Obsidian (German Edition)
Monja nur noch lachte und Eric immer wieder versicherte, dass sie sich nie gedacht hätte, sich in ihn zu verlieben. Kaum in der Wohnung angekommen, ließ sie sich auf das Bett fallen und binnen Sekunden war sie tief und fest eingeschlafen. Eric zog sie aus und deckte sie behutsam zu. Als er sich zu ihr legte, sah er, dass sie ein glückliches Lächeln auf den Lippen hatte. Er kuschelte sich zu ihr und schlief ebenfalls schnell ein.
Da sie den ganzen Abend und die Nacht nicht in ihrer Wohnung waren, hatten sie wieder den Besuch versäumt, der am frühen Abend bei ihnen angeklopft hatte.
Der folgende Tag begann für Monja und Eric erst am frühen Nachmittag. Vorher standen sie nur auf um sich jeder eine Flasche Wasser zu holen, um ihren Brand nach dem ordentlichen Rausch zu löschen. Weder an Zärtlichkeiten noch an eine Suche nach dem Obsidianstein war zu denken. Ohne viele Worte lagen sie im Bett, die Vorhänge blieben geschlossen, um möglichst wenig Licht ins Zimmer zu lassen.
Als die Kopfschmerzen ein erträgliches Maß erreicht hatten, entschied sich Eric, einen kurzen Ausflug an die frische Luft zu machen. Zum Glück hatten sie gleich neben ihrem Wohnhaus eine Bäckerei. Erics Plan war, sich nur einige Lebensmittel zu besorgen und gleich wieder in die Wohnung und zu Monja ins Bett zu verschwinden.
Er war sichtlich gezeichnet von der letzten Nacht, die Verkäuferin musste grinsen, als sie ihn ansah. Er überging ihre spitzen Kommentare, lächelte gequält zurück und machte sich wieder auf den Weg zurück. Vor der Haustür stehend fiel ihm eine Person auf der anderen Straßenseite auf. Er konnte sie nicht genau erkennen, aber es sah danach aus, als würde er beobachtet werden.
Dieser Verfolgungswahn muss aufhören, dachte er sich und sperrte die Tür auf. Im nächsten Moment standen rechts und links neben ihm zwei junge Männer.
„ Kein Wort, verstanden!“, zischte einer auf Spanisch.
Eric war noch benebelt, öffnete die Tür und trat mit den Männern ein.
„ Los, zum Aufzug. Wir müssen mit Dir und Deiner Freundin reden.“ Sie stießen ihn zur Aufzugstür. Die Person von vorhin kam nun auch durch die Eingangstür. Eric erkannte den Mann als den misstrauischen Studenten, der sie bei der Trauerfeier für Salvatore Barbier-Mueller ausgefragt hatte.
„ Was wollt ihr denn?“, brachte er hervor. Sein Kopf stach und ihm war noch immer etwas schwindlig.
„ Rein mit Dir. Ihr werdet uns jetzt genau erzählen, was ihr von den Forschungen des Professors wisst, und zwar jede Kleinigkeit. So einfach kommt ihr uns nicht davon, das verspreche ich Dir.“, schnauzte ihn der Student an und gab ihm einen Stoß, der ihn in die Aufzugskabine taumeln ließ. Sie wussten genau, in welchen Stock sie fahren mussten.
Eric war nicht in der Lage, klar zu denken. Er konnte sich nicht erklären, was diese Männer von ihm und Monja wollten.
Im vierten Stock angekommen, nahmen sie Eric den Wohnungsschlüssel ab. Zwei Männer hielten ihn an den Armen fest, der Student sperrte die Tür auf.
„ Rein mit Dir und komm ja nicht auf dumme Gedanken, sonst wird es für Euch beide sehr unangenehm“, drohte er ihm.
Eric stolperte in die Wohnung. Aus dem Schlafzimmer hörte er Monja, wie sie aufstand.
„ Schön, dass Du Frühstück geholt hast. Ich glaube, langsam wird es Zeit, das wir aufstehen und …“ Monja erschien im Wohnzimmer und erstarrte. Sie hatte sich die dünne Bettdecke um ihren Körper gewickelt und starrte erschrocken auf die unbekannten Männer.
„ Wer seit …?“
„ Schnauze! Setz Dich hin und schweig. Wir stellen hier die Fragen!“, wurde sie rüde von einem der jungen Männer unterbrochen. Sie verstand zwar nicht, was er sagte, aber es war deutlich, dass sie nicht reden sollte.
„ Das ist alles nur ein großes Missverständnis. Wir haben nichts mit Eurem Professor zu tun?“, versuchte Eric zu erklären. Da traf ihn die Faust des Mannes vor ihm mitten im Gesicht. Mit einem schmerzhaften Aufschrei ging er zu Boden. Monja schrie ebenfalls auf, viel schriller.
Der Student beugte sich über ihn.
„ Ich weiß genau, wer ihr seid. Ihr gehört wohl auch zu dieser Bruderschaft, die sich in den Kopf gesetzt hat …“
„ Moment, Du weißt von der roten Bruderschaft?“, war Eric erstaunt.
Monja saß inzwischen auf einem Sessel, eingewickelt in ihrer Decke und wurde von den beiden Männern gemustert.
„ Ja, ich weiß davon. Auch, dass ihr etwas größenwahnsinnig seid und einen Schatz in Mexiko
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