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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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ich? Der Lappen ist kühl.«
    »Okay.«
    Er tupfte damit von der Stirn zu den Wangen, und als er das Kinn erreichte, hob ich den Kopf, damit er auch an meinen Hals herankam. Die Berührung fühlte sich so gut an, dass ich genießerisch die Augen schloss und die Schuldgefühle ignorierte, die sich in meinem Magen zusammenballten.
    Schließlich gab es keinen Grund für ein schlechtes Gewissen. Parker erwies mir einen Freundschaftsdienst, nichts weiter. Selbst wenn Simon und ich eine perfekte Beziehung gehabt hätten, wäre es mein gutes Recht gewesen, männliche Freunde zu haben – besonders solche, die gegen meine Anziehungskraft immun waren.
    »Ruh dich ein bisschen aus, während ich deine Sachen in den Trockner stecke.« Parker nickte in Richtung des Kleiderhaufens auf dem Fußboden. »Dann bringe ich dich nach Hause.«
    »Nein, bleib.«
    Überrascht schaute er hoch.
    Ich war genauso verblüfft über meine Worte wie er.
    »Kannst du nicht noch ein bisschen hierbleiben?«, bat ich und glaubte selbst kaum, was aus meinem Mund kam. »Die Kleidung trocknet schon von selbst.«
    Ich nahm an, dass er genauso wenig Lust aufs Alleinsein hatte wie ich, und anscheinend hatte ich damit recht gehabt. Jedenfalls hängte er meine nasse Kleidung an die Türklinke und über eine Stuhllehne und machte es sich neben mir bequem. Ich rutschte ein bisschen zur Seite, damit er genug Platz hatte.
    Er hatte sich ebenfalls umgezogen, war aber noch immer so ausgekühlt, dass ich die Kälte seiner Haut aus einigen Zentimetern Abstand spürte. Keiner von uns sprach, und irgendwann entspannte ich mich, atmete tief aus und fragte mich nicht länger, ob ich etwas Verbotenes tat.
    Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, fiel Morgenlicht durch die Deckenfenster über dem Bett. Parker lag noch immer an der gleichen Stelle wie am Abend, aber ich hatte mich an ihn geschmiegt und die Hand auf seinen Bauch gelegt, während sein Arm meine Taille umfasste und seine Hand auf meiner Hüfte ruhte.
    Ich hob den Kopf und schaute zum Nachttisch, wo mein Handy aus der Handtasche ragte und wild blinkte. Parker schlief noch immer mit tiefen Atemzügen, und ich bemühte mich, ihn nicht zu wecken, als ich nach dem Handy griff und die SMS las.
    Bin beim Ferienhaus. Wo steckst Du? Bitte, melde Dich.
    S

K APITEL 19
    E r wird sich schon wieder melden«, beruhigte mich Paige am folgenden Montag, während sie die Tür zur Kaffeebohne aufstieß.
    »Das hat er ja versucht«, sagte ich. »Zweimal hat er am Haus geklopft und achtzehnmal angerufen. Und ich habe es geschafft, nichts davon mitzubekommen.«
    »Ich kann immer noch kaum glauben, dass du das alles verschlafen hast. Du musst total erschöpft gewesen sein.«
    Stimmt, allerdings kannte sie den wahren Grund nicht und hatte keine Ahnung, wo ich geschlafen hatte, während Simon versuchte, mich zu erreichen. Da sie mir am Morgen danach an der Nasenspitze angesehen hatte, dass etwas vorgefallen war, hatte ich ihr von Simons vergeblichen Anrufen und Besuchen erzählt. Aber meine Story hatte gelautet, dass ich im Ferienhaus sehr früh ins Bett gefallen war – nicht, dass ich mit dem berüchtigtsten Casanova der Hawthorne Highschool gebadet und gekuschelt hatte.
    Zwar waren meine Gründe, Parker überhaupt zu treffen, noch einigermaßen nachvollziehbar, aber für die Übernachtung gab es keine Erklärung außer einem simplen: »Ich hatte es so gewollt«.
    »Er wollte sich entschuldigen, stimmt’s?«, fragte Paige. »Weil er auf deine Kontaktversuche nicht gleich reagiert hat.«
    »Ja, aber als er mich nicht erreichen konnte, wurden seine Nachrichten immer panischer. Jetzt versuche ich zurückzurufen, nur leider nimmt er nicht ab. Totale Funkstille.«
    »Okay, irgendwann wird er abnehmen, und dann kannst du ihm alles erklären und dich entschuldigen. Das ist doch kein großes Drama.« Paige trat zur Seite, um mich ins Café zu lassen. »Echte Seelenverwandte lassen sich nicht so leicht auseinanderreißen.«
    Ich bemühte mich, ihr Lächeln zu erwidern, aber meine Lippen wollten nicht mitspielen. Schließlich hatte ich mich schon entschuldigt und ihm eine halbwegs wahre Erklärung geliefert. Tatsächlich hatte ich es ein Dutzend Mal versucht, seit ich vor zwei Tagen beim Aufwachen seine Nachricht gelesen hatte. Doch wenn ich anrief, wurde ich direkt zur Mailbox weitergeleitet, und auf meine SMS kam keine Antwort. Anscheinend ließen sich Seelenverwandte doch auseinanderreißen, wenn sie sich nur idiotisch genug

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