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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
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vor dem hohen Bürogebäude. Die gebogene dunkle Fassade ragte 200 Meter in den Nachthimmel empor. Einige Büros waren noch beleuchtet, ansonsten war das Hochhaus dunkel.
    „ Interessanter Wagen“, stellte Eric mit einem Schmunzeln fest. Sie waren mit einem dunkelblauen Renault unterwegs, dessen Motorhaube verbeult und in mehreren Blautönen übermalt war. Sowohl das Innenleben als auch die Karosserie ließen darauf schließen, dass der Wagen seine besten Tage schon lange hinter sich hatte.
    „ Wir warten im Restaurant, bis es 23 Uhr wird“, meinte Miguel trocken und stieg aus. Den Autoschlüssel drückte er Eric in die Hand.
    „ Das Navi ist eingestellt auf den Flughafen, Euer Hotel ist ebenfalls gespeichert. Denk dran, im Notfall müsst ihr so schnell wie möglich abhauen, okay?“
    Das Hochhaus Tour Montparnasse hatte noch eine Besonderheit aufzuweisen, nämlich den schnellsten Aufzug Europas. In nur knapp 40 Sekunden waren sie vom Erdgeschoss ins Restaurant im 56. Stockwerk gefahren.
    An der Bar des Restaurants tranken sie noch jeder ein Getränk. Eric sah unentwegt auf seine Uhr, die Zeit verging viel zu schleppend für ihn. Als es endlich kurz vor 23 Uhr war, stand Miguel auf, zahlte und ging voran aus dem Lokal.
    „ Es geht los. Denk daran, was ich Dir gesagt habe und bleib bei mir.“
    Gemeinsam gingen sie die letzten Stockwerke zur Aussichtsplattform hinauf. Miguel öffnete die Tür und ließ Eric vorgehen.
    Dieser sah sich um und musste feststellen, dass scheinbar niemand mehr hier oben war. Die Aussicht auf das Lichtermeer von Paris war zwar recht beeindruckend, aber Eric nahm an, dass die meisten diesen Blick eher vom Eiffelturm aus genossen. Doch wie beim Eiffelturm, hatte er im Moment auch hier keine Zeit und kein Interesse an der Aussicht.
    Er trat weiter vor und erkannte, dass in der Mitte des Daches ein großer Kreis am Boden aufgezeichnet war, kleine Lichter umrahmten ihn.
    „ Ein Hubschrauberlandeplatz“, erklärte Miguel ihm und ging an ihm vorbei.
    Es war eisig kalt, der Wind hatte an Kraft zugelegt und pfiff über das flache Dach des Hochhauses.
    „ Stopp!“, rief ihnen jemand aus dem Dunklen zu. Sofort blieb Eric stehen. Miguel neben ihm tastete hinter sich, wo er eine Pistole im Gürtel trug.
    Eine Gestalt erschien im schwachen Licht der Landeplatzbeleuchtung. Hinter ihm waren noch mehrere Personen zu erkennen.
    „ Solltest Du nicht alleine kommen, Eric?“
    „ Wo ist Monja, ich will sie sehen!“, rief Eric dem Mann zu und ignorierte dessen Frage.
    Der Mann, schwarz gekleidet, mit einem knielangen Mantel, der im kalten Wind herumflatterte, ging auf ihn zu.
    „ Monja ist hier und sie lebt noch. Wenn Du mir die Steine gibst, dann könnt ihr beide …“ Er stockte und blickte zu Miguel. Zuerst schien er etwas erschrocken zu sein, doch dann setzte er ein hämisches Lächeln auf.
    „ Miguel dos Santos, das ist wirklich eine Überraschung! Der Mann, dem die mexikanische Regierung vertraut, wenn es um Maya und deren Legenden geht. Wo ist Dein Zwilling, Jose?“
    Miguel verzog keine Miene.
    „ Wie Du siehst, ich bin alleine hier. Wer bist Du?“, fragte er nach.
    „ Nur jemand aus der von Dir so verhassten Bruderschaft. Weiß Eric, warum Du so vehement gegen die Bruderschaft agierst?“
    „ Wo ist Monja, das ist das Einzige, was mich interessiert.“
    Aus dem Dunkeln erschienen zwei Männer, die Monja in ihrer Mitte hielten. Sie lebte, sah aber sehr mitgenommen aus. Eric wollte zu ihr laufen, doch Miguel hielt ihn auf.
    „ Lass das Mädchen zu uns kommen und Du bekommst die Steine und das hier“, meinte Miguel eiskalt und hob die Mappe mit den Unterlagen hoch.
    Der Mann im langen Mantel grinste ihn an.
    „ Ich soll auf das Wort eines mexikanischen Geheimdienstlers vertrauen?“
    Eric holte die Steine hervor und präsentierte sie.
    „ Hier, ich habe sie mit. Lass Monja frei und ihr könnt sie haben.“
    Obwohl das Gesicht des Mannes nur schwer zu erkennen war, sah Eric, wie dieser die Steine anstarrte und fast vor Ehrfurcht zurückwich, als Eric sie ihm hinhielt.
    „ Lasst das Weib los!“, rief er. Die zwei Männer gehorchten und ließen Monjas Hände los. Auf wackeligen Beinen taumelte sie zu Eric und Miguel.
    „ Wir sind nicht alleine, mindestens zehn weitere Männer sind im Dunkeln versteckt. Sobald Du Monja hast, läufst Du los“, flüsterte Miguel.
    Eric blickte zu ihm. Miguels Gesicht war wie versteinert.
    Als Eric sich umsah, erkannte er weitere Personen, die langsam

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