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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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waren meinem Mund entschlüpft, bevor sich mein Gehirn eingeschaltet hatte. Würde Simon mich fürverrückt halten, wenn ich es ihm erklärte? Würde er mich mit seinem wissenschaftlichen Denken als seltsame Anomalie einstufen, so wie die Stürme von Winter Harbor und die glücklich lächelnden Toten? Und hätte er damit nicht sogar recht?
    »Sie spricht zu mir«, sagte ich widerstrebend.
    Er ließ seinen Blick von der Windschutzscheibe zu mir wandern. »Wer?«
    »Justine.« Meine Stimme klang ganz normal, nur die Worte mussten sich verrückt anhören. »Nicht die ganze Zeit. Nicht mal jeden Tag. Aber es hat angefangen, nachdem sie gestorben ist und sobald ich zurück in Winter Harbor war.«
    Der Kombi wurde langsamer. »Was sagt sie denn?«
    Mir kamen fast die Tränen vor Erleichterung, als er nicht automatisch das Urteil fällte, zu dem er berechtigt gewesen wäre. »Meinen Namen.« Nachdem die Katze aus dem Sack war, gab es keinen Grund, noch mit irgendetwas hinter dem Berg zu halten. »Und sie spricht über Caleb.«
    Seine Finger krampften sich um das Lenkrad.
    »Viel hat sie nicht gesagt, aber ich glaube, sie versucht, uns zu ihm zu führen.«
    »Wie?«
    »Bisher habe ich den Tipp bekommen, dass wir ihn nur finden, wenn er das will. Als Nächstes, dass er gefunden werden will, aber dass er vom Licht geblendet wird … und dabei habe ich das Gefühl gehabt, seine Kräfte lassen nach.«
    »Wieso?«
    »Weiß ich auch nicht. Justine erklärt mir eigentlich nichts. So wie eben – sie hat gesagt, dass wir uns beeilen müssen, aber nicht, warum oder wohin.«
    Simon starrte stumm vor sich hin. Ich schaute wieder aus dem Fenster und dachte, dass ich diese Fahrt besser genießensollte, falls es die letzte war, die wir miteinander unternahmen.
    »Vanessa –«
    »Mir ist klar, wie absurd das klingt«, kam ich ihm zuvor. »Als wäre ich völlig durchgeknallt, und vielleicht stimmt das sogar. Ich meine, die meisten Leute fürchten sich nicht vor der Dunkelheit, vor dem Meer und vor dem Alleinsein, kombiniert mit Höhenangst und Flugangst. Einzeln kommt das auch bei anderen Menschen vor, aber ich furchte mich vor einfach allem. Das ist nicht normal. Ich bin nicht normal. Also gehört dieser neueste Tick – die Stimme meiner toten Schwester aus dem Jenseits zu hören – wahrscheinlich nur dazu. Als hätte ich schon alles aufgebraucht, wovor man sich in dieser Welt fürchten kann, und fange jetzt an, mir zusätzliche Sachen auszudenken. Das heißt, ich kann in Zukunft auch noch Angst vor allem haben, was meiner verkorksten Phantasie gerade einfällt.«
    Diese Worte sprudelten ungesteuert aus mir heraus, so wie meine anfängliche Bemerkung über Justine. Ich hatte gar keine Zeit, darüber nachzudenken, welchen Schaden sie anrichten konnten.
    »Vanessa …«, setzte er erneut an, und seine Stimme war noch sanfter geworden. »Ich wollte nur sagen, dass es sehr hart für dich sein muss. Sie auf diese Weise zu hören, wenn du sie doch so sehr vermisst.«
    Draußen wurde der endlose Wald von einer Autowerkstatt unterbrochen, dann von einem Café und einem Postamt.
    »Und du bist nicht verrückt.«
    Wir fuhren an einer Schule vorbei, an einem Supermarkt und einer Zahnarztpraxis. Es wurden immer mehr Gebäude, als wir uns Springfield näherten.
    »Ganz im Gegenteil, für mich bist du –«
    »Simon.« Ich fuhr in meinem Sitz herum und verdrehte den Hals, um nach hinten zu schauen. »Dreh sofort um.«
    »Was?« Seine sanfte Stimme bekam einen scharfen Klang. »Hast du ihn gesehen?«
    »Nein.« Als ich mich Simon wieder zuwandte, fühlte ich bereits den Beginn einer Migräne. »Aber wir sind gerade an einem knallroten Mini-Cooper vorbeigefahren.«
    Er lenkte zum Standstreifen und wendete so schnell, dass die Reifen auf dem Asphalt quietschten.
    »Da.« Ich deutete auf das Auto. Es parkte am Straßenrand, an einer Stelle, wo sich weit und breit keine Gebäude befanden.
    Simon trat kräftig auf die Bremse und kam rutschend auf der gegenüberliegenden Seite zum Stehen.
    »Bist du sicher, dass das ihr Wagen ist?«, fragte er, als wir über die Straße rannten. »Er steht da so verlassen herum.«
    Simon hatte recht: Das Auto schien willkürlich mitten zwischen den Bäumen abgestellt worden zu sein. Es parkte auf einem schmalen Grasstreifen neben der Straße, und nur sein hinteres Ende ragte aus den Kiefern hervor. Hätte ich nicht aus dem Fenster gestarrt, wären wir daran vorbeigefahren.
    »Ja, ich bin sicher.« Der Schmerz in

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