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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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hinterher, als er ging.
    Er blieb kurz vor dem Ausgang stehen, starrte nach oben an die Decke und drehte langsam den Kopf von einer Seite zur anderen, als würde er auf etwas lauschen … aber in der Bücherei war es völlig still.
    »Sei vorsichtig«, sagte er schließlich. Seine Stimme war so leise, dass ich sie fast nicht hörte. »Du solltest sehr vorsichtig sein.«
    Ich hielt den Atem an, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Erst als ich sein Auto vor dem Gebäude abfahren sah, traute ich mich zwischen den Regalen hervor.
    »Willkommen in der Bibliothek von Winter Harbor!« Mary strahlte mich an. »Kann ich dir helfen? Bist du eher interessiert an Neuerscheinungen oder an Klassikern?«
    »Also eigentlich«, sagte ich und versuchte zu lächeln, »kenne ich den Kunden, der gerade hier war.«
    »Oliver?« Marys megawattstarkes Lächeln erlosch. »Ganz ehrlich, der Mann schreibt ein paar Bücher über Lokalhistorie, und schon glaubt er, dass die ganze Bibliothek sein Privatbesitz ist.«
    »Oliver hat Bücher über Winter Harbor herausgebracht?« Ich sah das unleserliche Gekrakel in dem Notizheft vor mir,das er im Fischerhaus vor sich liegen gehabt hatte. Anscheinend waren seine Schreibereien mehr als nur ein Hobby.
    Sie öffnete eine Schublade, holte vier dicke Bände heraus und reichte sie mir. »Ich habe mir angewöhnt, sie hier aufzubewahren, weil er sonst ständig fragt, warum niemand sie ausleiht.«
    Fasziniert fuhr ich den verschlissenen braunen Einband der Kompletten Stadtgeschichte von Winter Harbor entlang. Der Autorenname war Oliver Savage. Ich schaute auf den Bücherstapel, der noch immer auf dem Tresen wartete, und fragte mich erstens, warum Oliver genau diese Titel so wichtig waren, und zweitens, ob ich wirklich in die Sache verwickelt werden wollte. »Mir ist klar, dass man nur fünf Bücher auf einmal mitnehmen darf, aber da ich keine ausgeliehen habe, könnte ich vielleicht diese hier bekommen und sie mit Oliver teilen.«
    Sie blinzelte überrascht. »Und warum solltest du das tun?«
    »Ich weiß auch nicht. Er kommt mir irgendwie einsam vor, und Bücher scheinen ihn glücklich zu machen.«
    »Na ja, zwar entspricht es auch nicht so ganz den Regeln, Bücher weiterzuverleihen … aber es wäre nett, ein paar Tage vor ihm Ruhe zu haben.« Sie betrachtete mich. »Dir ist klar, dass du allein die Verantwortung für diese Bücher trägst? Wenn etwas mit ihnen passierst, musst du alle anfallenden Kosten bezahlen.«
    »Ja, ich weiß. Den Büchern passiert nichts, versprochen.«
    »Vanessa Sands«, las sie von meiner Karte ab, die ich nach einigem Suchen ganz hinten in meinem Portemonnaie fand. »Klingt irgendwie bekannt. Du bist keine regelmäßige Kundin, oder?«
    »Nein.« Ich hoffte, sie würde nicht zu genau darüber nachdenken.
    Glücklicherweise scannte sie meine Karte und die Bücherohne weitere Fragen ein und schob sie mir über den Tresen. »Und die vier kannst du so lange behalten, wie du willst«, sagte sie mit einem Nicken in Richtung der Kompletten Stadtgeschichte, die ich noch immer in der Hand hielt.
    Ich bedankte mich, nahm meinen Rucksack und eilte aus der Bibliothek.
    »Er ist in Springfield.« Simon saß auf dem Fahrersitz seines Kombis, hatte die Tür offen stehen und studierte eine Landkarte. »Beim Bad Moose Café.«
    »Was macht er denn da?«
    Er faltete die Karte zusammen und legte sie aufs Armaturenbrett vor die Windschutzscheibe. »Keine Ahnung. Der Anruf war sehr seltsam – zuerst lautes Atmen, dann hat ein Mädchen seinen Namen gesagt und gelacht, und dann nichts mehr. Ich habe zurückgerufen, sobald er aufgelegt hatte. Da war Caleb schon weg, aber vielleicht können wir ihn einholen.«
    »Prima. Nehmen wir dein Auto oder meins?«
    Er schaute mich fragend an. »Bist du sicher, dass du mitkommen willst?«
    Ob ich sicher war? Sollte das bedeuten, er war es nicht? Hatte er entschieden, dass er schon genug Probleme am Hals hatte, ohne sich zusätzlich um mich sorgen zu müssen?
    »Versteh mich nicht falsch … ich wäre froh, wenn du ja sagst. Aber das letzte Mal war nicht gerade ein Vergnügen.« Er schaute zum Hafen, der vom Parkplatz aus gerade noch zwischen den Häusern zu sehen war, und wandte sich dann wieder zu mir. »Und ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert.«
    Als mein Herz diesmal wie wild zu schlagen begann, wusste ich, dass der Grund dafür nicht Angst war.

K APITEL 13
    S orry, Leute. Ich habe niemanden gesehen, auf den diese Beschreibung

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