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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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allein in einem dunklen Zimmer. Ein Seitenblick auf Raina zeigte mir, dass sie zumeiner Überraschung kein strafendes Stirnrunzeln aufgesetzt hatte. Stattdessen war ihr stolzes Lächeln so umwerfend, dass ich mit einer Hand nach dem Geländer griff.
    »Jonathan«, fuhr Paige fort, als sie kurz zwischendurch Luft holte, »ich stelle dir hiermit Vanessa vor, meine neue beste Freundin und Seelenverwandte. Sie hält Zara ordentlich auf Trab.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen.« Er lächelte, schlang die Arme um Paige und hob sie vom Boden hoch. »Ich habe schon viel von dir gehört.«
    So besessen, wie die beiden voneinander waren, konnte ich mir zwar nicht vorstellen, wann sie noch Zeit zum Reden fanden, aber trotzdem musste ich lächeln. Paige und ich wussten vielleicht nicht alles voneinander, doch für die kurze Zeit, die wir uns kannten, waren wir einander sehr nahegekommen. Ich war froh, dass Paige das offenbar genauso sah.
    »Jonathan«, sagte Raina, hakte sich bei ihm unter und zog ihn sanft von Paige fort. »Ich habe gehört, du trainierst für den Marathon diesen Herbst? Erzähl mir mehr davon. Anscheinend bist du sportlich ganz schön fit …«
    »Ist er nicht großartig?« Paige seufzte, als die beiden wieder nach oben gingen. Wir folgten in einigen Metern Abstand. »Und ich finde es total schnuckelig, dass er und Raina echt ein Herz und eine Seele sind.«
    »Ja klar«, sagte ich und schaute zu, wie Raina ihm einen Arm um die Taille legte.
    »Wo wir gerade beim Thema Verehrer sind«, meinte Paige, als wir uns dem Hauseingang näherten und Raina mit Jonathan nach drinnen verschwand, »Z hat schon wieder einen neuen. Ich habe mich bisher nur dieses eine Mal verliebt, aber Z legt die Jungs reihenweise flach wie ein Tornado, der sich durch ein Maisfeld arbeitet.«
    »Wer ist es denn neuerdings?« Bei Zaras wechselhaftem Temperament war ich nicht sicher, ob ich mir einen harmlos netten Touristen oder einen tätowierten Biker in Lederkluft vorstellen sollte.
    »Ich zeige ihn dir, aber wir müssen uns beeilen. Z kommt gleich von ihrer Mittagsschicht zurück.«
    Ich folgte ihr nach drinnen. Als wir in Richtung der Treppe gingen, erhaschte ich einen Blick auf Raina und Jonathan in der Küche. Sie goss ihm einen Orangensaft ein, beugte sich über den Tresen und hing regelrecht an seinen Lippen, als sei er der faszinierendste Gesprächspartner der Welt. Dann lachte sie hell, und in meinem Kopf begann es, rhythmisch zu pulsieren. Das Gefühl ließ nach, als ich hinter Paige die Treppe hinaufeilte.
    »Wenn Z wüsste, was wir hier anstellen, würde sie uns auf der Stelle umbringen.«
    Ich blieb vor Zaras offener Zimmertür stehen. »Dann sollten wir vielleicht darauf verzichten.«
    Aber Paige war schon drinnen und öffnete sämtliche Schreibtischschubladen. »Sie wird sich zuerst auf mich stürzen, also bekommst du einen guten Vorsprung.«
    »Äh, Paige?« Ich schaute durch die Tür zu, wie sie Papiere durchblätterte und Hefter aufklappte. »Ich will gar keinen Vorsprung. Im Allgemeinen tue ich mein Bestes, lebensgefährliche Situationen zu vermeiden.«
    Sie schaute auf ihre Uhr. »Wenn sie sofort nach ihrer Schicht losgefahren ist, haben wir noch mindestens sieben Minuten.«
    Nessa …
    Ich drehte den Kopf ruckartig nach links. Justine hatte sich angehört, als würde sie direkt neben mir stehen, aber der Flur war leer.
    Meine liebe, süße Nessa …
    Seit ein paar Tagen hatte ich sie nicht mehr gehört und konnte kaum sagen, ob ich jetzt eher erschrocken oder erleichtert war.
    Es ist okay …
    »Hab’s gefunden!«
    Ich zwang mich, vom Flur weg und in Zaras Zimmer zu schauen. Paige saß auf dem Bett und hielt triumphierend zwei Bücher hoch.
    Alles wird gut …
    Mir war klar, wie verrückt es war, dass mich Justines Worte beruhigten, aber das taten sie trotzdem. Zögernd ging ich durch die Tür, wobei mein Herz mit jedem Schritt lauter zu schlagen begann. Ich machte mich auf die qualvolle Migräne gefasst, die immer sofort aufzutreten schien, wenn ich Zara nahe kam, aber nichts geschah. Als mein Kopf weiterhin klar blieb, schaute ich mich vorsichtig im Raum um, betrachtete die weiße Daunendecke, den schneeweißen, fließenden Vorhangstoff des Himmelbetts, den Nachttisch voller Parfümflakons. Ein weißer Tisch stand vor dem Fenster mit Blick auf das Meer, und auf ihm befand sich eine Glasvase voller Rosen. Paige klopfte einladend auf das Bett, damit ich mich neben sie setzte. »Das ist so typisch. Z sieht sich

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