Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

Titel: OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix G. Kraft
Vom Netzwerk:
die Story nicht zum ersten Mal und wirkte überaus gelangweilt, um nicht zu sagen, genervt. Schließlich erinnerte er sich noch genau daran, dass ihr Auftritt als Ehefrau eines Panzergenerals im gesamten Epos unter der Zweiminutengrenze blieb „Ich geh dann mal eine rauchen, sie beide kommen ja hier klar. Wir haben ihn mehrmals nach Waffen durchsucht, der Mann ist sauber.“ Ohne den Führer weiterer Blicke zu würdigen drehte sich der Hauptmann auf dem Absatz um und kramte aus seiner Brusttasche eine Packung Zigaretten. Er ließ Schreiner allein mit dem Führer und seiner vollendeten Verblüffung. Dieser Führer nannte den größten Massenmörder aller Zeiten einfach Dolfi. Wie niedlich, dachte sich Schreiner, wenn man nicht wüsste, was der Herr Vater so alles verbrochen hat in der ganzen Welt. Schreiners Großvater war Halbjude und nur mit größter Not dem Holocaust durch eine gefährliche Flucht über Marokko nach Amerika entkommen. Und jetzt sollte der Enkel des Heimatvertriebenen mit dem Sohn des Tyrannen gemeinsam zu Abend essen und über den netten Dolfi plaudern. Entzückende Aussichten, dachte sich Schreiner, der allerdings auch keinen Ausweg kannte und zudem von dieser Entdeckung historischer Dimension als Wissenschaftler gefesselt war.
    „Mein verehrter Professor, man sieht ihnen die Verwirrung förmlich an. Ich gebe zu, es muss im ersten Moment schwer sein zu glauben, dass die gesamte Geschichtsschreibung die ganzen 60 Jahre nach Kriegsende auf dem Holzweg war. Aber beim Abendessen werden sie allmählich begreifen, welche Chancen für unser geliebtes Vaterland in dieser für sie unerwarteten Entwicklung liegen. Wie mögen Sie gleich Ihr Steak? Englisch, Medium oder durch?“
    „Ja, jetzt bin ich endgültig verwirrt. Mein Heimatland, ich liebe es nicht und werde auch meinen Ruhestand ganz bestimmt in der Toskana verbringen, hat nach 45 ganz ohne Hilfe der Familie Hitler das erreicht, wovon die braunen Horden der NSDAP immer geträumt haben. Ganz ohne Blutvergießen, ganz ohne Blitzkrieg, ganz ohne Panzer und Kanonen: Wir sind eine der mächtigsten Wirtschaftsmächte in der ganzen Welt. Die anderen lieben uns vielleicht nicht unbedingt, aber sie haben gehörigen Respekt vor uns. Und brechen Sie allen ernstes mit der Tradition ihres Vaters, der ja überzeugter Vegetarier war, was sicherlich seine beste Eigenschaft gewesen sein dürfte?“
    „Mein werter Professor. Ich schätze sie sehr und deshalb werde ich sie auch freimütig in meine Pläne einweihen. Wir brauchen Männer wie sie in unseren Reihen. Wenn sie erstmal wissen, was wir wissen, werden Sie mir zustimmen, dass man auf die Exporterfolge der heutigen Bundesrepublik definitiv noch etwas obendrauf setzen kann. Ein Exportweltmeister, der für die unfähigen, faulen Subjekte in Südeuropa und sonst wo den Zahlmeister macht. Hat sich von den durchtrieben Franzosen diesen elenden, nichtsnutzigen Euro unterschieben lassen und dafür die D-Mark aufgegeben. Die war hart wie Kruppstahl. Und jetzt schauen Sie sich mal diesen ärmlichen Euro an, das ist doch überhaupt kein Vergleich. Mit uns hätte es diese Schuldenkrise mit Griechenland und den anderen Pleiteländern niemals gegeben. Wir waren ja schon vor 70 Jahren viel weiter. Aber dann haben sich diese verdammten Amerikaner eingemischt. Ganz Europa würde heute mit der Reichsmark zahlen und eine zentral geführte Wirtschaftszone bilden, zusammen mit Russland und halb Afrika und alle hätten Arbeit.“
    „Ähem...“ Schreiner räusperte sich: „Ja, im Bergwerk als Zwangsarbeiter...“ Mit einem Mal war der Anflug von Sympathie verschwunden. Schreiner hatte nur ganz leicht gepikst und sein bisher einigermaßen charmanter Gesprächspartner kam in Rage. Dabei blitzte immer öfter und immer greller die hässliche Fratze des Faschismus auf, die Schreiner fast den geliebten Großvater geraubt hätte. Er bohrte weiter: „Und wo wären denn jetzt die Juden? Hätten sie die etwa alle umgebracht?“
    Anton Hitler verzog das Gesicht: „Ach, die Juden. Immer diese Juden. Ich kann dieses Killerargument nicht mehr hören. Was uns dieser Fehlgriff meines Vaters an Negativpropaganda eingebracht hat, ist kaum zu glauben. Kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit Auschwitz, ich war damals noch ein Kind. Dolfi hatte da echt so eine Macke. ich weiß auch nicht welcher Teufel ihn da geritten hat. Wahrscheinlich hatte er auch schlechte Berater. Man braucht sich diese Quadratschädel nur anzuschauen, diese dummen

Weitere Kostenlose Bücher