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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Georgia, die angezogen aus dem Umkleideraum gestürmt kam und auf den Ausgang zusteuerte. »Und nebenbei – so toll wie sein Ruf ist er echt nicht.«
    Parker blieb an der Leiter zum Sprungturm stehen. Als ich ihn eingeholt hatte, hob ich die Augenbrauen.
    »Die Erste, die mit deinem Kundenservice unzufrieden ist?«
    »Da bin ich nicht ganz sicher.« Er grinste mich an. »Bei einer anderen Kundin warte ich noch auf Rückmeldung.«
    Ich war dankbar, dass er in diesem Moment die Leiter hochzusteigen begann und deshalb nicht sah, wie rot ich wurde. Seltsamerweise schien die peinliche Anspielung mir einen Energieschub zu geben. Das Gefühl begann in meinen Zehen und blubberte meine Adern empor. Es reichte aus, um mich nach der Metallleiter greifen zu lassen, damit ich ihm nachklettern konnte.
    Ich war auf der zweiten Stufe angelangt, als ich plötzlich die Szene im Camp Heroine vor mir sah, wo Simon über das Eisentor geklettert war und auf der anderen Seite gewartet hatte, bis ich nachkam. Meine Hände krallten sich um die kalte Sprosse, und ich war kurz davor, von der Leiter zu steigen.
    »Na bitte, geht doch«, rief Parker mir aufmunternd zu.
    Ein neuer Energieschub ließ meine Haut kribbeln und brachte mich dazu, meinen Weg fortzusetzen.
    »Weißt du noch, als ich dich in den Clubraum des Wasserballteams mitgenommen habe? Damals hast du mich gefragt, ob ich mit jemandem zusammen bin.«
    »Und?« Ich konzentrierte mich aufs Klettern. Rechte Hand, linke Hand, rechter Fuß, linker Fuß.
    »Na ja, ich habe geschwindelt. Oder vielleicht auch nicht, ganz wie man’s nimmt. Kennst du Amelia Hathaway?«
    »Klar.« Und ich war dankbar, dass er den Aufenthaltsraum der Bibliothek nicht erwähnte, wo ich die beiden auf dem Sofa beobachtet hatte.
    »In den Sommerferien sind wir auf einer Party miteinander abgestürzt, und zuerst dachte ich, an mehr bin ich auch gar nicht interessiert – bis sich meine Gefühle zu ändern begannen. Wir haben uns ein paarmal getroffen, und ich habe mich immer mehr in sie verguckt, aber leider war das Interesse nicht gegenseitig.«
    »Klingt unangenehm.« Rechte Hand, linke Hand, rechter Fuß, linker Fuß.
    »War es auch. Besonders weil ich mich nach Amelias Ablehnung überhaupt nicht mehr darum geschert habe, was ich mit wem treibe.« Parker schwang sich auf das Sprungbrett. »Zumindest bis jetzt.«
    Rechte Hand, linke Hand, rechter Fuß, linker …
    Ich blieb stehen, als die Sprossen über mir endeten, klammerte mich am Geländer fest und fühlte plötzlich Parkers Hand auf meiner. Als ich einen Blick nach unten wagte, sah der Fußboden so weit entfernt aus, dass ich mir nur allzu gerne helfen ließ. Parker zog mich aufs Sprungbrett, und wir standen uns gegenüber. Unsere Körper waren nur Zentimeter voneinander entfernt, und unsere Finger berührten sich auf dem Geländer. Wenn man bedachte, dass ich mein Leben lang Höhenangst gehabt hatte, jetzt auf einem Zehnmeterbrett stand und noch dazu engen Kontakt mit einem Jungen hatte, hätte ich eigentlich vor Panik kaum noch Luft bekommen dürfen. Aber ich fühlte mich überraschend ruhig. Ausgeglichen. Stark.
    Dieser Effekt verstärkte sich noch, als Parker wieder zu sprechen begann.
    »Ich bin nicht sicher, worum es vorhin ging«, sagte er leise, »aber ich weiß, dass du aus Sorge um mich so gehandelt hast. Du dachtest, ich stecke in irgendwelchen Schwierigkeiten, und wolltest mir helfen. Genau wie an dem Abend im Yachthafen – stimmt’s?«
    Ich schluckte, nickte und starrte an seiner Schulter vorbei auf das Wasser unter uns.
    »Bisher hat sich noch nie jemand um mich Sorgen gemacht. Ich bin nicht sicher, warum ich dir überhaupt wichtig bin, aber ich würde liebend gerne …«
    »Parker.« Meine Stimme war nur ein Flüstern.
    »Nein, bitte, lass mich ausreden, bevor ich die Nerven verliere. Wir kennen uns bisher nur oberflächlich, aber ich würde von Herzen gerne …«
    »Parker.«
    Er verstummte, und seine Finger pressten sich gegen meine, als er sich umdrehte und meinem Blick folgte.
    Er lehnte sich über das Geländer. »Ist das …? Sieht er nicht aus wie …?«
    »Ja«, sagte ich, und meine Augen füllten sich mit Tränen.
    Im Wasser trieb Matt Harrison, der übereifrige Headhunter fürs Bates College. Er lag auf dem Rücken und trudelte auf die Mitte des Pools zu.
    Während Parker seinen Namen rief, mit den Händen winkte und auf eine Reaktion hoffte, sank ich auf die Knie. Natürlich würde er keine Antwort bekommen.
    Denn Matt Harrison

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