Obsidian (German Edition)
feste Stäbchen, das unter der Haut lag.
Die Sonne war schon untergegangen, aber im Einkaufzentrum am Hafen war immer noch Hochbetrieb. Die Geschäfte waren zwar schon geschlossen, aber mehrere Restaurants, Bars und ein Kino buhlten um die Gunst der Besucher.
Eric hatte ein Restaurant direkt an der Hafenfront ausgesucht. Bei einer großen Portion Paella saßen sie direkt am Fenster, von dem sie einen fantastischen Blick über den spärlich beleuchteten Hafen und die Stadt hatten. Die Rambla war deutlich zu erkennen, auch ansonsten war Barcelona noch hell erleuchtet.
Monja und Eric hatten wenig zu reden. Die Blicke, die sie sich zuwarfen, waren aber eindeutig. Beide waren glücklich, verliebt und genossen es, zu zweit hier zu sein. Noch dazu waren sie sich einig, dass Barcelona eine eindrucksvolle Stadt mit einem ganz besonderen Flair war.
„ Alleine, wenn man die Ramblas entlangspaziert und sich umsieht, das hat schon was Besonderes. So etwas gibt es in Wien einfach nicht“, schwärmte Monja, ohne den Blick von Eric zu nehmen.
„ Das Einzige, was ungefähr hinkommen würde, wäre die Kärntner Straße, aber die ist bei Weitem nicht so gemütlich. Die Mischung macht´s. Das Meer, die spanische Lebensart …“
„ Vielleicht ist es einfach auch nur, dass ich mit Dir hier bin. Eric, ich hätte nicht gedacht, dass wir einmal hier sitzen, noch dazu zusammen und zurückblicken können auf … einige mehr als heftige Erfahrungen. Ich habe anfangs geglaubt, diese Besessenheit von meinem Vater ist nur ein Tick, dem er ohne Erfolg nachjagen wird. Nun wurden wir von einer Sekte bedroht, gejagt, Freunde von Dir und uns wurden wegen einiger kleinen schwarzen Steine umgebracht …“
„ Obsidiansteine“, unterbrach Eric sie. Monja lächelte.
„ Wie wird das weitergehen?“, fragte sie nachdenklich.
„ Meinst Du mit uns oder mit den Steinen und der roten Bruderschaft?“
Monja blickte hinauf auf das dunkle Meer.
„ Beides.“
Eric griff nach ihren Händen, hielt sie fest und wartete, bis Monja wieder zu ihm blickte.
„ Erstens, ich habe nicht vor, Dich zu verlieren. Monja, ich will mit Dir glücklich sein, nicht nur jetzt sondern für lange, sehr lange Zeit. Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird und ob wir wirklich uns weiterhin um diese Obsidiansteine kümmern sollen, aber es geht quasi um das Lebenswerk Deines Vaters. Miguel hat mich gefragt, ob ich weiter den Steinen nachjagen will. Ich habe ihm damals gesagt, zuerst retten wir Dich und dann suchen wir diese verdammten Steine. Und das gilt immer noch. Ich werde an Deiner Seite bleiben, als Dein Freund, der Dich liebt. Entweder wir suchen zusammen hier in Barcelona den Stein und fliegen danach nach Mexiko, oder wir lassen die ganze Sache bleiben und kümmern uns nur noch um uns und unsere Beziehung. Princesa, es liegt an Dir.“
Monja schwieg. Sie sah ihn mit ihren bezaubernden Augen an, streichelte über seine Hände.
„ Im Auge des Salamanders steht die Zahl des steinernen Verstecks für meinen Stein. Dieser Satz ist für uns entscheidend.“, meinte sie und langsam setzte sie ein verschwörerisches Lächeln auf.
„ Und ich weiß genau, wo wir morgen hingehen werden. Zum Salamander.“
Eric sah sie fragend an.
„ Lass mich Dich einfach überraschen, mein Freund.“ Monja bestellte noch eine Flasche Wein und wechselte das Thema. Sie erzählte Eric, was sie über Gaudi gelesen hatte, über sein Leben, seine Bauwerke bis hin zu seinem tödlichen Unfall, als er von einer Straßenbahn angefahren wurde. Aber mit jedem Glas Wein fiel es ihr schwerer, sich auf das in ihrem Kopf gespeicherte Wissen zu konzentrieren.
Es wurde 22 Uhr, als sie das Lokal verließen. An Heimgehen war aber noch nicht zu denken.
„ Ich habe mich nicht nur über Persönlichkeiten und Sehenswürdigkeiten in Barcelona informiert, Eric“, lallte Monja, „Es gibt auch ein sehr interessantes Nachtleben und ich hätte große Lust dazu, das heute Nacht zu erleben.“
Eric legte seinen Arm um sie.
„ Na dann, Du brauchst nur sagen, wohin wir gehen oder fahren müssen. Ich bin für jede Schandtat bereit, meine geliebte Princesa.“
Mit dem Taxi ging es an die Strandpromenade, wo sich ein Lokal an das nächste reihte. Ausgelassen tranken und feierten Monja und Eric bis in die Morgenstunden. Schon nach dem ersten Lokal hatten sie soviel intus, dass die restliche Nacht nicht in ihren Köpfen blieb.
Eric schaffte es noch, dem Taxifahrer zu sagen, wo sie wohnten, während
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