschliffen war, machte der Obsidianstein dennoch einen recht unscheinbaren Eindruck. Eric konnte sich nicht vorstellen, dass diese kleinen Steine dermaßen wichtig sein sollten, dass man dafür sogar töten würde.
    „ Okay, wir haben, was wir wollten, weg mit Euch“, meldete sich Miguel.
    „ Leute, wir haben ein Problem!“ Monja klang aufgeregt.
    „ Zwei Polizeiwägen sind angekommen.“
    Im nächsten Moment ging das Licht über Eric und Jose an. Die erste Etage erstrahlte wieder im abendlichen Licht.
    „ Carajo!“, fluchte Eric, „Was ist passiert, Miguel?“
    „ Irgendwie hat es jemand geschafft, die Notbeleuchtung wieder einzuschalten. Ich bin nicht mehr im System, ich habe keine Kontrolle mehr!“
    „ Auch nicht über die Aufzüge?“, fragte Jose grimmig nach.
    „ Auch nicht.“
    „ Dann werden wir klettern müssen.“
    „ Klettern, wohin, Jose?“
    „ Nach unten, Eric“, erklärte er ihm.
    Mit einer Hand holte er ein kleines Gerät vom Gürtel.
    „ Du musst ohne Seil bis zum Stützpfeiler gelangen und dann abwärts, ich löse die Seile.“
    Eric sah ihn erschrocken an.
    „ Wie bitte?“
    Monja meldete sich wieder.
    „ Insgesamt drei Personen sind ausgestiegen und auf dem Weg zu einem Aufzug. Einer ist im Wagen geblieben. Was habt ihr vor?“
    „ Geh schon!“, fuhr Jose Eric an.
    Er drehte sich um und tastete sich einen Schritt vor. Als er das Seil losließ, wurde ihm klar, dass er sich nun voll und ganz auf seine Hände verlassen musste. Ein falscher Griff oder Tritt und er würde abstürzen.
    Jose nahm das kleine undefinierbare Gerät und öffnete einen Verschluss. Einen Knopfdruck später flogen die Seile herab. Geschickt fing er sie

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