Obsidian (German Edition)
liebsten nicht mehr loslassen.
Eine gefühlte Ewigkeit später lösten sie sich aber dann doch. Das Burgerlokal war schon recht gut besucht, aber dennoch fanden sie einen Platz am Fenster, der ihnen einen herrlichen Blick auf die Springbrunnen bot.
Als die Licht- und Soundshow der Springbrunnenanlage anfing, hatten Monja und Eric schon gegessen und einiges getrunken, nicht nur alkoholfreies. Eric sah in ihrem Gesicht, dass es eine gute Wahl war, dieses Schauspiel zu besuchen. Wie bei einem kleinen Kind zu Weihnachten glänzten ihre Augen. Sie sagte kein Wort und sah gebannt auf die Wasserfontänen. In den unterschiedlichsten Farben leuchteten sie in der dunklen Nacht und Monja und Eric lauschten der entspannenden Musik, die trotz ihres Platzes hinter dem Fenster noch gut zu hören war.
Nach dem Ende der Show drängte Monja darauf, schnell nach Hause zu kommen. Schon in der U-Bahn ließ sie Eric nicht mehr los und klebte regelrecht an seinen Lippen.
„ Egal wie dämlich das klingt, Monja, aber ich möchte Dich wirklich zu nichts ...“
„ Glaub mir, ich bin alt genug, um zu wissen, was ich will. Und heute Nacht will ich Dich. Nicht nur heute, sondern für lange, ganz lange“, hauchte sie ihm ins Ohr, bevor sie sanft daran knabberte und ihn damit fast um den Verstand brachte.
Vor der Wohnungstür schien ihr plötzlich etwas eingefallen zu sein. Monja sah sich um und murmelte etwas von einkaufen gehen.
Eric flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn Du Dir Gedanken wegen der Verhütung machst, oben in meiner Nachttischlade.“
Mehr brauchte sie nicht wissen. Kaum, dass sie die Wohnung betraten, riss Monja ihn mit sich ins Schlafzimmer und entledigte Eric seiner Kleidung.
Auch wenn er Monja schon öfters ohne Gewand gesehen hatte, fühlte es sich für ihn an, als wäre es in dieser Nacht das erste Mal für ihn.
Es wurde eine lange, laute und sehr heiße Nacht, in der sie erst nach zwei Stunden erschöpft und glücklich einschliefen.
Da sich Monja und Eric ihrer Lust voll und ganz hingaben, hörte keiner von ihnen, wie es an ihrer Tür klopfte.
Kapitel 10
Der nächste Tag begann, wie der Vortag endete. Erst gegen mittags stiegen sie aus dem Bett. Dieses Mal blieb Monja ausgezogen, sie gingen gemeinsam duschen um dann ausgiebig zu frühstücken.
Monja schrieb die in ihrem Gedächtnis gespeicherten Briefe nieder, bat Eric aber, mit der weiteren Suche noch etwas zu warten. Sie wollte die Zeit mit ihm genießen, ohne Abenteuer. Wenigstens für ein paar Tage wollte sie mit ihm eine normale Zeit als schwer verliebte Frau verbringen. Eric hatte dem nichts entgegenzusetzen.
Bei Kaffee, Brötchen und Joghurt überlegten sie, welche Sehenswürdigkeiten sie heute besuchen würden. Monja hatte inzwischen viel über Antoni Gaudi gelesen und war nun sehr daran interessiert, seine Werke mit eigenen Augen zu sehen. Eric schnappte sich seine Lederjacke.
„ Dann lass uns loslegen. Was Gaudi betrifft, haben wir hier in Barcelona eine ziemlich große Auswahl.“
Ihr erstes Ziel war die berühmteste Baustelle Spaniens, die Sagrada Familia. Beim ersten Blick aus der Nähe auf die weit in den Himmel ragende Basilika blieben Monja und Eric anmutig stehen und betrachteten die Fassade und die hohen Türme.
„ Schon aus der Entfernung war die Kirche eindrucksvoll, aber jetzt, so direkt davor. Freundchen, ich sag Dir, Barcelona begeistert mich immer mehr.“
„ Das freut mich. Wir haben ja keinen Stress und können gerne noch etwas länger hier bleiben.“
In Wahrheit hatte Eric aber immer noch die Legende im Hinterkopf. Der Mord an Salvatore Barbier-Mueller hatte ihn wieder daran erinnert, wie ernst der roten Bruderschaft die Suche nach den Obsidiansteinen war. Er ließ sich vor Monja nichts anmerken, aber seit ihrem Besuch bei Salvatores Haus fühlte er sich beobachtet. Er schob diesen Verfolgungswahn aber auf ihre bisher erlebten Abenteuer und versuchte, die Zeit mit Monja in vollen Zügen zu genießen.
„ Darf ich Dir etwas über die Sagrada Familia erzählen?“, fragte Monja und blickte Eric mit ihren großen dunklen Augen an. Eric gab ihr einen Kuss auf den Mund und drückte sie dann zu sich.
„ Ich bin ganz Ohr, meine Princesa.“
Monja holte tief Luft und legte los.
„ Der Baubeginn war 1882, aber Gaudi hat die ursprüngliche Pläne 1894 stark erweitert. Aus der anfänglich normal großen Kirche entstand der Traum eines gewaltigen Gotteshauses. Die letzten Jahre hat Antoni Gaudi nur noch an der
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