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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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»Bist du verrückt geworden? Was ist los mit dir?«
    »Was mit mir los ist?« Er spuckte Wasser, rieb sich die Augen und strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Das sollte ich besser dich fragen. Erst rennst du weg wie gehetzt, dann rennst du wieder zurück, wirfst dich ins Wasser und ertrinkst beinahe. Wenn ich nicht in der Nähe gewesen wäre …«
    »Ich bin nicht beinahe ertrunken«, knurrte ich zurück, doch dann wurde mir klar, warum er das denken musste. Im Gegensatz zu anderen Leuten brauchte ich nicht zwischendurch Luft zu holen, wenn ich tauchte – und war deshalb nicht an die Oberfläche gekommen, bis Parker mich dazu zwang. Anscheinend hatte er Angst bekommen, weil ich zu lange unter Wasser geblieben war. »Außerdem bin ich dir nur hinterhergesprungen, weil du plötzlich verschwunden warst.«
    Er schüttelte abwehrend den Kopf und öffnete schon den Mund für eine neue Tirade, doch dann wurde er plötzlich still. »Du dachtest, ich bin in Schwierigkeiten?«
    Ich begann in Richtung der Yacht zu schwimmen. »Ach, vergiss es.«
    Gleich darauf schwamm er an meiner Seite. »Nein, das will ich nicht vergessen. Na gut, ich hatte nicht wirklich ein Problem, sondern habe mich nur auf dem Rücken treiben lassen, bis mir kalt wurde, und bin dann getaucht, um mich durch die Bewegung aufzuwärmen, aber …«
    Er redete weiter, doch ich hörte ihn nicht mehr. Statt zu schwimmen, umklammerte ich meinen Kopf, der sich plötzlich anfühlte, als würde er von einer Schiffsschraube zerschreddert. Der Schmerz war so überwältigend, dass mir der Atem wegblieb und meine Beine versagten.
    Wäre Parker nicht gewesen, der zuerst neben mir und dann halb unter mir schwamm, um mich zu stützen, wäre ich bis auf den Grund des Hafenbeckens gesunken.
    »Ich schaffe das schon«, keuchte ich, sobald wir die Leiter am Schiffsrumpf erreichten.
    Doch da hatte ich mich geirrt. Zwar wartete Parker gehorsam im Wasser, als ich auf die Yacht zu klettern versuchte, war aber sofort bei mir, als mein Fuß kraftlos von der ersten Sprosse glitt. Deshalb erklommen wir die Leiter in einer ähnlichen Haltung, wie wir hergeschwommen waren: Er legte einen Arm um mich und stützte einen Teil meines Gewichts ab, so dass ich eine Sprosse nach der anderen hochsteigen konnte.
    An Bord fasste er mich unter den Armen und den Knien und hob mich ohne Schwierigkeiten hoch.
    »Das ist nicht nötig«, wehrte ich ab, als er mich das Deck entlangtrug, hörte aber selbst, wie wenig überzeugend ich klang. »Wirklich, mir geht es gut. Nur ein kleiner Migräneanfall.«
    »Am besten redest du jetzt nicht. Ich kümmere mich um alles.«
    Im Moment war ich zu erschöpft, um mich mit ihm zu streiten. Im Übrigen war die Situation – von dem pochenden Schmerz in meinem Schädel abgesehen – gar nicht so unangenehm. Parker benahm sich rücksichtsvoll und fürsorglich. Damit erinnerte er deutlich an einen anderen jungen Mann aus meinem Bekanntenkreis.
    Zumindest redete ich mir das später ein, wenn ich mich fragte, warum ich nicht dagegen protestiert hatte, von ihm in die Kabine getragen und sanft auf eine Matratze gelegt zu werden. In seinem Schlafzimmer. Allein auf einer Yacht. Nachts.
    »Ich hole dir eine Aspirin«, sagte Parker mit gedämpfter Stimme.
    Ich schloss die Augen und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Als er ein paar Minuten später zurückkehrte, konnte ich mich immerhin aufrichten und die Tablette mit etwas Wasser hinunterschlucken.
    »Du solltest wohl besser die nassen Sachen ausziehen«, schlug er vor, als ich ihm das Glas zurückreichte. Er nickte in Richtung meines nassen T-Shirts, ohne mir in die Augen zu schauen, und legte einen Stapel trockener Kleidung auf den Nachttisch neben dem Bett.
    »Danke«, sagte ich. »Würdest du bitte …«
    Er verstand die Andeutung, verließ schnell den Raum und zog behutsam die Tür hinter sich zu.
    Die Kopfschmerzen wurden langsam schwächer, während ich meine nassen Sachen auszog und mir stattdessen meine Jeans überstreifte, die Parker auf dem Deck gefunden hatte. Außerdem hatte er mir einen Pulli mit dem Logo der Boston Red Sox gebracht. Als ich fertig war, kroch ich unter die Bettdecke und antwortete auf Parkers Klopfen mit einem »Herein«.
    Er öffnete die Tür zögernd, als warte er nervös darauf, was er vorfinden würde. Als von mir kein Stückchen Haut zu sehen war, entspannte er sich und nahm einen Waschlappen von dem mitgebrachten Stapel. Vorsichtig ließ er sich auf der Bettkante nieder.
    »Soll

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