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OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

Titel: OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix G. Kraft
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endet.“
    Dem Professor fehlten allerdings die Worte. Inzwischen sogar noch mehr als am Anfang. Die Knechtschaft der USA wollte er auch schon einmal beenden – als er während des Studiums Mitglied bei den Kommunisten war. Aber so? Die Worte und der stiere, der Welt entrückte Blick des neuen Führers strahlten etwas höchst Bedrohliches aus. Es schien als ob irgendein Unheil bereits seinen Lauf genommen hätte. Wie benommen vom Stakkato der hastig vorgetragenen Hasstiraden des jüngeren Hitlers versuchte sich Schreiner ein Bild von der Lage zu verschaffen. Wie in der Familie üblich, schwelgte Hitler in Allmachtsphantasien und hatte es wohl allen Ernstes auf Amerika abgesehen. Doch welche Rolle sollte er dabei spielen und warum kam dem Wrack des Horten-Prototypen dabei eine so wichtige Rolle zu? Zu gerne hätte Schreiner noch ein paar Fragen gestellt, doch dann mischte sich der Hauptmann ein, der längst aus der Raucherpause zurück war und die Führerrede regungslos aus dem Abseits beobachtete: „Mein Führer, wir müssen gehen. Das Essen wartet. Sie können unserem deutschen Gast ja bei Tisch den Kern unseres Plans verraten. Es ist sicher besser für ihn, wenn er nicht auf nüchternen Magen erfährt, was wir vorhaben. Sonst haut es ihn noch aus den Socken, ha, ha, ha.“
    Der Führer schaute sichtlich konsterniert, so ähnlich wie ein Pennäler, der auf dem Höhepunkt des Geschlechtsverkehrs von den Eltern unterbrochen wird. Er schnaufte schwer während sein im Laufe des endlosen Monologs erröteter Kopf wieder langsam die ursprüngliche Gesichtsfarbe annahm.
    „Meine Herren, bitte folgen Sie mir in den Speisesaal. Professor, Sie werden es nicht bereuen! Weder vom Essen, noch von den unglaublichen Informationen, die ich für sie habe. Wenn wir erst einmal die Welt von der amerikanischen Heuschreckenplage befreit haben und der Hakenkreuzadler über dem weißen Haus prangt, brauchen wir auch gute Lehrmeister, um den deutschen Geist hinaus in die Welt zu tragen. Soweit ich informiert bin sprechen Sie nicht nur englisch, sondern auch einige lateinischen Sprachen.“
    Eingekeilt zwischen Hitler und dem Hauptmann schritt Schreiner die Stufen hinab und ließ sich seitlich hinausführen in den prunkvollen, mit allerlei Nazikitsch dekorierten Speisesaal, in dem sich bereits eine ganze Reihe Offiziere versammelt hatte. Wie Marionetten an unsichtbaren Fäden sprangen alle auf, klappten die Hacken zusammen und salutierten den Führer mit einem Hitler-Gruß. Schreiner schnürte sich der Magen zusammen, obgleich der aus der Küche kommende Duft frisch gegrillter Rindersteaks sein schon den ganzen Tag mit sich herum geschlepptes Hungergefühl noch verstärkte. Der Hauptmann wies Schreiner einen Stuhl zur linken Seite des an der Stirnseite sitzenden Führers zu und setzte sich links neben den Professor.
    Mit vollem Mund fabulierte Hitler von seinen Plänen. Der schmächtige Mann in der braunen Uniform schien nicht nur einen Mutter-, sondern auch einen gewaltigen Minderwertigkeitskomplex zu besitzen. „Wir werden diese dekadenten Amerikaner zerschmettern“, kläffte der Imperator, während er mit der rechten Hand den Knochen seines T-Bone-Steaks herausriss und auf den Teller klatschte.
    „Herr Führer, gestatten sie die Frage, wie sie das anstellen wollen? Die US-Armee ist ein harter Knochen. Daran haben sich schon andere die Zähne ausgebissen.“ Schreiner hielt es vor Neugier nicht mehr aus. Auch wenn das Steak viel frischer als zuhause schmeckte, wollte er unbedingt den Kern des Plans erfahren. Sein Tischnachbar war offensichtlich verrückt, aber nicht so verrückt, zu glauben, dass sich mit einer Hand von Nazis in einem erloschenen Vulkan die größte Supermacht der Welt bezwingen lässt. Er musste noch irgendein Ass im Ärmel haben.
    „Diesmal sind die Amerikaner unsere besten Verbündeten gegen sich selbst. Den ersten Teil der Arbeit haben sie bereits selbst erledigt. Sie haben Ansehen und Sympathien in der Welt verspielt. Sie haben ihr Rüstungs-Budget in sinnlosen Kriegen und hausgemachten Krisen verpulvert. Ihre Truppe ist von den zahlreichen Kriegen auf der ganzen Welt demoralisiert und abgekämpft. Und das Wichtigste: Die Straßen sind voll mit obdachlosen und unzufriedenen Menschen. Mit ihrer Hilfe brauchen wir in dieser Situation nur noch ein ganz kleines bisschen an der Schraube zu drehen und der Damm bricht. Dann kann nichts, aber auch absolut gar nichts mehr den Untergang der einstigen Supermacht

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