OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)
auf den Lastwagen aufsprangen. Nun war eindeutig klar, dass mit der deutschen Siedlung am Fuße des Vulkans und offensichtlich auch mit dem Vulkan selbst irgendetwas mächtig faul war. Da im ganzen Umkreis außer der deutschen Enklave nirgendwo eine Siedlung eingezeichnet war, beschlossen Scholl und Schreiner auf einem Feldweg mitten in der Einöde anzuhalten, um auf einer Picknickdecke ihre in der Kühlbox mitgeführten Sandwiches zu verzehren und dann ein Nickerchen in der Abendsonne zu machen. Schließlich mussten sie irgendwie die Zeit bis nach Sonnenuntergang überbrücken. Erst dann hätten sie eine Chance, sich zu Fuß dem Vulkan zu nähern. Die paar Stunden bis es so weit war, kamen den beiden wie eine Ewigkeit vor. Die seltsamen Geschehnisse hatten ihre Fantasie dermaßen angeregt, dass ihnen immer verrücktere Erklärung für die Dinge in den Sinn kamen die sie gerade beobachtet hatten. Die beiden Wissenschaftler waren besessen von dem Gedanken das Geheimnis zu lüften, koste es, was es wolle.
Kapitel 4
Showdown in Bolivien
Ungeduldig warteten die beiden Männer auf die Dunkelheit. Schreiner stand von der Picknickdecke auf und ging in den Wagen, um aus der Kühlbox eine frische Flasche Wasser zu holen. Als er zurückkam drehte sich Markus Scholl hastig zur Seite, um zu verhindern dass ihm Schreiner auf das Display seines Handys schauen konnte. Er war gerade dabei, eine SMS zu schreiben. Schreiner wunderte sich, ihm war schon tags zuvor ein ähnliches Verhalten aufgefallen. Die beiden hatten keine Geheimnisse voreinander und der Professor wunderte sich, warum sein Assistent neuerdings so vorsichtig war und eine Geheimniskrämerei betrieb, wenn er eine SMS schrieb. Er würde doch keine Geliebte haben neben seiner Elli. Und wenn, wäre der Professor der Letzte, von dem sie etwas erfahren würde.
„Haben wir zufällig noch einen Sandwich in der Kühlbox?“, fragte Markus Scholl.
„Ja, da sind sogar noch zwei. Die kannst Du gerne alle beide Essen. Ich bin so aufgeregt wegen später, dass ich momentan keinen Bissen runterkriege.“ Schreiner wirkte sehr nervös. Er griff die Gelegenheit beim Schopf als sein Assistent zum Wagen ging: Blitzschnell schnappte sich Simon Schreiner das Handy seines Partners, das dieser auf der Decke zurückgelassen hatte. Er schämte sich fast ein wenig, doch er hatte ein seltsames Gefühl und wollte sich Klarheit verschaffen, was gerade hinter seinem Rücken lief. Vielleicht waren es die seltsamen Erlebnisse der letzten Tage, dass Schreiner plötzlich so ein Misstrauen sogar gegenüber seinem langjährigen Assistenten hegte. Markus Scholl war inzwischen viel mehr für ihn als nur ein Assistent. Ein richtig guter Freund und fast so etwas wie einen Sohn, denn Simon Schreiner und seine Frau Ruth hatten keine Kinder zusammen. In diesem Moment ertönte ein Hinweiston und was auf dem Display erschien, ließ Schreiner erstarren. Für einen Moment hörte sein Herz auf, zu schlagen, ihm stockte der Atem. Auf dem Display erschien der Name seiner eigenen Ehefrau. Dem Professor wurde schwindlig als er die folgenden Zeilen las: „Lieber Markus, was würde ich nur ohne dich machen? Ich hoffe, Simon hat noch keinen Verdacht geschöpft. Verspricht mir bitte, dass du ihm nicht einmal eine Andeutung machst. Kann ich mich darauf verlassen? Bitte komm gleich vorbei wenn ihr nächste Woche zurück seid. Am besten Dienstagabend, da geht Simon immer Musik machen. Bussi Ruth.“
Schreiner schnürte es den Magen zusammen, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen als Markus Scholl mit einem Schinken-Käse-Sandwich in der Hand vom Wagen zurück kam. Der Professor riss sich zusammen und sagte süffisant: „Markus, dein Handy hat gerade gepiept. Ich glaube, da ist eine SMS für dich gekommen.“ Dabei schaute Schreiner seinem Kumpel prüfend in die Augen. Sein Blick hatte etwas vorwurfsvolles. Scholl, der gar nicht wusste, was los war, blickte leicht verlegen nach unten als er sein Handy ergriff und die SMS von Ruth Schreiner sah. In seinem Gesicht glaubte Schreiner so etwas wie eine leichte Schamesröte zu erkennen. Scholl überflog die SMS und ließ das Handy sofort in seiner Hosentasche verschwinden. Er versuchte offenbar abzulenken als er das Thema Vulkan ansprach: „Sag mal Simon, meinst du wirklich, wir haben eine Chance auf das bewachte Gelände des Vulkans zu kommen? Ich fürchte, dass wir uns dabei eine Menge Ärger einhandeln. Vielleicht wäre es besser, die Polizei oder die
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