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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Herzen liegen würdest … das steht alles hier drin.«
    Sie nahm das Buch entgegen. Es war dicker als zuvor, weil es nun auch die von Caleb übersetzten Seiten enthielt.
    Gerade hatte Paige es aufgeschlagen, als der Saal dunkel wurde.
    Ich wirbelte zu Simon herum, aber konnte ihn nicht sehen. Ich sah überhaupt nichts. Bei den früheren Lichterfesten war dies der Moment gewesen, wenn statt der elektrischen Beleuchtung überall Kerzen und Laternen aufflammten. Doch jetzt blieb der Himmel draußen finster.
    »Alles ist gut«, flüsterte Simon und legte mir die Hände auf die Schultern. »Ich bin hier.«
    Regen und Wind ließen um uns herum das Glas in den Fenstern klirren. Die Scheibe hinter Paige bekam einen Riss, als ein großes Stück Eis dagegenflog.
    Der Regen hatte sich in Hagel verwandelt. Und uns lief die Zeit davon.
    Ich tastete nach meinem Handy. Meine Finger zitterten so sehr, dass es mir zweimal wegrutschte, bevor ich es aus der Tasche ziehen und aufklappen konnte.
    Vom Display kam gerade genug Licht, um Paige zu sehen, die reglos am Fenster zum Hafen stand.
    Schweigend stellte ich mich neben sie.
    Blitze durchzuckten die Dunkelheit wie Feuerwerk. Silbernes, scharfkantiges Licht schnitt den Himmel in schwarze Streifen. Doch im Gegensatz zu den Blitzen zuckten die silbernen Strahlen nicht aus den Wolken herunter.
    Sie schossen aus dem Meer nach oben.
    Schimmernde Lichtsäulen nahmen im Wasser Gestalt an. Simons warmer Körper in meinem Rücken ließ mich das Schauspiel ruhiger betrachten, als ich es für möglich gehalten hätte. Weibliche Gestalten tauchten aus der Tiefe auf, und mit ihnen durchbrachen weitere Silberstrahlen das aufgewühlte Hafenwasser. Inzwischen hatten acht von ihnen die Oberfläche erreicht, und nach den aufschimmernden Lichtwolken in der Tiefe zu urteilen, würden weitere folgen.
    Christabel.
    Mir stockte der Atem. Die fremde Stimme in meinem Kopf hatte nicht Justine gehört.
    »Christabel.«
    Ruckartig wandte Paige mir das Gesicht zu. »Was hast du gesagt?«
    Ich schaute sie an. »Christabel.«
    Ihr Gesicht wurde leichenblass. »Ich habe niemandem erzählt, wie mein Baby heißen soll. Keiner einzigen Person.«
    »Das brauchtest du auch nicht«, erklärte ich mit einem traurigen kleinen Lächeln. »Betty hat es in deinen Gedanken gehört.«

K APITEL 24
    E ine halbe Stunde später waren wir auf dem Weg zur Bergküste hinter Winter Harbor.
    Ich betrachtete Simon, der mit dem Gesicht so nah an der Windschutzscheibe hing, dass sein Kinn über das Lenkrad ragte. Dann glitt mein Blick zum Tachometer. Der Volvo fuhr weit über hundert und vibrierte von der ungewohnten Anstrengung. »Vielleicht sollten wir ein bisschen langsamer werden«, schlug ich vor. »Die Sicht ist eine Katastrophe, und die Straßen sind glatt.«
    »Kein Problem«, beteuerte Simon. »Im Winter ist Autofahren hier immer so.«
    »Allerdings haben wir Sommer«, erinnerte uns Paige von der Rückbank. »Sogar Hochsommer, und trotzdem tobt ein Hagelsturm.«
    Ich blickte zwischen den Sitzen hindurch. Paiges Atem ging unnatürlich schnell. Wann immer zwischen dem Ein- und Ausatmen eine Pause entstand, hielt Betty ihr eine Flasche mit schlammig grünem Meerwasser an die bebenden Lippen.
    »Ich verstehe das nicht«, keuchte Paige einen Moment später. »Wieso jetzt? Wenn alles stimmt, was ihr gesagt habt, wieso ist es nicht früher passiert? Vor einem Jahr oder zwei oder sogar fünf?«
    Während der Fahrt hatte Betty ihrer Enkelin die gleichen Dinge erzählt wie vorher uns. Nun hatte Paige eine Fragegestellt, zu der wir selbst noch keine Zeit gehabt hatten, und so wartete ich gespannt auf Bettys Antwort.
    »Deine Mutter hat ein furchtbar kaltes Herz«, sagte Betty und strich Paige über die Stirn. »Aber auch sie ist nicht ganz immun gegen menschliche Wärme. Raina war im Restaurant, als Paul Carsons dort das erste Mal zu Gast war, und sie ist ihm sofort verfallen.«
    »Paul Carsons?«, fragte Paige. »Der Mann, der als Erster ertrunken ist? Was ist passiert?«
    »Er hat ihre Liebe nicht erwidert. Immerhin war er verheiratet und hatte kleine Kinder. Zwar fühlte er sich von ihr angezogen – dagegen kann sich kein Mann wehren, auf den sie ein Auge geworfen hat –, aber seine Familie hat er mehr geliebt.« Betty wandte sich nach vorne. »Tut mir leid, wenn ich so direkt bin, aber diplomatischer lässt es sich nicht ausdrücken, fürchte ich.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Paige kaum hörbar.
    Betty wandte sich

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