Obsidian (German Edition)
der Beginn der Ramblas, die berühmte Flaniermeile der Stadt.
Ihre erste Aufgabe für den heutigen Tag war es, ein Zimmer zu bekommen. Nach einigen Erkundigungen, die Eric bei der Touristeninfo eingeholt hatte, kam er mit ein paar Telefonnummern zu Monja zurück, die zwischenzeitig einen Reiseführer besorgt hatte und diesen regelrecht verschlang.
„ Ich habe hier Nummern, von Vermietern, die Appartements und kleine Wohnungen anbieten. Das dürfte mehr nach unserem Geschmack sein, als ein Hotelzimmer“, erklärte er.
Eric verabredete sich gleich mit dem ersten Mann, den er anrief. Dieser konnte ihnen eine kleine Wohnung, nahe der Ramblas anbieten. Sie lag zwar direkt an einer Hauptstraße, war aber im vierten Stock und damit relativ ruhig.
Auf die Frage, wie lange Monja und er bleiben wollten, erklärte Eric ihm, dass sie die Wohnung nicht tageweise, sondern für einen Monat buchen wollten, mit der Aussicht, vielleicht zu verlängern. Er bezahlte ihn für das Monat im Voraus, das Grinsen im Gesicht des Vermieters verriet ihm, dass dieser ziemlich zufrieden mit diesem Deal war. Da er das Geld auch noch bar auf die Hand bekam, stellte er keine weiteren Fragen.
Gleich neben der Wohnung befand sich eine Bäckerei und wenige Schritte weiter ein Lebensmittelladen, in dem sie sich sogleich mit allem Notwendigem eindeckten. Mit Taschen voller Lebensmittel, Kosmetikartikeln und Getränken kamen sie zurück in ihr neues Domizil.
„ Jetzt fehlen nur noch neue Klamotten“, war Monja der Meinung. Also ging es wieder zurück zum Plaça Catalunya und in das Einkaufszentrum.
Von der Stadt sahen Monja und Eric nicht viel an diesem Tag, aber als sie abends zurückkehrten, staunten sie selbst, wie viel sie an einem Tag eingekauft hatten. Monja verstaute die gekauften Kleidungsstücke im Kasten, Eric richtete seinen neu gekauften Laptop ein und war beigeistert, dass es eine kostenlose Internetverbindung gab.
Der Tag endete auf der Couch, bei Wein und Fernsehen. Beide waren von dem anstrengenden Tag dermaßen geschlaucht, dass sie sehr schnell ins Bett gingen.
Nach den Abenteuern in Wien und Paris waren sich Monja und Eric einig, vorerst einmal zur Ruhe zu kommen und sich dann Gedanken darüber zu machen, wie es weitergehen sollte. Für Monja hieß das auch, darüber nachzudenken, wie ihre Gefühle für Eric waren. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, war sich aber nicht sicher, ob es nur aufgrund ihres gemeinsamen Unterfangens war, oder echte Gefühle im Spiel waren. Deshalb verhielt sie sich auch etwas distanziert, was Eric natürlich auffiel, er es sich aber nicht anmerken ließ.
So verliefen die nächsten Tage ruhig und großteils in der Wohnung. Monja hatte sich einige Bücher zugelegt und versuchte Spanisch zu lernen, was ihr sehr leicht fiel. Eric half ihr dabei, fand nebenbei noch in der Nähe ein Fitnessstudio, das er täglich besuchte, und studierte die Reiseführer über die Stadt.
Er dachte zwar daran, Monja zu fragen, ob ihr von den Unterlagen, die wohl alle verbrannt waren, noch etwas einfiel, aber damit wollte er sich und auch ihr noch etwas Zeit geben. Auf der anderen Seite wusste er nicht, warum Monja ihm gegenüber eher abweisend war, vor allem, nachdem ihm klar geworden war, dass er sich sehr in diese junge Frau verliebt hatte. Eigentlich war ihm das schon klar geworden, als Monja entführt wurde und er Angst hatte, sie nicht mehr wiederzusehen.
1. März
Die Sonne strahlte ins Schlafzimmer und weckte Eric. Monja schlief noch tief und fest neben ihm. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es kurz nach neun Uhr war. Leise schlich er sich leise aus dem Bett und bereitete das Frühstück her.
Inzwischen waren sie mehr als eine Woche in Barcelona und lebten versteckt in der Wohnung. Für Eric war das lange genug, seiner Meinung nach gab es nur zwei Möglichkeiten: Sich auf die Suche nach dem dritten Stein zu machen, oder hier ein neues, möglichst normales Leben zu beginnen.
Als Monja aus dem Schlafzimmer taumelte, war der Tisch im Wohnzimmer schon fertig gedeckt. Eric sah sie von Kopf bis Fuß an. Ihre dunklen Locken, die zersaust waren, ihre kleinen, unausgeschlafenen Augen, das alles faszinierte ihn so sehr. Am liebsten wäre er zu ihr gegangen und wieder ins Bett geführt. Ihr dunkles Shirt, das sie als Nachthemd erkoren hatte, stand ihr gut. Und es reichte bis über ihr Gesäß, von dem er inzwischen wusste, wie anziehend er war, da Monja nur Strings trug.
„ Morgen. Womit habe
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