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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Stück auf dem Handtuch zurück. »Das Ganze war eine dumme Idee. Das wusste ich schon, als das Wasser um meine Knöchel floss. Aber ich habe es trotzdem getan.«
    »Schwestern«, stöhnte Paige. »Ein Segen und ein Fluch zugleich.«
    »Absolut«, bestätigte ich nach einem Moment. Ich vertraute Paige, aber trotzdem brauchte sie nicht zu wissen, dass ich mich nicht nur wegen Justine vom Meer hatte in die Tiefe ziehen lassen. Es hatte einen anderen, wichtigeren Grund gegeben.
    »Am Beacon Beach haben sie keinen Rettungsschwimmer«, sagte sie eine Minute später. »Bist du allein zurück an Land gekommen?«
    Ich starrte auf das Wasser, und meine Wangen brannten. »Die Rettungssanitäter waren ziemlich gute Schwimmer.«
    Sie schüttelte sich. »Oh, Vanessa. Tut mir so leid, dass du sowas durchmachen musstest.«
    Ich brachte ein kleines Lächeln zustande. »Jedenfalls war ich seitdem nicht mehr schwimmen. Ich liebe das Meer immer noch, aber es ist einfach so riesengroß, weißt du? Strömungen können plötzlich die Richtung wechseln, Wellen können sich auf dich stürzen und dich ohne Vorwarnung hinaus zum Horizont ziehen.«
    »Außerdem gibt es noch all diese gruseligen Viecher, die in der Tiefe lauern«, fügte Paige hinzu. Sie hielt ihr Gesicht in die Sonne und erzählte:»Vor ihrem Unfall hat Grandma immer gesagt, dass sie sich im Wasser wohler fühlt als auf dem Land und dass sie jeden Tag wenigstens eine Stunde im Meer braucht, um körperlich und seelisch ausgeglichen zu sein. Raina und Z sind nicht ganz so fanatisch, aber sie schwimmen auch ein paarmal pro Woche. Bei Z ist es öfter geworden, seit sie mit der Schule fertig ist. Ich mag Schwimmen ja auch – aber genauso gern gehe ich tanzen. Oder ins Kino. Oder esse Müsli zum Abendbrot. Mit anderen Worten, es kann ab und zu Spaß machen, aber ich brauche es nicht wirklich.«
    »Macht dich das Meer nicht manchmal nervös, wenn du nach draußen schwimmst?«
    »Nein, nicht wirklich. Vielleicht, weil ich es so gewohnt bin, Zeit am und im Wasser zu verbringen? Aber ich kann verstehen, warum es andere Leute nervös macht. Besonders jetzt und hier, wenn fast täglich jemand tot an Land gespült wird.«
    Ich vergaß fast zu atmen.
    »Aber nun zu einem angenehmeren Thema«, sagte sie gleich darauf mit fröhlicher Stimme. »Zum Beispiel deiner Schwester. Wo steckt sie? Wann kann ich sie treffen? Kann Zara sich von ihr was abgucken?«
    Ich öffnete schon den Mund, um zu behaupten, dass Justine zur Sommer-Uni in der Schweiz war oder als Au-pair in Paris arbeitete oder sonst eine harmlose Notlüge, die ihre Abwesenheit für den Rest der Ferien erklären konnte. Aber bevor ich mich für eine Story entscheiden konnte, entdeckte ich Raina, die oben auf der Privattreppe zum Strand stand und den Arm um einen gutaussehenden jungen Mann gelegt hatte.
    »Wow. Deine Mutter ist die Demi Moore von Winter Harbor.«
    Paige folgte meinem Blick, dann sprang sie auf und winkte. »Stimmt, aber das ist nicht Ashton Kutcher – sondern Jonathan.«
    Sie flog regelrecht über den Strand, die steile Steintreppe hoch und Jonathan in die Arme. Währenddessen joggte ich hinterher und dachte an Simon. Am Tag nach unserem Erlebnis in Camp Heroine war er losgefahren, um weitere Nachforschungen anzustellen, und seitdem hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Da ich nicht wusste, wann er zurück sein würde, bemühte ich mich, möglichst wenig an ihn zu denken. Leider grübelte ich stattdessen darüber nach, warum mir das so schwerfiel. Andererseits war dieses Thema immer noch besser, als ständig daran zu denken, dass ich ihn vermisste. Was ich nämlich tat. Sehr.
    »Hallo, Mrs Marchand«, sagte ich und fühlte mich mit jedem Schritt die Treppe hinauf unsichtbarer. Raina trug ein kurzes rotes Sommerkleid, das ihre langen Beine und goldbraune Haut zur Geltung brachte, und ihr schwarzes Haar fiel ihr in einem lose geflochtenen Zopf über den Rücken. Ich hätte es nicht überraschend gefunden, Jonathan als ihren Liebhaber zu sehen.
    »Vanessa«, sagte sie kühl, »bitte nenn mich Miss Marchand. Die Bezeichnung ›Mrs‹ taugt nur für solche bedauernswerten Frauen, die eine Ehe für eine gute Idee halten.«
    »So wie ich«, sagte Paige, die immer noch um Jonathans Hals hing. »Vanessa, darf ich dir den besten festen Freund der Welt vorstellen?«
    Ich streckte lächelnd die Hand aus, um seine zu schütteln, aber zog sie hastig wieder zurück, weil das glückliche Paar zu knutschen begann, als seien sie

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