Obsidian (German Edition)
Pässe und etwas Geld von Miguel bekommen.“
„ Geld ist im Moment kein Thema. Ich habe ja das Konto von Sammy. Darauf kann ich zugreifen und mir auch eine neue Karte bestellen. Gewand können wir uns kaufen. Aber die Suche nach den Steinen hat wohl hiermit ein Ende. Wir haben nichts mehr in der Hand …“
„ Außer diese zwei Steine.“ Eric holte sie hervor und zeigte sie ihr. Monja hatte den zweiten Stein bislang noch nicht gesehen und betrachtete ihn genau.
„ Ja, diese verdammten Steine … Aber wie soll es weitergehen?“
Eric blickte auf die Straße vor ihnen.
„ Im Moment haben wir nur uns und das, was wir bei uns tragen. Sogar das Auto müssen wir schnellstens loswerden, immerhin hat der Polizist vorher die Nummerntafel aufgeschrieben. Princesa, wir haben nur eine Wahl, wir müssen zum Flughafen und raus aus der Stadt“, sagte Eric, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.
„ Und wohin? Zurück nach Wien, in der Hoffnung, dass diese Bruderschaft uns in Ruhe lässt?“
„ Glaubst Du das wirklich, Monja?“
„ Dann wird es wohl Barcelona werden. Wir können nur hoffen, dass wir der Bruderschaft in dieser Hinsicht etwas voraus sind.“
Eric gab den Flughafen am Navigationsgerät ein und fuhr los. Es dauerte dreißig Minuten, in denen sie schweigend nebeneinandersaßen und jeder für sich überlegte.
Als sie am Parkplatz vor der Abflughalle ausstiegen, sahen sie sich gegenseitig von Kopf bis Fuß an.
Monja in ihrer Jeanshose, Bluse und dicker Daunenjacke, verheultem Gesicht und zerrupften Haaren sah aus, als wäre sie gerade mit ihrem Gewand aus dem Bett gestiegen. Sie hatte nichts einstecken, da ihr die Männer ihre Geldbörse abgenommen hatten.
Eric, in einer dunklen Hose, Hemd und Lederjacke sah nur etwas abgehetzt aus. Außer den Steinen und Miguels Kuvert mit Ausweisen und Bargeld besaß er auch nichts mehr.
Monja sah sich die Reisepässe an.
„ Eric, wusstest Du, dass wir verheiratet sind?“
„ Wie bitte?“
„ Monja und Eric Velasquez, aus Wien. Wir reisen mit Diplomatenpässen, haben …“, sie zählte die Geldscheine im Kuvert, „Knapp achttausend Euro in bar und jeder einen gütigen Führerschein.“
„ Na dann, meine liebe Gemahlin, lass uns hier wegfliegen.“ Eric schnappte Monja bei der Hand. Sie blickten sich an, dann drückte er sie fest an sich.
„ Ich bin so froh, dass es Dir gut geht“, flüsterte er ihr ins Ohr. Dann löste er sich von ihr, hielt ihr Gesicht in seinen Händen und gab ihr einen Kuss. Hand in Hand betraten sie das Flughafengelände.
Die Flugtickets waren schnell gekauft, der nächste Flug nach Barcelona startete aber erst um 5 Uhr. Das hieß, vier Stunden warten und bangen. Eric schlug vor, dennoch gleich durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Damit hätten sie eine weitere kleine Hürde zwischen sich und ihren mutmaßlichen Verfolgern. Um diese Uhrzeit waren sie die Einzigen am Metalldetektor.
Eric und Monja räumten ihre Taschen und gingen flott durch. Bei Monja piepste es.
Zwei Sicherheitskräfte kamen zu ihr und baten sie, erneut durchzugehen.
"Haben Sie noch etwas eingesteckt?", wollte einer der Männer wissen. Sie schüttelte den Kopf. Monja musste sich zusammenreißen, um nicht auffällig zu wirken. Sie fühlte sich immer noch etwas benommen, machte für Unwissende wohl den Eindruck, zu viel getrunken zu haben. Nur dank ihrer Diplomatenpässe blieben ihnen genauere Fragen erspart. Aber vor dem Metalldetektor schützte der Pass nicht.
Da es erneut piepste, wurde Monja von einer weiblichen Beamtin zur Seite gebeten. Sie nahm einen tragbaren Detektor, einen kurzen, breiten Stab, zur Hand und fuhr über ihren Körper. An beiden Füßen blieb er ruhig, als sie aber über Monjas Oberkörper glitt, leuchtete eine kleine Lampe auf und das Gerät piepste.
Was die Frau zu Monja sagte, verstand Eric nicht, aber Monja scheinbar schon. Sie sah die Frau fragend an. Dann hob sie ihre Bluse und präsentierte ihr und allen umstehenden Beamten ihren BH.
"Soll ich den für Euch Gaffer auch noch ausziehen?", fragte sie spöttisch. Die Sicherheitsleute verstanden sie nicht, winkten sie aber mit griesgrämiger Miene durch.
Alle Geschäfte bis auf den Duty-Free Shop und einem Selbstbedienungsrestaurant waren geschlossen. Mit Getränkedosen und Sandwiches setzten sich Monja und Eric an einen Tisch am Fenster und sahen auf das wenig beleuchtete Flugfeld, wo nur einige Fahrzeuge zwischen den Terminals pendelten. Eric holte sein Handy hervor,
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