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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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damit ich mich nicht umdrehte und weitere Details sah. »Lass uns gehen. Wir können die Polizei rufen, wenn wir im Wagen sitzen.«
    Er hätte sich keine Sorgen machen müssen, dass ich noch einmal hinschaute, denn ich hatte schon mehr als genug gesehen. Während wenig später die Sirenen von Polizei und Krankenwagen auf Camp Heroine zugeheult kamen, ließ ich mich tief in den Beifahrersitz sinken, schloss die Augen und dachte an Mom, Dad, Justine, Paige, Zara, Bettys Restaurant, unser Haus am See – an alles und jeden, solange esmich nur davon abhielt, diesen Anblick noch einmal vor Augen zu haben.
    Wer immer der Mann gewesen war, nun war er tot. Für immer weg. Angespült wie ein Fisch.
    Als er von den Wellen umgedreht worden war, hatten seine Augen weit offen gestanden, und sein Mund war zu einem breiten Grinsen verzerrt gewesen, so als sei er darüber überglücklich.

K APITEL 11
    I ch kann nicht glauben, dass du einfach so hier rumliegst.«
    Als ich meinen Kopf hob, sah ich Paige über den steinigen Strand auf mich zujoggen. »Wieso? Wir haben achtundzwanzig Grad. Achtundzwanzig! Das sind sechs mehr als in dem wärmsten Sommer, den ich bis jetzt hier erlebt habe.«
    »Genau. Und deshalb solltest du die Gelegenheit zum Schwimmen nutzen.« Sie breitete ihr Handtuch neben meinem aus und ließ sich darauffallen. »Man kann sich hinterher trocknen lassen, ohne zu erfrieren.«
    Ich ließ meinen Kopf zurücksinken und schloss die Augen. »Ich gehe nie schwimmen.«
    »Was soll denn das heißen? Deine Familie besitzt ein Ferienhaus in einem der attraktivsten maritimen Urlaubsziele an der Ostküste. Wie kannst du freiwillig darauf verzichten, Winter Harbors einmalige natürliche Ressourcen zu nutzen? Jene erstklassige Strandlage, wegen der die Besucher schon seit Jahrzehnten nach Winter Harbor strömen. Na ja, und wegen Bettys Fischerhaus natürlich.« Ihr gelang es, sich gleichzeitig über die Werbeprospekte des Lighthouse Resort und über mich lustig zu machen.
    Meine rechte Wange wurde fühlbar wärmer, als ich mich Paige und der Sonne zuwandte. »Du willst die Wahrheit hören?«
    »Ich bitte darum«, sagte sie und wrang ihr Haar aus. »Aneinem Tag wie heute dürfte jeder Grund schwer zu glauben sein.«
    Ich zögerte. In letzter Zeit enthielt die Wahrheit eine Menge Themen, über die ich nicht sprechen wollte, und das hatte sich hier und jetzt nicht geändert. Aber seit meiner Entdeckung in Camp Heroine vor drei Tagen war ein Bad im Meer noch viel ausgeschlossener als vorher. Also war es wohl besser, ihr irgendetwas zu erzählen, bevor sie ihre eigenen Schlüsse zog.
    Ganz abgesehen davon, war es Paige. Ich vertraute ihr.
    »Wasser macht mir Angst«, erklärte ich schließlich. »Das war nicht immer so – bis vor ein paar Jahren war Wasser so ziemlich das Einzige, vor dem ich mich nicht gefürchtet habe. Ganz egal, ob im Meer, im Lake Kantaka oder im Schulschwimmbad, ich fühlte mich überall wohl … und in Sicherheit.«
    Paige räkelte sich auf ihrem Handtuch und wandte mir den Kopf zu. »Okay und was ist passiert?«
    »Vor zwei Jahren an einem ziemlich kalten Tag im Juni waren meine Familie und ich zu einem Picknick nach Beacon Beach gefahren. Vorher hatte es sehr gestürmt, und die Wellen waren immer noch ungewöhnlich hoch.« Ich schloss kurz die Augen und erinnerte mich an den blauen Himmel, das grüne Wasser und die Haarmähne von Big Papa, die von der Salzwassergischt immer krisseliger wurde. »Nach dem Essen hat meine Schwester mich zu einer Mutprobe herausgefordert. Sie wollte, dass ich ins Wasser gehe.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast.«
    Ich schaute zur Seite. In diesem Moment stückchenweiser Ehrlichkeit hatte ich fast vergessen, dass ich gewisse Dinge geheim halten wollte. »Hinterher«, fuhr ich mit der Geschichte fort und hoffte, dass Paige nicht weiterfragen würde, »hat sie gesagt, sie habe nur Spaß gemacht. Aber ichhatte sie ernst genommen. Und es gab … gibt … kaum etwas, das ich schlimmer finde, als sie zu enttäuschen.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Paige seufzend.
    »Meine Eltern durften nichts mitbekommen, sonst wären sie ausgeflippt. Also habe ich mich zu einem Spaziergang abgemeldet und bin ein paar hundert Meter weiter weggegangen – nah genug, damit sie mich noch sehen konnten, und weit genug, um mich mit den anderen spielenden Kindern zu verwechseln.« Ich fuhr empor, als ein Wellenausläufer kalt meine Zehen berührte, und rutschte ein

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