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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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hineinzukippen. Ich schüttelte die Flasche und trank.
    Wie durch ein Wunder hatte Tim mit dem Popcorn weniger Probleme. Er kehrte mit der Tüte zurück, während ich noch das Wasser in mich hineinschüttete.
    »Extra viel Butter und Salz«, sagte ich und setzte die Flasche zum Luftholen ab. »Bitte.«
    »Klar.« Sein Gesicht leuchtete auf, als hätte ich ihm gerade vorgeschlagen, seinen Job sausen zu lassen und mit mir nach Las Vegas durchzubrennen.
    Ich versuchte, sein Lächeln zu erwidern, doch es gelang mir nicht. Während ich trank, wurde mir nämlich klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Das Salzwasser wirkte nicht. Zwar verschwanden die tanzenden Punkte vor meinen Augen mit jedem Schluck, aber kaum hatte die Flüssigkeit das Ende meiner Kehle erreicht, war das Flimmern wieder da. Je mehr ich trank, desto schlimmer schien es zu werden. Die Lichtflecken hüpften immer wilder auf und ab, und mein Kopf schien sich mit ihnen zu drehen, bis ich kaum noch denken konnte.
    »Ist das genug?«, fragte Tim. »Oder soll ich noch –«
    Er verstummte. Mein Blick war so verschwommen, dass ich kaum etwas erkennen konnte. Aber ich bekam genug von dem mit, was als Nächstes passierte.
    Ich sah, dass seine braunen Augen mich blicklos anstarrten. Ich sah, wie meine unverletzte Hand nach vorn schoss. Meine Finger krallten sich in sein gelbes Poloshirt. Meine Handfläche presste sich auf seine Brust.
    Eine Explosion aus silbernem Licht erfüllte mein ganzes Sichtfeld.
    »Vanessa?«
    Bei Simons Stimme zog ich ruckartig die Hand zurück und legte sie auf die Theke. Ich blinzelte, und meine Sicht wurde wieder klar.
    »Hast du das eben gehört?«
    Ja, allerdings. Zwei leise, glockenhelle Töne … der erste hatte mehrere Sekunden gehalten und in einem trillernden Vibrato geendet. Der Zweite hatte nur kurz gepulst und gleich wieder aufgehört. Beide hatten geklungen, als würden sie gleichzeitig aus meinem Körper und aus weiter Ferne kommen.
    Doch wie sich herausstellte, wollte Simon von etwas ganz anderem sprechen als meinem unirdischen Gesang.
    »Die junge Frau«, sagte er, als ich mich umwandte, »die von ihrem Date versetzt wurde … Ich wusste gleich, dass sie mir bekannt vorkam, und eben ist mir klar geworden, wieso.« Er trat einen Schritt auf mich zu, ohne Tim auch nur zu bemerken, der sicher noch immer wie gebannt hinter dem Tresen stand. »Sie hatte blondes Haar, pinkfarbene Schuhe und eine grüne Handtasche. Genau wie –«
    »Die Fotos!«, beendete ich seinen Satz und konnte kaum glauben, dass es mir nicht selbst aufgefallen war. »Die Bilder in den Mail-Anhängen.«
    »Glaubst du, sie ist es wirklich?«, fragte er.
    Ich gab keine Antwort. Das brauchte ich auch nicht.
    Der Schrei draußen vor der Tür war Antwort genug.

Kapitel 18
    D er Name des Opfers war Erica Anderson. Sie war achtundzwanzig Jahre, in Winter Harbor aufgewachsen und zur Ausbildung nach New York gegangen. Ein paar Jahre hatte sie als Kindergärtnerin an verschiedenen Orten der Ostküste gearbeitet, dann war sie nach Maine zurückgekehrt. Hier hatte sie sich mit einem Job beim örtlichen Hundefriseur Nails & Tails durchgeschlagen, aber oft davon gesprochen, ein Pädagogikstudium anzufangen. Das Wichtigste in ihrem Leben war ihr Cockerspaniel Poppy gewesen. Nun kümmerten sich ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder um den Hund, da sie ebenfalls in Winter Harbor lebten.
    »Mehr schreiben die nicht?«, fragte Paige. »Was ist mit ihrer Schuhgröße? Oder ihrem Lieblingsessen – Mandelmakronen – und ihrer Begeisterung für Trivial Pursuit? Oder der Tatsache, dass sie vor der Zeit als Kindergärtnerin die beliebteste Babysitterin in ganz Winter Harbor war?«
    »Das Ganze ist nicht deine Schuld«, sagte ich sanft, und zwar nicht zum ersten Mal.
    Sie lehnte sich zurück, als wolle sie Abstand zwischen sich und den Computerbildschirm bringen, auf dem die Website des Herald prangte. »Ich hätte sie erkennen müssen.«
    »Bei Simon und mir war sie auch Babysitter«, erklärte Caleb, »und wir haben sie genauso wenig erkannt. Auf den Fotos war sie schließlich nie deutlich zu sehen. Außerdem hatte sie zugenommen und sich die Haare gefärbt. Sie sah völlig anders aus als früher.«
    »Ich habe sogar mit ihr geredet, direkt bevor es passiert ist, und nicht geschaltet. Aber selbst wenn einer von uns sie erkannt hätte – was für einen Unterschied hätte das gemacht? Wir konnten doch nicht wissen, was geschehen würde.« Zumindest versuchte ich, mir

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