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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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war nicht irgendein Teenager, der ständig nur »an das eine« dachte. Er war Simon. Das wissenschaftliche Superhirn. Das Wetterradio. Wie konnte ausgerechnet er sich von seinen Hormonen, seinen Gefühlen oder was auch immer überrumpeln lassen, wenn Caleb doch nur ein paar Meter entfernt von ihm hockte?
    Und wieso wünschte ich mir plötzlich brennend, ich hätte heute Morgen mehr Wert auf mein Aussehen gelegt, um den gleichen hypnotischen Effekt auf ihn zu haben?
    Ich betrachtete Zara, die neben Caleb auf einigen hohen, von Bäumen umstandenen Felsen saß. Sie hatte sich zurückgelehnt, die Beine ausgestreckt, und schaute ihn an. Caleb hockte mit dem Rücken zu uns und starrte geradeaus. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, aber bei seiner steifen, reglosen Haltung war klar, dass er sich nicht wohl fühlte.
    Zara beugte sich vor, kniete sich hin und bewegte sich auf allen vieren auf ihn zu, während der weiße Rock um ihre sonnenbraunen Beine spielte und das schwarze Haar ihr über die Schulter fiel. Dabei beobachtete sie Caleb und lächelte mit silbernen, wie Sterne funkelnden Augen, alswürde sie den Gedanken genießen, wie er auf ihren Anblick reagieren musste.
    Als sie ihn erreicht hatte, blieb sie auf allen vieren hocken und streckte sich, bis ihr Mund fast an seinem Ohr war. Sie sagte etwas, das Caleb am ganzen Körper zittern ließ, und strich mit den Lippen über sein Ohrläppchen, seine Wange, seinen Hals. Unwillkürlich drehte er den Kopf in ihre Richtung, und sie kroch noch näher, so dass ihre Brust sich gegen seinen Arm presste.
    Ich wollte schreien, dass sie ihn in Ruhe lassen sollte. Ich wollte zu ihr rennen, sie von dem Felsen schubsen und Caleb in Sicherheit bringen. Ich wollte, dass Zara damit aufhörte und dass Caleb ihre Berührung nicht so sichtbar genoss. Aber ich brachte keinen Ton hervor und stand wie festgewachsen.
    Überrascht sog ich die Luft ein, als Caleb plötzlich aufstand. Er kletterte über die Felsen von ihr weg. Gerade wollte er auf den Boden springen, als Zara ihm nacheilte. Sie legte ihm eine Hand auf den Arm, stellte sich auf die Zehenspitzen und näherte ihren Mund wieder seinem Ohr, um ihm etwas zuzuflüstern. Diesmal versuchte er, sie wegzustoßen – aber sie nutzte diese Bewegung, um sich zwischen ihn und den Rand des Felsens zu stellen und so seinen Fluchtweg abzuschneiden.
    Er schaute weg, aber rührte sich ansonsten nicht, und sie hob die Arme, um sie Caleb um den Hals zu schlingen. Die Art, wie sie ihn dabei anschaute, hatte ich früher viele Male bei Justine gesehen.
    Caleb hielt seine Arme steif an den Seiten und schien nur passiv zu ertragen, dass ihre Lippen seinen Hals entlangwanderten und ihre Finger sein Gesicht nachzeichneten. Er verzog keine Miene, als sie den Kopf zur Seite neigte und ihr Haar seine Hand streifte. Er zuckte nichteinmal, als sie noch näher kam und ihren Körper an seinen schmiegte.
    Aber sein Widerstand brach zusammen, als sie ihn zu küssen versuchte.
    Ich konnte kaum hinschauen. Mich überkam fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen, als sei ich über irgendein beliebiges junges Paar gestolpert, das hier im Verborgenen tat, was ich noch nicht einmal im Ansatz geschafft hatte. Noch nie hatte ich mich vor einem Jungen aufgestellt, den Kopf in den Nacken gelegt und meine Lippen nur Zentimeter von seinen hingehalten, als wolle ich ihn herausfordern. Ich hatte nie mit offenen Augen auf seine Reaktion gewartet und dann meinen Mund auf seinen gepresst … ganz zu schweigen davon, sanft an seiner Unterlippe zu knabbern. Und ganz bestimmt hatte ich es nie erlebt, dass ein Junge seine Arme um meine Taille schlang und mich an sich riss, als könne er nicht länger gegen seine Instinkte ankämpfen. In diesem Moment wusste ich nicht, ob ich lieber weglaufen oder sehen wollte, was als Nächstes geschah.
    Denn je länger ich zuschaute, desto weniger kam mir das Paar auf den Felsen wie Zara und Caleb vor.
    Die beiden sahen immer mehr aus wie Simon und ich.
    Als ich mich wieder traute, durch die Bäume zu blinzeln, hatte Zara ihren Kuss immer noch nicht bekommen. Sie gab ihr Bestes, aber seine Lippen bewegten sich nicht, obwohl er Zara in den Armen hielt und sie ihre Beine um seine Hüften geschlungen hatte. Calebs Hände strichen ihren Rücken entlang nach unten, und seine Fingerkuppen schlüpften unter ihr Top. Zara lächelte triumphierend.
    Er kniete sich hin, und sie drückte eine Hand gegen seine Brust, damit er sich auf den Rücken

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