Obsidian (German Edition)
tauschte die SIM-Karte mit der von Miguel und suchte im Internet nach Berichten über den Hotelbrand und die Explosion am Tour Montparnasse. Die News-Seiten waren voll davon. Er zeigte Monja einen Artikel einer österreichischen Zeitung:
Paris versinkt im Terrorchaos
Innerhalb von zwei Tagen ist in Paris das Chaos ausgebrochen. Die Polizei und die Heimatschutzbehörde untersuchen eine verheerende Explosion am Dach eines Bürogebäudes und den fast gleichzeitigen Brand in einem Hotel im Stadtteil Bercy.
Das 59-stöckige Bürogebäude, welches wegen des schnellsten Aufzugs Europas und der Aussicht von der Dachterrasse aus auch ein Publikumsmagnet war, erbebte gegen 23:15. Nach ersten Berichten dürften mehrere Sprengsätze gleichzeitig detoniert sein. Betroffen sind alle Etagen ab dem 52. Stockwerk aufwärts. Das im 56. Stock untergebrachte Restaurant mit Panoramablick und das Dach sind vollkommen zerstört. Die Einsatzkräfte haben bis zu fünfzehn Leichen gefunden, die allesamt noch nicht identifiziert werden konnten. Außerdem wird von einem oder mehreren Hubschraubern berichtet, die vor der Explosion um das Dach kreisten. Mindestens einer ist abgestürzt. Die Umgebung wurde großräumig abgeriegelt, es bestehe keine Einsturzgefahr, so der Leiter der Einsatzkräfte vor Ort.
Zeitgleich musste die Feuerwehr zu einem Hotelbrand im Hotel Konrad im Stadtteil Bercy ausrücken. Auch hier sind die Umstände rätselhaft. Das Feuer brach an mehreren Stellen gleichzeitig aus, das Hotel ist komplett ausgebrannt. In den Trümmern wurden laut ersten Informationen drei Personen gefunden, über weitere Opfer ist noch nichts bekannt.
Nachdem erst gestern drei Polizisten beim Eiffelturm erschossen wurden, suchen die Behörden fieberhaft nach Zusammenhängen.
"Unser Vorteil ist, dass noch niemand auf uns aufmerksam geworden ist“, war Eric etwas erleichtert. Monja blickte in die Nacht hinaus und war mit den Gedanken woanders.
"Was ist geschehen, willst Du darüber reden?"
Monja sah zu Eric.
"Es ist einfach alles, was uns bislang widerfahren ist und wir erlebt haben. Angefangen mit dem Überfall in der Wohnung meines Vaters, Sammy und Ines, jetzt Miguel und vielleicht auch Jose. Dann auch noch entführt zu werden, von diesen Bastarden …“
„ Kannst Du Dich an etwas erinnern, haben die Männer etwas gesagt, oder getan?“, fragte Eric vorsichtig nach.
„ Die haben mich geschnappt und in einen Wagen gezerrt. Dann wurde es schwarz. Ich bin einige Male aufgewacht, aber die Drogen, die mir verabreicht wurden, waren so stark, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Irgendwann wurde ich in einen Wagen verfrachtet und zum Hochhaus gebracht. Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was die mit mir angestellt haben."
Eric berichtete ihr, was er von Miguel Neues erfahren hatte. Angefangen von der Wahrheit über ihre Freunde aus Mexiko, alles, was er über die Bruderschaft nun wusste, bis zu Miguels Abschiedsworten.
"Glaubst Du, wir haben noch eine Chance, den dritten Stein zu finden und der Legende auf die Spur zu kommen?", fragte Monja.
"Das hängt davon ab, wie gut Du dich an die Texte und Namen erinnern kannst."
"Im Moment bin ich nicht wirklich in der Lage dazu. Aber mit etwas Abstand und Ruhe sollte das kein Problem sein. Was machen wir jetzt in Barcelona?"
Eric nahm ihre Hände, drückte sie leicht und lächelte sie an.
"Lange, ausgedehnte Flitterwochen, Frau Velasquez."
Kapitel 9
Barcelona
Kaum saßen sie auf ihren Plätzen, fielen beiden die Augen zu. Sie bekamen nichts mit, weder welches Essen gereicht wurde, noch die kurzen Turbulenzen vor der Landung.
Während alle Passagiere zu den Laufbändern trotteten, verließen Monja und Eric den Flughafen ohne Gepäck.
Als sie vor der Eingangstür zum Flughafen standen, atmeten sie beide tief ein.
„ Es ist bedeutend wärmer hier“, stellte Monja fest. Eric legte den Arm um sie.
„ Da hast Du recht. Siehst Du dort vorne den blauen Bus? Der bringt uns in die Stadt. Wir sollten uns zunächst um eine Unterkunft kümmern und dann die Stadt erkunden. Barcelona soll so eine schöne Stadt sein, ich hoffe, wir werden genug Zeit haben, um es herauszufinden.“
Der Bus brachte sie mitten in die Innenstadt von Barcelona. Am Plaça Catalunya stiegen sie aus und sahen sich um. Direkt vor ihnen stand ein großes, achtstöckiges Einkaufszentrum, einige Schritte entfernt führten Stiegen zur Touristeninformation hinab und gegenüber der Straße war
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