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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Fußgängern und Kinderwagen auswich. Beim Laufen versuchte ich in meinem Kopf die ganzen neuen Informationen zu sortieren. Ich erreichte unser Haus, ohne auch nur aus der Puste zu sein, und nahm auf der Eingangstreppe zwei Stufen auf einmal.
    »Gut, dass du kommst«, rief Mom, als ich hereinstürmte. Sie war im Wohnzimmer, wühlte immer noch in Kartons herum und hielt zwei schwarze Umhänge in die Höhe. »Was hältst du davon? Als Kostüm für dich und …«
    »Sorry«, sagte ich und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Keine Zeit. Ist Dad noch in seinem Büro?«
    »Nein, er ist bei der Arbeit. Heute hat er sich wieder gut genug gefühlt, um seine Nachmittagsvorlesung zu halten.«
    Für mich klang das nach einer weiteren Lüge, mit der er Moms Nerven schonen wollte, aber dagegen konnte ich jetzt nichts tun. Ich sauste aus dem Zimmer, die Treppe hinauf und den Flur entlang.
    »Paige«, rief ich und klopfte an ihre Tür. »Ich weiß, du möchtest allein sein, und es tut mir leid, wenn ich störe, aber …«
    Ich verstummte, als die Tür beim Klopfen aufging und mir heiße Luft entgegenströmte.
    »Paige?« Ich betrat das Zimmer. Es war dunkel bis auf den schwachen Schimmer meines alten Nachtlichts, das neben dem Schreibtisch in der Steckdose steckte. »Ist alles in Ordnung?«
    Da keine Antwort kam, nahm ich an, dass sie ein Nickerchen machte. Ich brauchte aber immer noch jemanden zum Reden, also schlich ich auf Zehenspitzen zu ihrem Bett und tastete in der Dunkelheit nach dem Kopfkissen. Vielleicht konnte ich sie vorsichtig aufwecken, indem ich ihr übers Haar strich. Meine Finger berührten das Kissen – aber Paige fanden sie nicht. Ich tastete auch den Rest des Bettes ab und stellte fest, dass außer meiner Freundin auch sämtliche Decken und Laken fehlten.
    Auf dem Nachttisch am Kopfende des Bettes stand eine kleine Lampe, die ich nun anschaltete. Im dämmrigen Licht stellte ich fest, dass jemand das Bett vollständig leer geräumt hatte. Außerdem waren die Jalousien geschlossen und noch zusätzlich die Vorhänge zugezogen. Das war schon seltsam genug, doch noch merkwürdiger war die Anordnung in der Mitte des Raums.
    Dort standen acht Heizlüfter im Kreis, die mit Verlängerungskabeln an drei verschiedene Steckdosen angeschlossen waren. In ihrer Mitte häuften sich nicht nur die verschwundenen Decken und Laken vom Bett, sondern auch der gesamte Inhalt des Wäscheschranks im Flur: alte Bettbezüge, Wolldecken und sogar Gästehandtücher. Das alles war ebenfalls kreisförmig angeordnet und bildete eine Art Nest. Die Mitte bildeten mehrere Kopfkissen – ebenfalls vom Bett und aus dem Wäscheschrank – sowie ein Plastikkrug voll Wasser. Die Kissen waren aufgeschüttelt und wirkten noch unberührt, der Krug war voll. Der Rest des Zimmers sah aus wie immer, mit der einzigen Ausnahme, dass Paige sich nicht darin befand.
    Ich wischte mir mit dem Ärmel den Schweiß vom Gesicht und rannte durch den Flur bis zu meinem Zimmer, falls sie dort auf mich wartete. Aber der Raum war ebenfalls leer.
    Auf unserer Etage gab es ansonsten nur noch ein einziges Zimmer: das Bad. Ich ging langsam darauf zu. Erstens begann mein Energievorrat zu schwinden, zweitens hatte ich Angst davor, was ich finden würde. Die Tür war geschlossen, und durch den Spalt drang kein Licht. Trotzdem hörte ich das Geräusch von laufendem Wasser, als würde jemand die Badewanne benutzen.
    Schon einmal hatte ich Paige in einer Badewanne entdeckt. Damals war sie schwanger und todkrank gewesen. Ihr unverwandelter Körper hatte dem heranwachsenden Kind nicht geben können, was es brauchte. Statt sie zum Arzt zu bringen, hatten Raina und Zara versucht, sie zu Hause zu versorgen. Sie hatten ihr heiße Salzbäder verordnet und ihr Unmengen von Meerwasser zu trinken gegeben. An dem Tag, als ich Paige durch die angelehnte Badezimmertür beobachtet hatte, waren sie ebenfalls bei ihr gewesen, hatten ihre blasse, zitternde Hand gehalten und wortlos an ihrer Seite gewacht.
    Nun sah ich wieder das Bild vor mir, wie Paiges Körper gezuckt und gebebt hatte, und hörte die Geräusche aus ihrer Kehle, eine Mischung aus Stöhnen und Schreien, die sich mit nichts vergleichen ließen, was ich jemals gehört hatte. Ich erinnerte mich an ihre unirdisch schönen Augen, schön wie silberblaue Flammen, die blicklos auf die Decke gerichtet waren und trotzdem in weite Ferne zu schauen schienen. Und ich sandte ein Stoßgebet zum Himmel, dass mich jetzt nicht ein

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