Obsidian (German Edition)
ich denn das verdient?“, fragte sie schlaftrunken.
„ Zum einen, weil ich Lust dazu hatte und zum Anderen, weil wir etwas besprechen sollten.“
Monja sah ihn etwas überrascht an. Er ließ ihr aber noch etwas Zeit zum Munterwerden, bevor er ihr erklärte, wie es mit ihnen weitergehen sollte.
Monja stimmte ihm zu, dass sie sich nicht endlos hier versteckten könnten. Ein komplett neues Leben anzufangen, würde viel Veränderung mit sich bringen. Bislang waren sie zwar auch abgeschottet von ihrem bisherigen Leben in Wien, aber es war mehr eine lange Flucht. Ein neues Leben würde heißen, neuer Job, niemals mehr Familie und Freunde sehen, nicht mehr nach Wien zurückzukehren.
Monja schwieg, sah Eric an und überlegte weiter. Es wurde auch Zeit, eine Entscheidung zu treffen, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Inzwischen hatte sie viel Zeit gehabt, darüber nachzudenken.
„ Ich würde sagen“, sprach sie nach einem großen Schluck Kaffee, „wir machen uns heute einen schönen Tag zu zweit. Es wird endlich Zeit, die Stadt zu sehen und nicht nur die Reiseführer durchzulesen. Wie zwei stinknormale Touristen werden wir die Stadt erkunden. Am Abend werde ich mich mit Dir hinsetzen und wir schreiben zusammen, was uns noch einfällt, bezüglich der Hinweise zu dem Obsidianstein. Einverstanden, Freundchen?“
„ In Ordnung, Princesa!“
Ausgerüstet mit Stadtplan, U-Bahn-Karte und Fotoapparat gingen sie los. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel herab, es versprach ein wunderschöner Tag zu werden, in mehrerer Hinsicht.
Hand in Hand spazierten sie durch einige Gassen bis zu den Ramblas. Die Flaniermeile war der ideale Beginn ihrer Sightseeingtour. Während auf beiden Seiten die Autos fuhren, war die Mitte der Straße den Fußgängern vorbehalten, getrennt durch Baumalleen. Unzählige flohmarktähnliche Aufbauten, Lokale, die ihre Tische und Sesseln herausgestellt hatten, Souvenirshops und Zeitschriftenstände gab es hier. Auf den Seiten reihten sich die Geschäfte und Lokale aneinander. Es dauerte nicht lange und Monja fühlte sich richtig wohl an Erics Seite. Ihr Spaziergang, bei dem sie nicht viel zu sagen hatten, sondern einfach nur die Atmosphäre aufsogen, endete am Plaça Catalunya, wo um diese Zeit jede Menge los war. Monja und Eric setzten sich und studierten den Plan.
„ Erinnerst Du Dich noch, wir haben doch von Antoni Gaudi gehört?“, überlegte Eric.
„ Ja, bei Denise Cuvier. Warte, wie ging der Text … Ach ja, er hat von Victor Cuvier einen schwarzen Stein erhalten. Im Auge des Salamanders steht die Zahl des steinernen Verstecks, dort wird eine größere Macht über ihn wachen.“
„ Dann sollten wir uns die Werke von Gaudi ansehen, oder wir suchen den Freund von Deinem Vater, diesen Salvatore.“
„ Salvatore Barbier-Mueller … Moment, der Name sagt mir was. Schnell gib mir bitte den Reiseführer.“ Plötzlich war Monja wieder motiviert und voller Elan.
„ Hat Dich das Jagdfieber schon wieder gepackt?“
Ohne ihm zu antworten, blätterte sie durch das Buch.
„ Bingo! Hier, dort müssen wir jetzt hin, dort finden wir vielleicht einige Antworten.“
Sie zeigte ihm einen kleinen Artikel über ein Museum im gotischen Viertel. Das Museu Barbier-Mueller D’Art schien ein kleines Museum antiker Keramik und Skulpturen aus den Zeiten der Azteken, Maya und Inka zu sein.
„ Das passt genau. Okay, dann machen wir uns auf den Weg.“ Auch Eric war bereit, der Legende um die Maya weiter nachzugehen.
Das gotische Viertel grenzte direkt an die Ramblas, sie hatten nicht weit zu gehen, bis sie in den engen, dunklen Gassen des Viertels landeten. Es war nicht leicht, sich zu orientieren, da die Gassen kreuz und quer verliefen, aber da das Museum neben dem Picasso Museum war, fanden sie sich anhand der Hinweistafeln schnell zurecht.
Vor dem Museum mussten sie ernüchtert feststellen, dass es geschlossen war. Ein Zettel am Eingang verriet den Grund, der Eric leicht nervös machte. „Aufgrund eines Todesfalls in der Familie … Ich hoffe nur, dass es sich um einen normalen Todesfall handelt und nicht jemand von der Bruderschaft uns zuvor gekommen ist.“
„ In der Schweiz gibt es ebenfalls ein Museum Barbier-Mueller. Wir könnten anrufen und nachfragen“, meinte Monja.
„ Wir könnten auch einfach via Telefonbuch nach Salvatore Barbier-Mueller in Barcelona suchen und den Herrn versuchen zu erreichen“, gab Eric zu bedenken.
Monja grinste ihn etwas verlegen an.
„ Ja, ich
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