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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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und lehnte sich wieder zurück. »Okay. Schade.«
    Ich wollte mich schon entschuldigen, weil ich ihn angegiftet hatte – schließlich konnte er nichts für seinen Zustand –, als ich laute Stimmen aus der Küche hörte. Es klang nach Streit, und gleich darauf ertönte heftiges Türenknallen.
    Zwei Minuten später tauchte ein männlicher Kellner auf, der vor Wut noch immer ganz rot war und die Fäuste geballt hielt. Ihm folgte Willa mit einem runden Tablett. Falls sie an dem Drama im Hintergrund beteiligt gewesen war, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
    »So, hier hast du alles.« Sie stellte das Tablett vor mir ab. »Kann ich dir sonst noch etwas bringen?«
    Ich nahm einen schnellen Schluck aus einem der Gläser. Der Eistee schmeckte normal, und ich probierte auch den anderen. »Da ist kein Salz drin.«
    »Wie bitte?«
    »In meinem Getränk.« Ich beugte mich vor und sagte mit gedämpfter Stimme: »Letztes Mal haben Sie mir Salz in den Eistee getan.«
    Ihre buschigen weißen Augenbrauen hoben sich. »Wirklich? Tut mir leid, wahrscheinlich habe ich es mit Zucker verwechselt.« Sie bückte sich nach etwas unter dem Tresen. »Das nächste Getränk ist gratis.«
    Ich schaute auf die Bonuskarte, ohne sie zu nehmen. »Aber was war mit dem Seetang?«, fragte ich.
    »Bitte?« Sie hielt sich eine Hand hinters Ohr, als habe sie nicht richtig gehört.
    Mein Herz hämmerte noch immer wie ein Presslufthammer, doch inzwischen vor Verwirrung statt Nervosität. »Das letzte Mal, als ich hier war, hat Ihr Kollege mir ein grünes Zeug in einem Likörglas gebracht, das er für Weizengras hielt. Er sagte, Sie hätten mich eingeladen.« Ich machte eine bedeutungsvolle Pause. »Aber es hatte einen bitter-salzigen Geschmack. Wie ein Smoothie aus Seetang.«
    Ihr Gesicht blieb reglos, während ich die Szene schilderte. Erst als ich am Ende angekommen war, weiteten sich ihre Augen, und sie sagte: »Ja, jetzt erinnere ich mich. Manchmal bekommen wir Proben von neuen Produkten geschickt und lassen sie von unseren Kunden testen. Letzte Woche war es ein Karton mit organischen Energydrinks. Davon hast du wohl einen bekommen.«
    »Aber der Barkeeper hat gesagt, das Getränk sei speziell für mich. Von einer Freundin namens Willa.«
    »Hey, Marty«, rief sie.
    Der Gast, der drei Barhocker entfernt saß, schaute auf.
    »Wer ist hier in der Kaffeebohne deine allerbeste Freundin?«
    »Natürlich die Wilde Willa«, antwortete er grinsend.
    Sie drehte sich wieder zu mir um. »Ich arbeite hier schon seit Ewigkeiten und bin mit jedermann befreundet.«
    Ich öffnete den Mund für die nächste Frage, stellte aber fest, dass mir keine einfiel. Hatte ich mich tatsächlich geirrt? Willas Meinung zu diesem Punkt war offensichtlich, also konnte ich auch gleich aufgeben.
    »Danke«, murmelte ich deshalb nur, ließ die Bonuskarte liegen und nahm das Tablett.
    »Vanessa.«
    Jetzt blieb mir fast das Herz stehen. Ich starrte auf die blasse, runzelige Hand, die meinen Arm festhielt.
    »Ist alles okay mit dir?«, erkundigte sich Willa.
    Unsere Blicke trafen sich. Natürlich war es möglich, dass sie meinen Namen aufgeschnappt hatte, aber allzu wahrscheinlich kam es mir nicht vor. »Woher kennen Sie …«
    »Geht es dir gut?«
    Verwirrt nickte ich. »Ja, ich glaube schon.«
    Ihre Hand drückte noch einmal meinen Arm, bevor sie losließ. Ich stand wie erstarrt, bis Willa in der Küche verschwunden war.
    »Oh, verdammt«, stöhnte Paige, als ich an den Tisch zurückkehrte. Sie hatte noch immer die Zeitung vor sich liegen. »Erinnerst du dich an das Busunglück neulich?«
    »Ja, klar«, entgegnete ich, obwohl ich kaum hinhörte.
    »Da gab es doch diese ganze Verwirrung, weil ein paar Jungs vom Sportteam der Uni Boston eigentlich hätten mitfahren sollen, aber nach dem Unfall nicht zu finden waren.«
    »Hm.« Ich starrte noch immer auf den Tresen und die Küchentür.
    »Tja, jetzt hat man sie gefunden.«
    Paige hielt die Zeitung hoch. Die fette Schlagzeile war kaum zu übersehen: Verschwundene Sportler tot am Flughafen aufgefunden .
    »Am Flughafen?«, fragte ich.
    »Eine Landebahn endet direkt am Meer, und da sind sie angetrieben worden. Gestern Abend haben zwei Piloten sie entdeckt.«
    Ich nahm die Zeitung und blätterte sie hastig durch. »Steht da auch etwas über ihr Aussehen? Ich meine, als sie gefunden wurden? Haben sie …«
    »Nein«, sagte Paige. »Davon steht nirgendwo etwas.«
    Ich stieß einen kleinen Seufzer der Erleichterung aus. Hätten die

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